Sportanlage gesperrt
Foto: Lobeca/Kaben

Kiel – Wie schon die beiden Fußball-Landesverbände Bayern und Niedersachsen eine Aussetzung bis zum 1. September anschoben, ist beim Schleswig-Holsteinischen Fußballverband (SHFV) noch zu keiner Entscheidung gekommen, wie man mit einem vorzeitigen Beenden der laufenden Spielzeit umgehen möchte.

„Saison auslaufen lassen“

SHFV-Präsident Uwe Döring sagte allerdings zu HL-SPORTS: „Wir haben am Montag eine außerordentliche Präsidiumssitzung per Videokonferenz, um mit den Präsidiumsmitgliedern zu diskutieren. Danach werden wir die Vereine informieren, wie wir das Ganze sehen. Ich sehe aber noch keine Entscheidung vor Mitte Mai. Mir ist wichtig, dass es keine Unterscheidung zwischen Spiel- und Altersklassen gibt. Wir haben eine Satzung und die sagt aus, dass wir eine Spielordnung haben, die aussagt, dass wir am 30. Juni die Saison beenden. Wenn behördlichen Auflagen uns dazu keine Möglichkeit gibt, dann lässt man die Saison auslaufen und beginnt ganz normal mit der neuen Saison, wann auch immer das dann möglich ist. Das wäre eine Variante.“

Mecklenburg-Vorpommern: FC Schönberg 95 stimmt für vorzeitiges Ende

Im Nachbarland Mecklenburg-Vorpommern stimmt man ab. Dabei ist man sich im Vorstand des FC Schönberg 95 einig: „Wir haben uns im Vorstand entschieden, für das Szenario zu stimmen, die Saison vorzeitig zu beenden. Sollten die Vereine im Land sich für die Variante entscheiden, bis 1. September zu pausieren, dann wäre für mich die logische Konsequenz, dass wir die Saison irgendwann zu Ende bringen und dann im Januar mit einer Saison im Kalenderjahr starten“, sagt 95-Präsident Wilfried Rohloff bei HL-SPORTS.

Bayern will weiterspielen

In Bayern gab es diese Abstimmung der Vereine bereits. Dort haben sich zwei Drittel für die Corona-Pause bis zum 1. September aussprachen. Der Vorstand des Bayerischen Fußballverbandes (BFV) setzte dieses Voting in einen Beschluss um. Danach möchte man, „wenn durch staatliche Vorgaben möglich, die Saison auf sportlichem Wege zu Ende zu bringen“, heißt es in einer Mitteilung. „Wir wollen keine Geisterspiele, wir wollen keine juristischen Streitigkeiten, wir wollen den fairen Wettbewerb und Entscheidungen auf dem Platz – nicht am grünen Tisch! Da aktuell aber niemand mit Gewissheit sagen kann, ob tatsächlich ab dem 1. September 2020 wieder gespielt werden kann, brauchen wir eine Lösung mit größtmöglicher Flexibilität. Für den BFV gibt es genau aus diesem Grund auch keine Alternative zum Vorschlag, die aktuelle Saison in jedem Fall zu Ende zu spielen, sobald das wieder möglich ist“, hatte BFV-Präsident Rainer Koch bereits im Vorfeld der Entscheidung angekündigt und für den Vorstands-Vorschlag geworben: „Die Zeit ist nicht einfach, weil wir wissen, dass sämtliche Lösungen im Umgang mit dieser Saison Nebenwirkungen mit sich bringen. Natürlich auch unser Weg. Wir sind aber nach wie vor davon überzeugt, dass das vorgeschlagene Modell unter Abwägung aller Fragen die bestmögliche Lösung darstellt.“

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Niedersachsens Vereine geben Verbandsspitze einen Korb

Die Uneinigkeit der vergangenen Tage zwischen den Landesverbänden scheint sich fortzuführen. Der Niedersächsische Fußballverband (NFV) empfahl seinen Vereinen dem bayerischen Weg zu folgen, doch die entschieden sich in einem Votum für einen Abbruch. Für diesen plädierten zwei Drittel der Kreisverbände, in denen man sich ein Meinungsbild einholte. Das gleiche gilt für Westfalen und Brandenburg, wo die Mehrheit der Vereine ebenfalls für einen Saisonabbruch stimmte.

Sportrechtler warnen

Spannend wird der Blick auch nach Berlin, denn dort befragt der Berliner Fußballverband (BFV) seine Mitgliedsvereine ebenfalls. Die Verbandsspitze will den bayerischen Weg gehen, sieht sich sonst juristischen Streitigkeiten ausgesetzt. Ein Rechtsgutachten der Münchner Sportrechtler Martin Stopper und Gregor Lentze wurde, von den Landesverbänden gemeinsam mit dem Deutschen Fußballbund (DFB) beauftragt, sich damit zu beschäftigen. Die Experten raten den Verbänden von einem Saisonabbruch ab.

Viele Fragen, noch mehr Meinungen

Diese gesamten Vorstöße unterschiedlicher Natur, die Uneinigkeit in den Verbänden und Ländern macht es nicht einfach, einen einheitlichen Weg zu finden. So wollten es auf jeden Fall zuerst alle. Aktuell scheint das nur ein Wunschtraum…

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