Lübeck – Sieh bunt aus, ist aber ziemlich teuer und hilft niemanden, der sich sportlich um das Ziel Aufstieg bewirbt. Zum Schleswig-Holstein-Duell gegen den Heider SV am Freitagabend (7:0) gaben sich die Fans des VfB Lübeck besonders viel Mühe. Nicht nur die Choreografie hinterließ einen bleibenden Eindruck, sondern auch die „Pyro-Show“ vor den beiden Halbzeiten und während des Spiels – die allerdings mit einem negativen Geschmäckle. Und der könnte die Grün-Weißen sehr teuer zu stehen kommen. Die Fußballverbände verstehen da inzwischen keinen Spaß mehr und greifen hart durch. So haben die beiden Nachbarclubs Hamburger SV und FC St. Pauli erst vor einigen Tagen die Rechnung dafür bekommen. Zum Stadtderby zündelten beide Fanlager, zündeten Bengalos und schossen Raketen ab. Ergebnis: drakonische Strafen. Der HSV ist mit 250.000 Euro dabei und die gastgebenden Kiezkicker müssen 200.000 Euro überweisen. Fast eine halbe Million Euro! Das tut weh. Der Tabellenführer der 2. Liga will allerdings dagegen vorgehen, sieht die Verhältnismäßigkeit nicht.
In Lübeck kennt man das inzwischen, denn auch der VfB musste bereits tief in die Tasche für seine Anhänger greifen. Vorstandssprecher Thomas Schikorra war Tags darauf immer noch fassungslos und sagte bei HL-SPORTS: „Das ist eine absolute Katastrophe und einfach nicht zu verstehen. Das Spiel stand kurz vor dem Abbruch, denn wir hatten alle Bedenken, dass der Schiedsrichter die Partie nicht bis zum Ende laufen lässt. Eigentlich fehlen einem da einfach nur die Worte. Vorher standen unsere Fans zu Unrecht im Fokus, aber gestern sind sie und die Kurve insgesamt uns in den Rücken gefallen. Das ist ein Vertrauensbruch. Wir werden da auch nichts schönreden und es wird Konsequenzen nach sich ziehen und die müssen wir auch ziehen.“
Dem Tabellenzweiten der Regionalliga Nord droht nun einiges und möglicherweise sogar Punktabzug. In der Klasse wird jedes Bengalo mit 100 Euro in Strafe gestellt. Da kommt schon einiges zusammen. Zudem die Raketen. Ob es dem Verein am Ende hilft so die 3. Liga zu erreichen, ist fraglich.
Die Zünder müssen inzwischen ebenfalls mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen. Während des Abstiegsspiels des Hamburger SV vor anderthalb Jahren gegen Borussia Mönchengladbach wurde ebenfalls so heftig „gefeuert“, dass die Begegnung im Volkspark ebenso kurz vor einem Abbruch stand. Damals wurde per Öffentlichkeitsfahndung nach den Tätern gesucht. Ein erstes Urteil wurde vor einige Wochen zu neun Monaten Haft auf Bewährung und 1.000 Euro Geldstrafe verurteilt.
Der VfB Lübeck dürfte nun sehr schnell für Klarheit in der „Problematik“ sorgen, denn das würde sich möglicherweise strafmildernd auswirken. Es stehen in diesem Jahr noch drei „heiße“ Spiele an. Am kommenden Sonntag geht es zum FC St. Pauli II, die Woche darauf zur Reserve des Erzrivalen Holstein Kiel und kurz vor Weihnachten kommt Altona 93 auf die Lohmühle. Drei Clubs mit großem Fanpotenzial – und grün sind sich die Lübecker nicht unbedingt mit ihnen.
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- lobeca_31023_michael_raasch_20191129: Lobeca
Was da am Freitag passiert ist, ist mit Nichts zu entschuldigen. Wenn jetzt schon stadtbekannte Ultras aus dem Innenraum heraus Besucher auf der Haupttribüne tätlich angreifen, nur weil sie Ihren Unmut über das Feuerwerk lautstark bekundrn, ist das Maß voll. Unbescholtene Dauerkartenbesitzer und auch Tagesgäste werden beim Einlaß sorgfältig kontrolliert, während die Ultras augenscheinlich unkontrolliert ins Stadion kommen. Wenn hier nicht endgültig Einhalt geboten wird, kann ich mir gut vorstellen, daß viele Zuschauer zukünftig die Lohmühle meiden.
Die einzige Katastrophe ist die typisch deutsche mediale Hetze gegen die Fankultur.
Ist jemand gestorben? Liegt schwer verletzt im Krankenhaus? Habe ich was verpasst?
In allen anderen Ländern der Welt vollkommen normal, hier kriegt der 08/15 Bürger Schnappatmungen und die Presse tut, als sei in Schleswig Holstein Burgerkrieg ausgebrochen.
Fakt: Es sah wunderhübsch aus und Ausdruck der Liebe zu Stadt und Verein. Gerne mehr davon!
HSVfB <3