Adam Dzwigala (FC St. Pauli) und Tim Leibold (Hamburger SV). Foto: Lobeca/Marcus Kaben

Hamburg – „Nach dem ersten Spieltag waren wir schon in der Champions League, sind wir jetzt nach der Niederlage im Derby wieder Absteiger“, sagte Tim Walter auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel am kommenden Sonntag um 13.30 Uhr gegen Darmstadt 98 in der 2. Bundesliga.

Rehabilitation ist wichtig

„Natürlich ist es unsere Aufgabe, uns für die Derby-Niederlage zu rehabilitieren, auch wenn das so richtig erst im Rückspiel möglich sein wird. Aber zumindest wollen wir unseren Fans unbedingt einen Sieg gegen Darmstadt schenken. Dafür haben wir in dieser Woche viel gearbeitet, den Fokus auf die neue Aufgabe gelegt und die Spieler haben mit extrem großer Leidenschaft trainiert. Alle ziehen mit, alle machen es gut. Die Mannschaft setzt unsere Prinzipien gut um, damit sind wir grundsätzlich zufrieden. Aber es zeichnet uns aus, dass wir mehr wollen. Denn mehr geht immer“, so der Chefcoach des Hamburger SV.

Fast 40 Jahre kein Heimsieg gegen „Lilien“

Er bekräftigte, dass die Niederlage gegen den FC St. Pauli „weh tut“, aber er weiß das Ergebnis auch einzuschätzen. „Abhaken und Fokus auf den nächsten Gegner“ lautet seine Devise. Und der ist kein angenehmer, denn die Darmstädter sahen zuletzt stets gut gegen die Rothosen in den deren Wohnzimmer aus. Den letzten Sieg schaffte der HSV vor fast 40 Jahren im Volksparkstadion, damals noch mit Toren von Jimmy Hartwig, Felix Magath, Horst Hrubesch, Jürgen Milewski, Ditmar Jakobs und Holger Hieronymus. Am Ende hieß es 6:1 und die Hamburger feierten zum Saisonende die Meisterschaft.

„Wir müssen leidenschaftlich unser Tor verteidigen“

Walter will die Wende: „Darmstadt hatte Corona-bedingt zu Saisonbeginn viele Ausfälle zu beklagen, die aber Stück für Stück zurückkehren. Zuletzt gegen Ingolstadt haben die Darmstädter auch ihr wahres Leistungsvermögen gezeigt, deshalb wissen wir, dass es – wie alle Spiele in dieser sehr engen Liga – eine schwere Aufgabe wird. Darmstadt kommt mit Wucht, viel Physis, großer Präsenz und wird die Chance im schnellen Umschaltspiel suchen. Das bedeutet für uns, dass wir zu jeder Zeit hellwach sein müssen, vor allem im Spiel gegen den Ball und dass wir leidenschaftlich unser Tor verteidigen müssen. Das ist die Basis für ein erfolgreiches Spiel.“

Tim Walter (Trainer Hamburger SV). Foto: Lobeca/Kalle Meincke

Einzelgespräche beim Training

Vier-Augen-Gespräche führte der 45-Jährige unter der Woche im Training. Für Walter eine völlig normale Sache. „Das kommt jede Woche vor. Die Gespräche sind immer da“, meinte er. Im Kader steht vielleicht zum ersten Mal Marko Johansson. Der Neuzugang trainierte seit Mittwoch mit und soll im Torhüter-Kampf für mehr Konkurrenz sorgen. Mit großer Wahrscheinlichkeit dürfte er allerdings momentan nicht an Daniel Heuer Fernandes vorbeikommen.  

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Walters persönliche Bilanz

„Dass man immer haben kann, ist normal, aber es geht darum wie die Art und Weise, wie wir agieren und spielen. Da sind wir auf einem sehr guten Weg. Dass man das alles verfeinern muss, ist auch ganz klar und dass wir immer mehr wollen, spricht für uns und auch für die Mannschaft, dass sie sich nicht zufriedengibt und mehr versucht. In der Liga ist es schwer gegen jeden zu bestehen und jeden zu bespielen. Die Dichte ist nicht mehr so groß, wie jeder denkt. Jedes Spiel ist schwer. Im Großen und Ganzen sind wir aber zufrieden“, bilanzierte Walter nach drei Spielen.

Druck ist spürbar

Die 2. Liga ist nach wie vor verrückt und doch steht man im Volkspark schon vor der vierten Runde unter Druck. Das Pendel könnte mit einer weiteren Niederlage auf die falsche Seite ausschlagen. Platz acht ist nicht der Traum der Fans und sicherlich auch nicht der Verantwortlichen. Vier Punkte sind fünf weniger als Tabellenführer Jahn Regensburg und genauso viel wie die beiden Top-Favoriten FC Schalke 04 und Werder Bremen sowie Aufsteiger F.C. Hansa Rostock. Mit einem Sieg gegen Darmstadt würde es zumindest für mehr Ruhe sorgen. Jeder weiß: In Hamburg geht alles ganz schnell… – „Hire and Fire“ eben.

Blick auf die Konkurrenz

Am Freitag trafen Fortuna Düsseldorf und Holstein Kiel aufeinander. Aus Hamburger Sicht waren vor allem zwei interessante Ex-Spieler dabei. Lewis Holtby schloss sich unter der Woche den „Störchen“ an und kam die letzten Minuten von der Bank. Bei der Fortuna erzielte Khaled Narey den Ausgleichstreffer zum zwischenzeitlichen 1:1. Der 27-Jährige wechselte in diesem Sommer an den Rhein und erzielte in vier Einsätzen bereits zwei Tore. Zum Vergleich: Beim HSV waren es in 77 Spielen insgesamt elf Treffer.

Khaled Narey erzielte zu seinen Zeiten beim HSV elf Tore für die Rothosen.
Archiv-Foto: Lobeca/Gettschat

Der 4. Spieltag (20.-22.8.)

Düsseldorf – Kiel 2:2
Hannover – Heidenheim 1:0
Karlsruhe – Bremen (Sa., 13.30 Uhr)
Paderborn – St. Pauli
Regensburg – Schalke
Rostock – Dresden (20.30 Uhr)
Hamburg – Darmstadt (So., 13.30 Uhr)
Aue – Sandhausen
Ingolstadt – Nürnberg

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