Grömitz – Mit etwas Verspätung wurde der vierte Spieltag der Kreisliga Ost komplettiert. Im Ostholstein-Duell empfing der SC Cismar, die Oberliga-Reserve aus Eutin. Für die Heimmannschaft war es nach zwei Spielabsagen, erst die zweite Ligapartie. Nach der Pleite gegen den TSV Lensahn vor knapp einem Monat, sollte nun der erste Dreier in der neuen Saison her. Der Gegner dagegen hatte die Möglichkeit mit einem Erfolg bis auf den dritten Tabellenplatz zu klettern. Dieses Spiel versprach also durchaus Spannung und bot bereits im Vorfeld einige Geschichten.
Personalsorgen beim Aufsteiger
Gespielt werden sollte nicht wie üblich im Stadion zur Sonnenseite, sondern wenige Meter weiter auf dem Ostholstein-Platz. Dieser ist zwar etwas größer, doch nicht unbekannt. Bereits in der Vorbereitung testete die Heimmannschaft hier. Ebenfalls im Vorfeld interessant sein, sollte das Personal. Jüngst verpflichtete Cismar mit Jamie Birkner einen jungen, neuen Mittelfeldspieler vom Oldenburger SV, doch vor wenigen Monaten spielte er noch bei Eutin. Es gab eine Vereinbarung, beziehungsweise den Wunsch, dass Birkner gegen 08 II nicht zum Einsatz kommt, doch im Gegenzug sollten nicht allzu viele aus dem Oberliga-Kader helfen. Mit Blick auf die Startelf von Eutin 08 II sah man drei Akteure, die zumindest zum erweiterten Aufgebot der Ersten gehören. Lasse Schwiemann agierte erneut im Mittelfeld, sowie Lennard Jenssen und Elia Engel. Auf der anderen Seite saß der jüngste Neuzugang, wie bereits im Vorfeld angekündigt auf der Bank. Dabei waren die Grömitzer erneut geplagt von einigen Ausfällen. Ranko und Stanko Novak fehlten, sowie Daniel Temme, der sich verletzte. Auch der Kapitän der Vorsaison Hendrik Schattka, der noch keine Minute zum Einsatz kam, musste weiterhin passen. Maksim Walter war urlaubsbedingt ebenfalls nicht einsatzbereit. Vor allem die Defensive musste also personell ganz schön leiden. Hinzu kam noch, dass Michael Bergmann kurz vor Anpfiff gezwungen war, Bennet Kern in der Startelf zu ersetzen. Dem Youngster plagten Margenprobleme, sodass er nur auf der Bank Platz nahm. Die Voraussetzungen hätten also deutlich besser sein können.
Gäste verschlafen Anfangsphase
Dennoch kam Cismar gut in die Partie. Aus einem 3-4-1-2 mit „Lenny“ Siebrecht und Kai Konrad als Doppelspitze näherte man sich nach zwei Minuten minimal an, doch ohne zwingend zu werden. Vier Minuten später gab es einen Eckball, den der Torjäger des SCC in der Mitte verpasste, doch der Ball klatschte an die Hand eines Eutiner. Schiedsrichter Joona Maaxe zeigte auf den Elfmeterpunkt. Siebrecht übernahm und traf sicher zur Führung der Gastgeber. Eutin kam nicht gut in die Partie. Oftmals waren sie zu spät in den Zweikämpfen und auch einige Ungenauigkeiten prägten ihr Spiel. Trainer Jasper Frahm sagte gegenüber HL-SPORTS: „Wir waren die erste halbe Stunde extrem schläfrig, gar nicht im Spiel, sind nicht in die Zweikämpfe gekommen und wurden immer wieder überrumpelt von dem intensiven Einsatz, was dazugehört. Da haben wir uns richtig den Schneid abkaufen lassen und haben dann natürlich ganz große Geschenke verteilt. Vor dem Handelfmeter, wo wir sauber klären müssen, und danach springt der Ball unglücklich durch an die Hand.“ Nach 20 Minuten war es erneut ein Eckball des Aufsteigers. Zunächst klärte Eutin, doch an der Strafraumgrenze kam Paul Schröder zum Schluss, diesen wehrte der Gästekeeper allerdings ab. Doch anschließend kam Eutin so langsam besser in die Partie. Sie hatten Ballbesitzvorteile und wurden plötzlich brandgefährlich. Nach einem Steckpass taucht Elia Engel vor Erond Musliu auf, doch der Torhüter war auf dem Posten. Vier Minuten später war es erneut Engel, doch sein Schuss aus knapp 20 Metern wehrte der aus dem Kosovo gekommene Keeper erneut ab. Es war eine intensive, umkämpfte Partie, die anschließend ziemlich hochkochte. Es gab viele harte Einsteigen, sowie Zweikämpfe. So auch nach einer halben Stunde, als Nils Arnhold, Jorge Bruckmann oben hält und ihn unten klar von hinten trifft. Schiedsrichter Maxe zeigte dem Cismaraner die Gelbe Karte, doch damit war er sehr gut bedient. Dies sah auch Gästecoach Frahm so: „Ich glaube auch mit bisschen Abstand nach dem Spiel ist es für mich immer noch eine klare Rote Karte. Der Ball war gar nicht in der Gegend und er grätscht ihn von hinten auf die Achillessehne. Kein Vorwurf an den jungen Schiedsrichter, aber trotzdem war es in diesem Fall eine Rote Karte. Das hätte dem Spiel sicherlich auch nochmal eine neue Wendung gegeben, dennoch muss man damit auch leben, dass er als junger Schiedsrichter da noch nicht die gewisse Konsequenz hat. Trotzdem war es nicht das ausschlaggebende Argument, weshalb wir hier nicht gewonnen haben. Es wäre sicher nur ein anderes Bild gewesen.“ Der Unparteiische hatte eine sehr lange Leine, sodass die Partie weiterhin hitzig blieb.
„Ping-Pong-Tor“
Für die 54 Zuschauer war es ein sehr unterhaltsames Spiel, denn es bot so ziemlich alles. Zwei Teams die Fußball spielen wollten, Torchancen und Emotionen prägten den ersten Durchgang. Der Ausgleich für Eutin lag so langsam in der Luft und er fiel auch. Einen sehenswerten Chip-Ball köpfte Lennard Jenssen (33.) über den Torhüter ins Tor. Eutin glich aus, was aufgrund der Spielanteile ab der 20. Minute auch in Ordnung ging. Dennoch sollte Cismar hier mit einer Führung in die Pause gehen. Nach einem Freistoß war es ein „Ping-Pong-Tor“ von Kai Konrad (45.). Der Stadionsprecher taufte ihn „Mr. Pingpong“. Der Gästetrainer hätte sich hier eine klügere Verteidigung gewünscht: „Auch das zweite Ding, außen an der Grundlinie des Sechzehners: Einfach nur stellen, ablaufen und abkochen, doch stattdessen setzt er die Grätsche an. Es war ein unnötiges Foulspiel und dann ein „Pingpong‘-Tor“, was schon sehr beschreibend für dieses Spiel war.“ Doch im direkten Anschluss bekam Eutin die dicke Chance auf den schnellen Ausgleich, scheiterte aber am starken Musliu. So ging es mit einem 2:1 für den Aufsteiger in die Kabine.
Eutin nun aktiver
Im zweiten Durchgang war es ein etwas anderes Bild. Eutin war nun das bessere Team: „Zweite Hälfte fand ich besser, muss ich sagen. Wir waren dort deutlich griffiger, sind viel intensiver in den Zweikämpfen gewesen und haben das Mittelfeld dicht bekommen. So hatte Cismar gar keine Möglichkeit rauszuspielen, es war nur noch die Ansage, lang hinten raus und wir haben uns einfach nicht belohnt“, sagte Frahm. Im ersten Durchgang sah Bergmann noch einen spielbestimmenden Gegner und eine gefährlichere Mannschaft von der Gildestraße, doch dies sollte sich nach der Pause ändern. Keine 120 Sekunden nach Wiederbeginn suchte Schwiemann den ersten gefährlichen Abschluss. Drei Minuten später trat Kapitän Jannik Sarnow einen Freistoß, den Cismar im letzten Moment per Kopf klären konnte. Nach etwa einer Stunde belohnten sich die Rosenstädter. Einen überragenden Ball in die Spitze verwertete Elia Engel (58.) zum verdienten Ausgleich. Frahm sagte dazu: „Wir sind zwar noch zum Ausgleich gekommen, trotzdem muss man am Ende so kaltschnäuzig sein und den Dolchstoß geben, dass man sagt, ‚So jetzt machen wir hier den Siegtreffer und legen dann vielleicht noch einen nach‘, das hat im letzten Drittel gefehlt, aber ansonsten war die zweite Hälfte einstellungstechnisch okay.“
Beide wollen, doch keiner bekommt
Es war ein offenes Spiel, doch mit leichten Vorteilen für die Gäste. Cismar hatte durchaus Probleme zwingend zu werden. Es gab zwar Annäherungen, wie ein unplatzierter Kopfball von Siebrecht (59.), doch es wurde deutlich seltener brandgefährlich. Bergmann reagierte und brachte mit dem jungen Bennet Kern etwas mehr Dynamik, sowie Spritzigkeit nach vorne. Auch Justin Ikubor kam, der sich in die defensive Dreierkette einsortierte. Letzterer war es, dem plötzlich ein katastrophaler Fehlpass unterlief, sodass Monty Gutzeit in Richtung Tor ging, doch Paul Schröder klärte im allerletzten Moment. Es wirkte, als wäre die Kraft bei den Gastgebern weg, denn sie liefen viel hinterher. Dennoch bekamen sie noch eine richtig gute Gelegenheit auf den Siegtreffer. Siebrecht tauchte vor dem Eutiner-Schlussmann auf, doch scheiterte. Beide Mannschaften wollten hier unbedingt mehr als nur den einen Punkt, denn sie suchten jeweils bis in die Nachspielzeit den Weg nach vorne, doch am Ende war es ein 2:2-Remis. Irgendwie wirkten beide Mannschaften nicht gerade zufrieden, was durchaus verständlich war. Aus Sicht der Gäste, herrschte Frust, dass man nur mit einem Punkt zurück in die Kreisstadt fuhr: „Ich würde sagen, dass wir den Sieg am Ende deutlich mehr verdient gehabt hätten, mit nachher deutlich mehr Spielanteilen. Wir sind oft genug drei gegen drei gelaufen, oder vier gegen drei sogar und da war dann eine gewisse Ungenauigkeit bei uns zu sehen. Wenn man das cleverer zu Ende spielt, kann man eigentlich den Torwart fragen, wo er den Ball hinhaben will, und macht den Siegtreffer, so macht man sich das Leben unnötig schwer und bringt sich heute um den Sieg“, fasste der Eutiner-Coach zusammen. Am kommenden Wochenende wartet bereits das nächste Spiel auf beide Mannschaften. Eutin empfängt am Sonnabend die SVG Pönitz II, der SCC bekommt es mit der ebenfalls noch sieglosen SG Kühren zu tun.
Der 4. Spieltag
TuS Tensfeld – TSV Klausdorf II 6:0
TSV Lütjenburg – TSV Gremersdorf 3:5
SG Bösdorf/Malente – SG Kühren 3:0
SVG Pönitz II – SG Insel Fehmarn 3:3
ASV Dersau – SpVgg Putlos 2:0
SG Doberstorf/P’hagen – FT Preetz 6:0
FSG Wardersee – TSV Lensahn 4:4
SC Cismar – Eutin 08 II 2:2Platz Mannschaft Spiele Torverhältnis Punkte 1. TSV Gremersdorf 4 14 : 5 12 2. SG Dobersdorf/P’hagen 4 17 : 8 9 3. ASV Dersau 4 8 : 4 9 4. TSV Lütjenburg 4 9 : 6 9 5. TSV Lensahn 4 13 : 8 7 6. Eutin 08 II – U23 4 9 : 7 7 7. SG Bösdorf / Malente 4 6 : 6 6 8. TSV Klausdorf II – U23 3 9 : 12 6 9. SVG Pönitz II 4 10 : 11 4 10. SG Insel Fehmarn 3 5 : 6 4 11. FSG Wardersee 4 8 : 13 4 12. TuS Tensfeld 4 8 : 11 3 13. FT Preetz 4 4 : 10 3 14. SC Cismar 2 4 : 6 1 15. SpVgg Putlos 3 2 : 7 0 16. SG Kühren 3 3 : 9 0