„Nur der HSV“: Boldt verabschiedet sich verärgert – Fliegt Baumgart gleich mit?

Stefan Kuntz mit erstem Arbeitstag

Jonas Boldt (Hamburger SV). Archivfoto: Lobeca/Felix Schlikis

Hamburg – Für Jonas Boldt endete die Zeit beim Hamburger SV nach exakt 1.824 Tagen als Sportvorstand. Der Zweitligist schaffte unter ihm die Rückkehr in die Bundesliga nicht. Fünf Anläufe waren genug. Dabei durfte sich der 42-Jährige trotzdem erhobenen Hauptes aus dem Volkspark verabschieden, denn er hat viel erreicht, wo es um Struktur und Entwicklung des Vereins geht. Nur das oberste Ziel eben nicht. Mit Kritik ging er stets gelassen um und ließ sich selten aus der Ruhe bringen. „Jonas Boldt lebt den HSV, mit jeder Faser und von Anfang an“, sagte er noch nach dem Derbysieg gegen den FC St. Pauli. Selbst nach dem 4:1-Erfolfg gegen den 1. FC Nürnberg war sich Boldt sicher, dass er weiter im Amt bleibt. Ein Irrtum, wie sich herausstellte.

„HSV – kein Verein wird je so sein!“

Nur der HSV – fünf sehr intensive und schöne Jahre lang war das auch meine Devise. Unglaublich, wie viele Erlebnisse und Emotionen in dieser Zeit auf uns eingeprasselt sind: gute wie schlechte.“ So verabschiedete sich Boldt per Instagram von den Fans. Weiter: „Bei meiner Antritts-PK habe ich gesagt, dass ich “Verantwortung übernehmen und Energie bündeln“ möchte und vor allem “das Vertrauen der Fans zurückgewinnen“ will. Ich habe eine Mannschaft versprochen, “die sich mit dem Verein und der Stadt identifiziert“. Und ich habe von einer „enormen Herausforderung“ als Vorstand Sport gesprochen – da wusste ich noch nicht, dass mir derart einschneidende und bewegende Ereignisse bevorstehen würden: die bedingungslose Unterstützung für Baka, Corona, spezielle Begegnungen, der Tod von Uns Uwe und nicht zuletzt Mario…. Dazu mittlerweile 110.000 Mitglieder, die L.A-Reise, bis zu 20.000 (!) Auswärtsfans gegen Hertha, in Hannover und Düsseldorf. Zwei Mal Relegation, der Wahnsinn in Sandhausen, als ich meinem Stadionsprecher aus Jugendzeiten das Mikro wegnehmen musste und natürlich die Derby-Siege. Was uns dennoch nicht gelungen ist, ist der Aufstieg. Das ärgert mich extrem, weil es der Club und vor allem die Menschen, die für ihn arbeiten, ihn unermüdlich supporten, auf verschiedenste Art unterstützen und vor allem leben, es einfach verdient hätten. Seid stolz auf diesen Zusammenhalt, seid stolz auf die Raute – auch wenn euch der Wind mal wieder und vielleicht noch stärker ins Gesicht bläst. Aufstehen, weitermachen, niemals aufgeben. Ich bin immer gerne vorweggegangen, auch wenn die Themen nicht immer leicht waren. Vor allem bin ich aber dankbar für wunderbare Begegnungen, das Miteinander und viele großartige, engagierte Menschen, ob auf der Geschäftsstelle, ob Fans und Partner oder Wegbegleiter. Das ist, was trotz der Trennung bleibt. So bin ich nicht nur Mitglied auf Lebenszeit, sondern bleibe dem HSV auch immer verbunden und drücke für die Zukunft die Daumen. HSV – kein Verein wird je so sein!“

Kuntz weiß, wie Aufstieg geht

Sein Nachfolger ist Stefan Kuntz. Ein großer Name, der schon einiges in seiner Vita vorzuweisen hat. Europameister, Deutscher Meister, Pokalsieger, Torschützenkönig – alles als Spieler. Als Trainer wurde der 61-Jährige zweimaliger U21-Europameister mit Deutschland und war für zwei Jahre Nationaltrainer der Türkei. Dort endete sein Job im vergangenen September.

Kuntz studierte Sportmanagement und war bei TuS Koblenz sowie VfL Bochum als Manager tätig. Vin 2008 bis 2016 war er Vorstandsvorsitzender beim 1. FC Kaiserslautern und machte dort einen Aufstieg in die Bundesliga mit, sowie zwei Jahre danach wieder den Abstieg in Liga zwei. 2016 war dann dort Schluss. Kaum Zeit, kaum Argumente, kaum eine Chance

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Erster Arbeitstag

Mit dem HSV hatte er bisher nicht viel zu tun. Das änderte sich mit Mittwoch. Sein erster Arbeitstag brachte Gespräche mit sich. Kuntz verschaffte sich einen persönlichen Überblick. Dabei lernte er seinen Kollegen Eric Huwer (40, Finanzvorstand), Trainer Steffen Baumgart (52) sowie Sportdirektor Claus Costa (39) kennen. Am Donnerstag (23.5.) wird er der Öffentlichkeit präsentiert und es wird vermutet, dass seine erste Amtshandlung die Entlassung des Cheftrainers ist. Der kam als Feuerwehrmann, schaffte es nicht in der kurzen Zeit für den geforderten Aufstieg zu sorgen. Platz vier am Ende: Zu wenig für ein Argument, allerdings auch zu wenig Zeit, um dieses überhaupt wirklich zu realisieren.

Eichner als neuer Trainer?

Doch wie will Kuntz es im siebten Jahr des HSV schaffen, den Aufstieg zu schaffen? Nichts anderes kann das Ziel sein. Niemanden könnte man verkaufen, dass man sich noch weitere Zeit in dieser Liga aufhalten möchte. Eine Wahl könnte auf Christian Eichner fallen. Der 41-Jährige besitzt eine Ausstiegsklausel beim Karlsruher SC und hat nachweislich gute Arbeit bei den Badenern geleistet.  

Ist Stefan Kuntz der passende Nachfolger von Jonas Boldt?

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  • Boldt hätte bleiben sollen (20%, 321 Votes)
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  • Nein, ist er nicht (14%, 219 Votes)
  • Weiß ich nicht (11%, 169 Votes)

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