Lübeck – Pünktlich vor dem 1. Advent gab es am vergangenen Freitag an der Falkenstraße etwas zu feiern: Spatenstich für das “Haus des Sports“. Im Sommer 2026 soll alles fertig sein. Dann finden dort der Turn- und Sportbund (TSB), Lübecker Judo-Club und der Tanzclub Hanseatic ein neues Zuhause. Bürgermeister Jan Lindenau zeigte sich stolz, dass es nun endlich losgeht. Dabei war es gar nicht so einfach, denn man musste viele Hürden nehmen, Förderungen – auch vom Bund – einsammeln und viele Gespräche führen.
2004 begannen die Planungen
Die beiden Sportvereine wechseln nur die Straßenseite, denn dort werden Wohnung gebaut. Für den TSB wird der Umzug etwas länger, denn aktuell ist die Anlaufstelle in der Mengstraße. Nicht bei der Veranstaltung dabei war der erkrankte Vorsitzende Joachim Giesenberg. Sein Stellvertreter Detlef Ott, der gleichzeitig Chef der Judoka sowie einer der Bauprojektleiter ist, war danach bei HL-SPORTS froh und sagte: „Wir haben die Planungen 2004 zusammen mit dem Tanzclub Hanseatic begonnen. Das Thema Erbpacht war der Punkt. Wir suchten also Räumlichkeiten und da beide Vereine so groß sind, dass es in Schulsporthallen unmöglich gewesen wäre. Jetzt geht es endlich los. Im Dezember werden die Bauvorbereitungen getroffen und im Januar oder Februar beginnen die Erdbauarbeiten.“
Löwenanteil von der Stadt
13,3 Millionen Euro werden dafür gebraucht. Die Hansestadt Lübeck unterstützt das Vorhaben mit 6,5 Millionen Euro, der Rest kommt von verschiedenen Stiftungen. Dazu sagte Bürgermeister Lindenau: „Es ist ein wichtiger und weiterer Meilenstein in unserem Gesamtkonzept der Falkenwiese, dass wir diesen Sportstandort entwickeln wollen. Zudem ist es ein sehr gutes Signal der Kooperation zwischen dem Sportbund und den Sportvereinen. Es zeigt auch, dass wir viel für den Breitensport und damit in die Zukunft investieren.“ Ein Schritt zurück zur “Sportstadt Lübeck“? Lindenau: „Keine Stadt in Schleswig-Holstein hat beispielsweise so viele Schwimmhallen und wenn man den Standort Lübeck mit anderen Standorten vergleicht, haben wir viele Superlativen, so dass ich das gar nicht als Slogan verstehe, sondern sehe ihn als gerechtfertigt, auch wenn ich weiß, dass manchmal darüber gelächelt wird. Diesen Titel haben wir uns verdient. Dafür investieren wir sehr viel. Man hat hier gute Rahmenbedingungen. Wir haben eine gute Infrastruktur und sollten diesen Titel als Verantwortung und zugleich als Auftrag nehmen, dass wir etwas für den Breiten- und den Spitzensport tun.“
„Für die Stadtgesellschaft ist das ein richtig großer Fortschritt“
TSB-Schatzmeister Pito Bernet bestätigte das und meint: „Für die Stadtgesellschaft und die, die sich für den Sport interessieren – und das sind ungemein viele – wir haben so viele Sportlerinnen und Sportler, Kinder, Jugendliche und Senioren, ist das ein richtig großer Fortschritt. Wenn wir das Ziel Sportstadt Lübeck vor Augen haben, dann ist das ein Meilenstein. Gemeinsam schaffen wir solch großen Sachen und das ist fast noch die schönere Nachricht.“
Bürgermeister singt am Sonntag für den VfB Lübeck
Natürlich wurde auch über die aktuelle Schieflage beim VfB Lübeck diskutiert und Bürgermeister Lindenau sagte: „Die Situation ist aktuell schwierig – vor allem nach dem sportlichen Misserfolg nun auch die finanziellen Themen so auf dem Trapez zu haben. Ich bin aber sehr froh, dass es mit dieser kurzfristigen und öffentlichen Aktion gelungen ist, so viel Geld zu sammeln. Das zeigt natürlich auch wie stark der VfB nach wie vor in Lübeck verankert ist und wie viele Menschen auch dahinterstehen. Wir als Stadt können in so einer Phase leider nicht helfen, da wir Teil des Insolvenzverfahrens wären, wenn der Verein die Insolvenz anmelden müsste. Das wäre rechtlich problematisch, aber nichtsdestotrotz haben wir dem VfB immer wieder zur Seite gestanden. Ich erinnere nur an die Rasenheizung, an der sich die Stadt finanziell beteiligte. Wir sind im Austausch und hatten dazu mit den Verantwortlichen bereits einen Austausch. Wenn es Punkte gibt, wo wir als Stadt organisatorisch unterstützen können, dann stehen wir natürlich genauso zur Verfügung, weil wir ein Interesse daran haben, dass Vereine, auch große Vereine, in Lübeck ihren Platz haben. Darum freue ich mich jetzt schon auf den 1. Dezember, wo wir uns hoffentlich alle auf der Tribüne der Lohmühle treffen und Solidarität zeigen. Da bin ich dann auch gerne dabei.“
Bildquellen
- Spatenstich: Lobeca
Gefällt Dir unsere journalistische Arbeit?
Dann unterstütze uns hier mit einem kleinen Beitrag. Danke.