Ping-Pong-Pajonk: „Mach mal einen Trick…“ – Vom Kaktuseis zu einer Seite des Feldes

Interview mit der Tormaschine des SV Todesfelde

Mit dem NTSV Strand 08 feierte er die Oberliga-Meisterschaft. Foto: Lobeca

Lübeck – Wer sich mit den Torjägerlisten in der Region beschäftigt, der ist sicherlich schon einmal über den Namen Marco Pajonk gestolpert. Befragt man die Abwehrspieler der Oberliga zu dem 31-Jährigen, läuft es ihnen eiskalt den Rücken herunter. Der Stürmer ist der Schrecken der Liga, hat den Knipser-Instinkt und das bereits seit Jahren. Der in Herzberg (Harz) geborene, spielte in der Jugend für den SV Südharz und kam als Jugendlicher nach Lübeck. Dort probierte er sein Glück unter dem damaligen Trainer Jan „Kiste“ Voigt bei Eintracht Groß Grönau und wurde vom Mittelfeldspieler zu Angreifer. Drei Tore zu seinem Einstand nach dem Positionswechsel und danach war klar, welche Bestimmung Pajonk hat: Toreschießen!

Umschulung am Torfmoor

Über die U19 der Torfmoor-Kicker ging es zum FC Schönberg 95, weiter zum FC Dornbreite, NTSV Strand 08 sowie dem 1. FC Phönix Lübeck. Seit dem Sommer 2020 ist er in Diensten des SV Todesfelde, wo Pajonk im vergangenen Jahr den Aufstieg in die Regionalliga mit seinem Team verpasste. In der aktuellen Saison steht er mit Timo Barendt vom PSV Neumünster ganz oben in der Torjägerliste. Beide erzielten bisher 20 Treffer.

Über 230 Tore plus x

Laut transfermarkt.de erzielte Pajonk in 209 Einsätzen seit 2013 insgesamt 227 Tore – und einige dürften gar fehlen. Im SHFV-Landespokal kommen noch einmal fünf dazu, in zehn Partien. Zweimal durfte der SVT-Goalgetter seine Visitenkarte im DFB-Pokal abgeben. In den Begegnungen mit Schönberg gegen VfL Wolfsburg sowie mit Todesfelde gegen VfL Osnabrück klappte es jedoch nicht.

HL-SPORTS traf den sympathischen Wahl-Lübecker zu einem Interview.

v.l. Marco Pajonk mit seinem Vater und seinen beiden Onkeln. Alle waren für den SV Südharz aktiv. Zitat: „Alles Fußballer, die mir ihr Talent vererbt haben.“ Foto: privat

Kein Schaden über die Feiertage

HL-SPORTS: Hallo Marco, wie hast du die Feiertage verlebt und wieviel hast du zugenommen?

Marco Pajonk: „Ganz entspannt im Kreise der Familie, ein bis zwei Kilo sind dabei bestimmt dazu gekommen, aber die schaden mir auch nicht. So langsam kann es nun aber wieder losgehen.

HL-SPORTS: Du hast eine ganz erfolgreiche Hinrunde hinter dich gebracht. 20 Tore hast du dabei erzielt. Was ist dein Geheimnis?

Marco Pajonk: „Ich bin wieder richtig fit und fühle mich wohl, das ist die Hauptsache. Nur dann kann man auch seine Leistung bringen.“

HL-SPORTS: Hast du irgendwo vermerkt, wie viele Tore du schon in deiner Laufbahn geschossen hast und wenn ja wie viele waren das bisher?

Marco Pajonk: „Nein das habe ich nicht, im Internet wird heut zu Tage ja alles dokumentiert. Zu Lebzeiten hat meine Oma jedes Spiel in einem Buch verewigt. Von Kindheitstagen an. Das ist mir viel wert.“

HL-SPORTS: Belohnst du dich für jeden Treffer? Essen gehen, Party machen, neues Videospiel kaufen oder ähnliches?

Marco Pajonk: „Ich weiß noch, dass ich früher mal für jedes Tor ein Kaktuseis bekommen habe. Ist aber wohl schon etwas her. Ich selber belohne mich nicht. Ist ja irgendwie auch meine Aufgabe als Angreifer ab und zu auch mal ein Korn zu finden.“

Marco Pajonk hat in dieser Saison schon 20 Mal für den SV Todesfelde getroffen. Foto: Lobeca/Felix Schlikis

Noch nie Regionalliga

HL-SPORTS: Du hast niemals höher als Oberliga gespielt. Wieso hat sich das nicht ergeben, denn beim VfB Lübeck beispielsweise hattest du ein Probetraining?

Marco Pajonk: „Das stimmt, das ist aber auch schon über zehn Jahre her. Dann war ich immer mal wieder Thema, aber ergeben hat es sich nicht. Andere Regionalligisten waren aus unterschiedlichen Gründen keine Option. Ich bin sehr zufrieden mit dem Verlauf meiner Karriere.“

HL-SPORTS: Bleiben wir gleich beim Thema Regionalliga: Mit Tofe habt ihr es nach einer tollen Saison in der Aufstiegsrunde nicht geschafft. Wie enttäuscht warst du danach?

Marco Pajonk: „Wir waren schon enttäuscht nach der starken Saison, es sollte aber nicht sein. Wir hatten nie einen dünneren Kader als in den Aufstiegsspielen. Alles passiert aus einem bestimmten Grund.“

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HL-SPORTS: Dieses Jahr versucht ihr es wieder, aber ihr habt starke Konkurrenz. Wie siehst du die aktuelle Situation und worauf kommt es am Ende an?

Marco Pajonk: „Ich bin ehrlicherweise froh um die Spannung an der Tabellenspitze. Wir dürfen uns keine Fehler mehr erlauben und das werden wir auch nicht. Wir hoffen das es wieder zur Meisterschaft reicht. Wir haben viel Erfahrung und gute junge Spieler in unseren Reihen, das könnte am Ende den Unterschied ausmachen.“

HL-SPORTS: In der Jugend hast du beim SV Südharz gespielt und dann bei Eintracht Groß Grönau. Hast du noch Kontakte zu ehemaligen Mitspielern von damals und über was tauscht ihr euch so aus?

Marco Pajonk: „Ich freue mich immer, wenn man alten Weggefährten begegnet. Der Fußball verbindet einfach.“

Marco Pajonk war mit Phönix Lübeck beim Hallenmasters in Kiel. Foto: Lobeca/Michael Raasch

Spielervermittler Woelki

HL-SPORTS: Einer von ihnen erzählte uns, wie er dich damals kennengelernt hat. Was fällt dir zu “mach mal einen Trick“ ein?

Marco Pajonk: „Ich bin ja erst mit 16 nach Lübeck gezogen, an meiner neuen Schule wollte Sascha Woelki mit der Frage herausfinden, ob er mich bei sich im Verein in der 2. oder 3. B-Jugend unterbringen soll. Ich antwortete mit: “Ich kann keinen Trick.“ Der Rest ist Geschichte. Wie sind ziemlich schnell zu besten Freunden geworden und der Fußball hat uns anschließend lange verbunden.“

HL-SPORTS: Und dann haben wir noch erfahren, dass du früher im Mittelfeld spieltest. Wie kam es dann zum Sturm?

Marco Pajonk: „Die Felder wurden mit der Zeit größer und die Wege länger. Da musste ich mich für eine Seite des Feldes entscheiden.“

HL-SPORTS: Was machst du außer dem Fußball noch so beruflich und privat, welche Hobbys hast du?

Marco Pajonk: „Beruflich und privat bin ich sehr glücklich, ich arbeite hier in Lübeck bei Dräger und habe meine Familie und Liebsten um mich herum. Neben dem Platz spiele ich sehr gerne Tennis. Ansonsten verbringe ich möglichst viel Zeit mit meiner Freundin, meinen Freunden und meiner Schwester.“

HL-SPORTS: Wen würdest du gerne einmal treffen und warum?

Marco Pajonk: „Roger Federer ist für mich der größte Sportler meiner Zeit. Mit ihm würde ich mich gerne einmal austauschen. Seine Eleganz und Liebe zum Sport haben mich immer fasziniert.“

HL-SPORTS: Was wünscht du dir für die Zukunft privat und sportlich?

Marco Pajonk: „Ich will in erster Linie verletzungsfrei bleiben umso noch einige Jahre auf solidem Niveau aktiv Fußball spielen zu können. Nach meiner Karriere sehe ich mich eher auf dem Tenniscourt als auf einer Trainerbank. Privat wünsche ich mir noch viele lange Jahre neben meiner Freundin, eine eigene Familie und einfach Zufriedenheit in allem, was ich tue.“

HL-SPORTS: Dankeschön für das Interview, bleib gesund und viel Erfolg für die Zukunft.

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