Ein Kommentar von Karl-Heinz Tiedemann:
Irgendwie ging mir bis zum vergangenen Sonntag der uralte Daliah-Lavi-Hit „Oh, wann kommst du“ aus dem Jahr 1970 nicht mehr aus dem Kopf. Doch dieses Thema hat sich nun endlich erledigt – der so dringend ersehnte und benötigte erste Heimsieg des VfB Lübeck ist mit dem 1:0 über den KFC Uerdingen in der 3. Liga endlich da. Leider durften die Fans der Grün-Weißen diesen ersten Heim-Dreier nicht miterleben, was alle Spieler in ihren Statements nach dem Spiel bedauerten. Doch es überwog die Freude über diesen zweiten Sieg nacheinander, denn zuvor war der VfB nach den Siegen von Magdeburg (2:1 über Bayern München II) und Kaiserslautern (ebenfalls 2:1 beim FSV Zwickau) wieder an das Tabellenende gerutscht. Jetzt kletterten die Landerl-Schützlinge durch Duisburgs 1:3 gegen Viktoria Köln schon auf Platz 16 – das wäre der Klassenerhalt! Sollte am kommenden Montag mit einer Leistung wie zuletzt bei Viktoria Köln der dritte Streich in Folge gelingen, wäre das Mittelfeld schon erreicht. Wobei man nun auch nicht übermütig werden sollte: Schon ein Punkt beim SC Verl wäre ein Erfolg. Wären jedoch aller guten Dinge drei, dann müsste nach dem 1:1 gegen Saarbrücken und dem 3:4 bei Türkgücü München gegen den dritten Mitaufsteiger eigentlich ein Sieg fällig sein…
„Kaltstart“ für den SC Verl?
Wobei die Frage ist, ob und unter welchen Umständen überhaupt gespielt werden kann. Corona-bedingt musste Verl zuletzt zweimal (gegen Zwickau und in Unterhaching) aussetzen. Sollte ein weiterer Test der gesamten Mannschaft positiv ausfallen, könnte dem SCV ab heute die sogenannte „Arbeitsquarantäne“ zugestanden werden. Wenn nicht, droht Verl ein „Kaltstart“ gegen die Lübecker, denn die verhängte 14-tägige Quarantäne endet erst am 14. November. Wobei Corona der 3. Liga ohnehin noch zusetzen kann, denn am vergangenen Wochenende fielen mit Rostock gegen Türkgücü und Meppen gegen Mannheim neben dem Verl-Spiel in Unterhaching noch zwei weitere Spiele aus. Das kann ja noch „lustig“- oder vielmehr auch nicht -werden!
Nicht lustig – ungewöhnlich!
Nicht lustig, aber doch ungewöhnlich, war die neue Freistoßvariante des 1. FC Kaiserslautern. Als es im Spiel gegen Hansa Rostock kurz vor Schluss einen Freistoß aus knapp 20 Metern für die Hanseaten gab, legte sich ein Lauterer Abwehrspieler hinter die Mauer auf den Boden, um einen möglichen Flachschuss unter der (eventuell) hoch springenden Abwehrformation hindurch zu verhindern. Kann man machen, nützt aber auch nichts, wenn ein Spezialist wie Martin Röser dir dann das Ding aus 20 Metern in den Winkel haut! Mal sehen, ob Lautern diese Freistoßvariante noch häufiger einsetzen will.
Aus eins mach drei…
Duisburgs Trainer Torsten Lieberknecht kann darüber gar nicht lachen. Sein Abwehrspieler Dominik Schmidt hatte im Nachholspiel gegen den 1. FC Saarbrücken von Schiri Patrick Glaser die Gelb-Rote Karte gesehen. Danach hatte der 34jährige in seiner Erregung Glaser „an der Brust berührt“, wofür ihm der DFB zwei weitere freie Wochenenden schenkte. Da gleichzeitig Arne Sicker mit Rot vom Platz gestellt wurde, hatte der MSV-Coach gestern Abend gegen Viktoria Köln ziemliche Probleme, eine Abwehr zu stellen. Und das gelang nur bis zur Pause. Übrigens hat Magdeburg jetzt einen Kallnik-Nachfolger gefunden. Otmar Schork (63), lange Zeit beim SV Sandhausen, unterschrieb einen Vertrag bis 2022.
Dennis Dressel macht vier!
Dennis Dressel vom TSV 1860 München hätte die Laufzeit eines neuen Vertrages wohl selbst einsetzen können. Der Mittelfeldspieler brachte am Sonnabend beim 6:1 über den Halleschen FC das Kunststück fertig, in knapp 30 Minuten gleich vier Tore zu erzielen. Da kam selbst „Altmeister“ Sascha Mölders, der nur einmal traf, aus dem Staunen nicht mehr heraus. Dressel führt nun gemeinsam mit Türkgücü-Stürmer Sliskovic mit sechs Treffern die Torschützenliste an.
Der 9. Spieltag (6. – 9.11.):
Ingolstadt –Wiesbaden 4:1
Rostock – Türkgücü ausgefallen
Magdeburg – Bayern II 2:1
Zwickau – Kaiserslautern 1:2
Saarbrücken – Dresden 2:1
1860 – Halle 6:1
Meppen – Mannheim ausgefallen
Unterhaching – Verl ausgefallen
Lübeck – Uerdingen 1:0
Duisburg – Köln 1:3
Die Tabelle
1. | 1. FC Saarbrücken | 9 | 17 : 9 | 19 |
2. | TSV 1860 München | 9 | 20 : 10 | 17 |
3. | FC Ingolstadt | 9 | 13 : 8 | 17 |
4. | Viktoria Köln | 9 | 14 : 14 | 16 |
5. | F.C. Hansa Rostock | 8 | 14 : 8 | 15 |
6. | SC Verl | 7 | 13 : 8 | 13 |
7. | Türkgücü München | 8 | 15 : 12 | 13 |
8. | SG Dynamo Dresden | 9 | 9 : 9 | 13 |
9. | FC Bayern München II | 9 | 15 : 13 | 12 |
10. | SV Wehen Wiesbaden | 9 | 13 : 12 | 12 |
11. | KFC Uerdingen | 9 | 7 : 11 | 11 |
12. | SV Waldhof Mannheim | 8 | 15 : 14 | 10 |
13. | FSV Zwickau | 8 | 10 : 10 | 10 |
14. | SpVgg Unterhaching | 7 | 6 : 8 | 9 |
15. | Hallescher FC | 7 | 10 : 17 | 9 |
16. | VfB Lübeck | 9 | 11 : 15 | 8 |
17. | MSV Duisburg | 8 | 9 : 13 | 8 |
18. | 1. FC Kaiserslautern | 9 | 8 : 12 | 8 |
19. | 1. FC Magdeburg | 9 | 9 : 17 | 7 |
20. | SV Meppen | 8 | 9 : 17 | 6 |