Norderstedts Johann von Knebel. Foto: Lobeca/Ralf Homburg

Lübeck – Durch einen 2:1-Sieg (1:0) am Sonnabend gegen Holstein Kiel II gelang dem 1. FC Phönix Lübeck der Sprung in die Spitzengruppe der Fußball Regionalliga Nord Gruppe Nord. Begünstigt durch eine frühe Rote Karte für den Holstein Nachwuchs (Kulikas, 17.) und durch die Tore von Hyseni (35.), sowie Gnerlich (58.) sicherten sich die Adlerträger die drei Punkte und setzten sich somit in der Spitzengruppe fest. Weiche Flensburg marschiert als Tabellenführer vorweg, auf den Verfolgerrängen befinden sich Teutonia 05 und FC Eintracht Norderstedt, sowie die Zweitvertretung des FC St. Pauli mit jeweils 16 Punkten, unmittelbar dahinter auf den Plätzen 5 und 6 findet man nun SV Drochtersen/Assel und den 1. FC Phönix Lübeck, schon ein Sieg könnte also zum Sprung auf Rang 2 reichen.

Weniger glücklich und deshalb ebenfalls noch oben dabei, aber ohne großen Sprung an diesem Wochenende, verlief es für die Mannschaft von Eintracht Norderstedt.

Für das „Auswärtsspiel zuhause“ gegen die U23 des FC St. Pauli hatte die Norderstedter Eintracht einen schlechten Tag erwischt, verpasste nach der schlechtesten Saisonleistung durch eine auch in der Höhe verdiente 0:3-Niederlage gegen die spielstarke U23 des FC St. Pauli den Sprung auf den zweiten Tabellenplatz.

Eintracht-Trainer Jens Martens gab sich auf der Pressekonferenz nach dem Spiel ungewohnt wortkarg, dafür aber gewohnt unverblümt. Dass man einen gebrauchten Tag erwischt habe, wollte er nicht gelten lassen. „Das ist mir heute zu einfach“, so der Trainer. „Das war eine katastrophale Leistung heute, von der zweiten bis zur 93. Minute.“ In der zweiten Minute war es Jan Lüneburg, der nach einem langen Ball plötzlich vor dem St. Pauli-Tor freistand, seinen Gegenspieler abschüttelte, den Ball aber knapp am langen Pfosten vorbei setzte. „Danach hat bei uns bis zur 93. Minute überhaupt nichts gepasst“, so Martens.

„Auch das Pausendonnerwetter hat nichts bewirkt. Wir hatten zwar in der zweiten Hälfte etwas mehr Ballbesitz, aber ohne Effekt.“ Nach der vergebenen Großchance nahmen die Kiezkicker das Zepter in die Hand und ließen es, begünstigt durch ungekannte Norderstedter Defensivschwächen, auch nicht mehr los. Aurel Loubongo-M’Boungou (4./20.) und Cemal Sezer (21.) kamen zu ersten vielversprechenden Chancen. Die beiden Spieler sorgten auch für die Führung der Hamburger. Loubongou-M’Boungou hatte auf rechts viel Zeit und Platz, spielte den Ball zu Sezer, der am Elfmeterpunkt lauerte und den Ball zum 1:0 unter die Latte drosch (23.) – das ging zu einfach.

Damit nahm der Profi-Nachwuchs erst Fahrt auf. Der stete Unruheherd Sezer traft die Latte (25.), Max Brandts abgefälschter Schuss landete nur knapp neben dem Pfosten (29.). Doch die folgende Ecke führte zum Erfolg. Sezer trat den Eckball scharf in die Mitte, wo mehrere Spieler in den Ball sprangen – Philipp Koch war letztlich derjenige, der ihn in die eigenen Maschen abfälschte (30.). Und Sezer hatte noch lange nicht genug, verfehlte nur vier Minuten später erneut nur um wenige Zentimeter.

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Das Norderstedter Trainerteam reagierte auf die defensive Anfälligkeit und offensive Harmlosigkeit und griff zu ungewohnten Maßnahmen: Bereits kurz vor der Pause mussten Philipp Koch, der die fünfte gelbe Karte sah und gegen Heide aussetzen muss, und Nils Brüning das Spielfeld verlassen, Dane Kummerfeld und Hamjak Bojadgian kamen. Dafür rückte Evans Nyarko aus der Innenverteidigung ins defensive Mittelfeld, Rico Bork wurde vom Linksverteidiger zum Linksaußen.

Mit den Umstellungen wurde das Spiel in der zweiten Hälfte etwas besser, doch nach wie vor blieb man vorne zu harmlos – ein von Knebel-Schuss wurde geblockt (46.), ein Bork-Freistoß landete in der Mauer (48.) – und hinten anfällig. Ein eigentlich harmloser Freistoß von Sezer flog halbhoch quer durch den Strafraum vorbei an drei Norderstedtern. die ihn nicht klären konnte. Am langen Pfosten lauerte Jakob Münzner, der schneller am Ball war als zwei Eintracht-Spieler und aus fünf Metern zum 3:0 versenkte (59.). Ein Nuxoll-Kopfball (65.), ein Schuss des eingewechselten Corey Williams (85.) – mehr war es nicht. Warum es nicht zu mehr reichte, konnte Martens in der Pressekonferenz nicht beantworten. „Ich weiß es nicht. Ich habe keine Erklärung dafür“, so der Coach.

Zum Hinrunden-Abschluss erwarten die Garstedter am Sonntag den Heider SV, die am Wochenende mit einem 2:0-Sieg gegen den FC Teutonia 05 für Aufsehen sorgten. Ob das Spiel wirklich stattfinden kann, wird die Corona-Entwicklung der nächsten Tage zeigen. Im Kreis Dithmarschen liegt der Inzidenzwert zur Zeit über 50, so dass der kleine HSV aktuell auf Trainingsgruppe von zehn Spielern beschränkt ist. „Ich hoffe sehr, dass wir die Hinrunde abschließen und uns für das heutige Spiel rehabilitieren können“, blickte Jens Martens bereits wieder nach vorne. Dann wird er zumindest wieder mit Kapitän Jordan Brown planen können, dessen Rotsperre abgelaufen ist.

Gruppe Nord:

Die Spiele Gruppe Nord

Drochtersen/Assel – Lüneburg 2:0
Lübeck – Kiel II 2:1
Flensburg – Altona 93 abgesetzt
Heide – Teutonia 05 2:0
St. Pauli II – Norderstedt 3:0
HSV II spielfrei

Die Tabelle Gruppe Nord

1.SC Weiche Flensburg 08816 : 521
2.Teutonia 05916 : 1116
3.FC Eintracht Norderstedt914 : 1116
4.FC St. Pauli II (U23)1015 : 1516
5.SV Drochtersen/​Assel914 : 815
6.1.FC Phönix Lübeck911 : 1115
7.Hamburger SV II (U23)916 : 1112
8.Lüneburger Sport-Klub Hansa910 : 1112
9.Holstein Kiel II (U23)99 : 169
10.Heider SV84 : 194
11.Altona 9375 : 123
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