Schiedsrichter Florian Badstübner. Archivfoto: Lobeca/Roberto Seidel

Kiel – Jährlich werden Fußballspiele wegen Gewaltdelikten im Spiel oder um das Spiel herum abgebrochen. Die Vorfälle werden in den Spielberichten entsprechend vermerkt und anschließend ausgewertet. In einer Mitteilung des SHFV zu dieser Thematik hieß es wie folgt:

„Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat am 22. August das 10. „Lagebild Amateurfußball“ veröffentlicht. Seit der Saison 2014/2015 lässt der DFB auf Grundlage des Spielberichts der Schiedsrichter und Schiedsrichterinnen jährlich ermitteln, wie es mit Blick auf Gewalt und Diskriminierung um die Lage des Amateurfußballs in Deutschland bestellt ist.

„Die Richtung stimmt und es scheint so, als habe sich die Lage ein wenig entspannt, aber wir dürfen in unserem Wirken nicht nachlassen“, sagt der 1. DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann.

Während der zurückliegenden Saison 2023/24 wurde mehr Fußball in Deutschland gespielt als in den Jahren zuvor. Gleichzeitig kann der DFB auf Grundlage seines „Lagebild Amateurfußball“ einen Rückgang von Gewalt und Diskriminierung auf den Fußballplätzen im Land vermelden.
„Über die bundesweite Entwicklung, die wir auch für Schleswig-Holstein bestätigen können, freue ich mich sehr. Vorfälle dieser Art kommen bei uns grundsätzlich selten vor. Dennoch ist jeder Fall einer zu viel. Es ist daher weiterhin unser Anspruch, diesen durch gezielte Projekte vorzubeugen, unsere Unparteiischen zu schützen und diejenigen zur Verantwortung zu ziehen, die sich nicht an Regeln und Werte halten“, erklärt SHFV-Präsident Uwe Döring.

„Wir haben im Lauf der vergangenen Saison, gerade im Zuge der DFB-Kampagne „Jahr der Schiris“, wiederholt auf einen respektvolleren Umgang miteinander und auf die positiven Seiten des Amateurfußballs hingewiesen. Vielleicht haben diese Botschaften ein klein wenig dazu beigetragen, die Gesamtsituation zu verbessern“, sagt Ronny Zimmermann weiter.

Rund 1,5 Millionen Fußballspiele werden pro Jahr in Deutschland im Wettbewerb und damit unter dem Dach des DFB ausgetragen. In der vergangenen Saison wurden vier Prozent mehr Spiele als noch in der Saison zuvor ausgetragen, während gleichzeitig die Anzahl der Spielabbrüche um 5,5 Prozent zurückging. Die addierte Anzahl von Gewalt- und Diskriminierungsvorfällen ist sogar um 6,3 Prozent rückläufig. Trotz mehr ausgetragenen Spielen liegen auch die absoluten Zahlen bei Spielabbrüchen, Gewalt- und Diskriminierungsvorfällen unter dem Vorjahr.

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Mussten in der Saison 2022/23 noch 963 Spiele aufgrund der Eskalation unter den Spielern bzw. Zuschauern abgebrochen werden, stehen aktuell 909 Spielabbrüche zu Buche. Witterungsbedingte Abbrüche wurden und werden nicht eingerechnet.

„Mit dem Stopp-Konzept und der Regelung, dass nur der Kapitän sich beim Schiedsrichter über einen Pfiff beschweren kann, setzen wir aktuell die nächsten Schritte um. Beide Konzepte haben das Potenzial zum Gamechanger und könnten zu einer weiteren Beruhigung beitragen“, sagt Ronny Zimmermann, der im DFB-Präsidium die Verantwortung für das Schiedsrichterwesen trägt und die AG Gewaltprävention leitet.

Zu den Lagebild-Zahlen im Detail: In der zurückliegenden Saison wurden 1.476.063 Spiele ausgetragen, für die auch ein Spielbericht des Schiedsrichters/der Schiedsrichterin vorliegt. Inkludiert man die Begegnungen ohne Schiedsrichterbericht, sind es 1.492.696 Spiele. Der Spielbericht des Schiris ist entscheidend, weil der Bericht sowie das Ausfüllen der Reiter „Gewalt“ und „Diskriminierung“ die Grundlage für die Erfassung von Gewalt- und Diskriminierungsvorfällen bilden. Abgeschlossene Spielberichte liegen für 1.288.631 Spiele vor (2022/23: 1.234.154). Es gab 3719 Spiele (3910) mit einem Gewaltvorfall und 2520 Spiele (2681) mit einem Diskriminierungsvorfall.

„Für die Fortsetzung der positiven Entwicklung wird es auch darauf ankommen, dass die Vereine selbst ihrer Verantwortung als Ausrichter eines Spiels noch entschlossener gerecht werden“, ergänzt Ronny Zimmermann.“

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