Lübeck – Top-Spiel abgesagt, Test-Spiel abgemacht und Nerv-Kram kurz nach dem Aufstehen. Der vergangene Freitag lief bei einigen Verantwortlichen des 1. FC Phönix Lübeck schon in den frühen Morgenstunden in die falsche Richtung. Ein Medienbericht einer großen Hamburger Zeitung sorgte für Unruhe am “´Flugplatz“.
Was denn nun?
Mögliche Wechselthesen von sechs Adler-Spielern sowie Cheftrainer Christiano Dinalo Adigo wurden in den Raum gestellt und ein Liga-Konkurrent bestätigte von so einem Vorhaben gehört zu haben. Alles nicht wahr? HL-SPORTS berichtete ebenfalls darüber und fragte in Lübeck nach.
Salomon: „Märchen aus der Fußballwelt“
Zuerst bei Phönix-Boss Frank Salomon, der die Geschichte als „Märchen aus der Fußballwelt“ deklarierte. „Diese ganzen Behauptungen stimmen vorne und hinten nicht und sind total unseriös. Ausgerechnet vor unserem Spitzenspiel gegen Hannover 96 II wird so etwas veröffentlicht. Da steckt doch möglicherweise mehr dahinter“, polterte der 59-Jährige. Zumindest räumte er ein, dass Dietmar Hörmann (Berater der sieben Phönix-Akteure inklusive Trainer) Kontakt mit Konkurrent FC Teutonia 05 Ottensen hatte. Salomon erklärte: „Dabei ging es um einen Spieler, den Herr Hörmann bei anderen Vereinen anbot, weil wir kein Interesse hatten. Diese Mail stammte aus dem vergangenen Dezember. Herr Hörmann ist hier ein gerngesehener Freund des Vereins und wenn ich beispielsweise mit unserem Trainer Christiano Adigo verhandele, dann mache ich das nicht über seinen Berater. Der Kontakt zu unserem Chefcoach besteht schon viel länger. Die Geschichte von den Wechselwilligen ist erstunken und erlogen.“
Rechtsanwalt äußert sich ebenfalls
Berater und Rechtsanwalt Dietmar Hörmann selbst stellte in einem Gespräch mit HL-SPORTS klar: „Wenn es nicht für solche Diskussionen sorgen würde, könnte man vielleicht darüber lachen. In diesem Fall ist es so, dass das allerdings über die Grenzen der Wahrheit hinausgeht. Es ist richtig, dass ich im Januar drei Spieler beim FC Teutonia angeboten habe und in meiner Mail dazu schrieb, wen ich noch vertrete. Ich möchte allerdings klarstellen, dass keiner der drei angebotenen Spieler beim 1. FC Phönix Lübeck unter Vertrag steht. Die sind dort teilweise sogar noch bis 2025 gebunden. Auch Trainer Christiano Adigo wurde von mir nirgendwo angeboten. Da befinden wir uns gerade auf der Zielgeraden wegen einer Verlängerung über den Sommer hinaus. Meine betreuten Klienten fühlen sich in Lübeck sehr wohl und es gibt derzeit keinen Grund für einen Wechsel.“
Gespräch zwischen Trainer und Chef
Trainer Adigo durfte sich gegenüber Salomon natürlich erklären, beteuerte nach Aussage des Sportdirektors, dass er oder sein Berater keine Kontakte zu anderen Vereinen wegen eines möglichen Wechsels hatte oder hat. „Er fühlt sich bei uns wohl und wir sind uns einig mit der Vertragsverlängerung. Adigo bleibt unser Trainer und ob wir die Unterschrift nun am Montag, Dienstag oder Mittwoch unter den Vertrag setzen, ist egal“, so Salomon. Adigo hielt sich kurz und meinte auf Nachfrage: „Ich möchte mich nicht an Spekulationen und Unwahrheiten beteiligen Jeder kann schreiben, was er möchte – Pressefreiheit.“
„Alles Fake-News“
Dass Team-Manager Hakan Karadiken angeblich “Ablösemodalitäten“ ausgehandelt hätte, verbannte Sportdirektor in das Reich der Fabeln und erklärte dazu: „Hakan Karadiken ist mein Mitarbeiter und nur ich führe Verhandlungen mit Spielern. Das ist wirklich abenteuerlich.“ Karadiken selbst: „Ich würde darauf nicht weiter eingehen. Das sind alles Fake-News.“
Alles nur ein böses Spiel der Konkurrenz?
Auch ein anderer Verein soll ein Angebot erhalten haben. Daran konnte sich Hörmann nicht erinnern. Bestätigt wurde das ebenfalls nicht. In Hamburg hielt sich die Story allerdings mehrere Wochen, doch so richtig Klartext wollte niemand reden. Immer wieder fallen vor allem Teutonia und Phönix aus dem Rahmen der Regionalligisten. Durch den einen oder anderen Gönner haben beide bessere Möglichkeiten als andere Clubs. Ist das das Dilemma und sorgt für Neid?
Letzte Testspiele gegen Oberliga-Top-Clubs
Sportlich stehen sich Lübeck und Ottensen Ende Februar gegenüber. Ob die Brisanz in den Chefetagen auf das Spielfeld überschwappt und es zur Sache geht, ist aktuell auf jeden Fall nicht ausgeschlossen. Statt gegen Hannover 96 II um die Tabellenspitze in Liga vier zu kämpfen, ging es für den 1. FC Phönix am Sonnabend in einem Testspiel gegen SV Eichede ran. Vjekoslwav Taritas (42., 45.) sorgte mit seinen beiden Treffen kurz vor der Pause für einen 2:1 (2:0)-Erfolg. Auch Teutonia 05 Hamburg gab seine Generalprobe. Gegner war der SV Todesfelde und der wurde mit einem klaren 5:0 (3:0) wieder nach Hause geschickt.
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