Lübeck – Es sieht nicht so aus, als ob die Kontrolle der Corona-Pandemie in naher Zukunft Einzug hält. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet weiter täglich hohe Infektions- und Todeszahlen – alles trotz wochenlangem Lockdown. Mutationen von SARS-CoV2, die in Großbritannien und Südafrika auftauchten, gefährlicher als das bisher bekannte Virus sein sollen und längst in Deutschland angekommen sind, machen den Experten und Politikern wenig Mut. Eine Lockerung der Maßnahmen zur Bekämpfung von Corona zum 1. Februar ist nicht zu erwarten.
Back to the roots
Stattdessen berichten andere Medien, dass sogar Verschärfungen wahrscheinlicher sind. Das alles lässt den Sport und dessen Re-Start in weite Ferne rücken. Klar sollte dabei sein, dass es weitaus wichtigere Bereiche gibt als Sport. Selbst die Profis könnten nun zittern, doch ein Ende von Bundesliga & Co. würde vermutlich das Aus vieler Vereine bedeuten. Dabei könnte der Amateursport sich wieder „back ro the roots“ entwickeln. Die Zeit der „großen Kohle“ für beispielsweise Kicker in der Oberliga wären wohl vorbei. Möglich, dass hier eine „Bereinigung“ des „kränkelnden Systems“ stattfinden würde.
#StayHome
Es geht sogar noch etwas weiter, wenn es um Corona geht. „Am Ende dieses Jahres werden wir diese Pandemie kontrolliert haben“, sagte RKI-Chef Professor Lothar Wieler am vergangenen Donnerstag in einer Pressekonferenz. Kommt das so, wären mindestens anderthalb Jahre vergangenen seit dem Beginn der Pandemie. Ob das der Sport, wie wir ihn jetzt kennen, überhaupt überlebt? „Kontrolliert“ heißt das, dass erst dann wieder Amateursport ausgeübt werden darf? Damit wäre eine Saisonplanung 2021/2022 schon jetzt überflüssig. An ein reguläres Ende der laufenden Spielzeit glauben sowieso nur noch wenige, wie eine Umfrage von HL-SPORTS bisher ergab. Das ist sogar verständlich, denn dafür gab es bisher zu viele Termine, die die Politik bei den Lockdowns vorgab und nicht halten konnte. Ob man ihnen dadurch einen Vorwurf machen kann? „Denn sie wissen nicht, was sie tun“ ist vielleicht ein passender Filmtitel dazu… Die Verbände sind machtlos. Zu hoffen bleibt nur, dass aktuell niemand in die Tiefe stürzt und alle einen kühlen Kopf bewahren. Es gilt wohl bald wieder das Motto: #StayHome
Kein Hamburger Weg
Die Fußball-Chefetage in Schleswig-Holstein (SHFV) will sich den Hamburger Kollegen nicht anschließen. Der Verband von der Elbe (HFV), hatte in einer Mitteilung bekanntgegeben, dass man einen Re-Start nach dem 13. Februar nicht mehr vollziehen könne und die derzeitige Spielzeit annullieren möchte. SHFV-Spielausschussobmann Klaus Schneider sagte bei HL-SPORTS: „Die Konstellation in Hamburg ist eine andere als in Schleswig-Holstein. In Hamburg gibt es große Staffeln und es sind erst wenige Spieltage absolviert. Zudem kommen die Pokalrunden. Könnte ab März gespielt werden, bekommt man noch zwölf Spieltage hin und mit Wochenspielen wäre das vermutlich auch nicht machbar. Die Vereine haben sich selbst entschieden, eine hohe Prozentzahl der Begegnungen zu absolvieren. Da ist es eine logische Konsequenz, so zu handeln. In Schleswig-Holstein haben wir jetzt eine Saison nicht zu Ende gespielt und auch jetzt werden wir höchstwahrscheinlich keine komplette Spielzeit durchbekommen. Wir müssen bis zum 30. Juni durch sein, das gibt die DFB-Spielordnung so vor. Wenn wir in den August verlängern könnten, wäre es eine dritte Serie, die wir uns zerschießen. Ich bin gegen eine Verlängerung über den 30. Juni hinaus und glaube, dass wir vor Ostern nicht spielen werden.“
Lockdown bis mindestens Ende Januar: Ist die Fußball-Amateursaison noch zu retten?
- Nein, die Saison soll frühzeitig abgebrochen werden und dann im Sommer neu starten (68%, 265 Votes)
- Ja, mit Playoffs, Einfachrunde oder in Turnierform (19%, 73 Votes)
- Ja, aber als Saison 2020/2022 bis irgendwann ordentlich zu Ende gespielt werden (7%, 26 Votes)
- Ja, Geduld ist gefragt, bis es wieder weitergehen kann (6%, 24 Votes)
Total Voters: 388
Die Situation ist für alle nicht einfach
Schneider denkt weiter und fragt, „was sportlich fair wäre“. Er gibt direkt die Antwort und meint: „An den Beispielen Grün-Weiß Siebenbäumen und Breitenfelder SV in der Landesliga. Dort steht man erst bei zwei Spielen. Einen Quotienten kann man anwenden, doch da wäre man bei 1,5 oder null. Das geht nicht und hat mit Wettbewerb nichts zu tun. Was Hamburg nun machen möchte, ist nicht das Ziel eines Klaus Schneiders. Ich denke über einen Abbruch derzeit nicht nach. Vielleicht muss man sich irgendwann damit befassen, aber noch ist es dafür zu früh. Irgendwann werden wir hoffentlich spielen dürfen, dort steigen wir ein und werden derzeit bis zum 13. Juni spielen. Ob wir dann alles durchbekommen ist eine andere Frage, aber das ist momentan Kaffeesatzleserei. Wir müssen versuchen alle Mannschaften in den Ligen auf ein Level an durchgeführten Spielen zu bekommen. Nicht zu vergessen sind die noch offenen Pokalspiele in den Kreisen und im SHFV-Lotto-Pokal, auch diese müssen bei der weiteren Planung berücksichtigt werden. Vielleicht reicht es dann für eine Tabelle, vielleicht aber auch nicht. Eine Einfachrunde ist möglicherweise dann das Ziel. Man muss allerdings auch die Frauen und Jugend bedenken. Fakt ist, dass die Situation für alle nicht einfach ist.“
Finalspiele um den Aufstieg
Für die Regionalliga ist es wichtig, einen Aufsteiger zu finden. Bei einer Umfrage bei den Clubs, meldeten SV Eichede und SV Todesfelde möglicherweise Interesse an. Alle weiteren Vereine wollen nicht. Eine Meldefrist für die 4. Liga ist für den 31. März terminiert. Wie die Regionalliga in der kommenden Saison aussieht, steht genauso in den Sternen, wie in den Ligen darunter.
Vorentscheidung schon kommende Woche
Nun soll bereits am kommenden Dienstag die Bund-Länder-Konferenz die weiteren Maßnahmen bekanntgeben. Ursprünglich war dieser Termin erst eine Woche später geplant. Es bleibt weiter eine Hängepartie. Einzige Chance: abwarten und Tee trinken!