Regionalliga Nord. Foto: objectivo

Lübeck – Die Regionalliga Nord befindet sich auf der Zielgeraden, und das bedeutet für den 31. Spieltag: Langsam aber sicher werden die Weichen endgültig gestellt, oben wie unten. Eine Prognose lässt sich deshalb mit sehr großer Sicherheit stellen: Es wird in den meisten Stadion sehr spannend zugehen.

SpVgg Drochtersen/Assel – BSV Rehden (Fr., 19 Uhr)

Für eine stimmungsvolle Atmosphäre dürfte das Flutlicht im Kehdinger Stadion sorgen, und das Team des Gastgebers wird vermutlich einen selbstbewussten Auftritt zum Gelingen dieser Auftaktpartie beisteuern. Das souveräne 3:0 im Topspiel bei 96 II, in dem D/A „richtig gute Lösungen“ gefunden hatte (Trainer Frithjof Hansen), ließ den Gastgeber nämlich auf den dritten Tabellenplatz klettern. Es erscheint also keineswegs sicher, dass der BSV seinen beim 0:1 gegen die Teutonia ohnehin gestoppten Weg nach oben ausgerechnet am Elbdeich wieder aufnehmen wird. Dem 15. würde ein zählbarer Erfolg zwar gut tun, er tritt allerdings als klarer Außenseiter an.

SV Werder Bremen II – Eintracht Norderstedt (Sa., 14 Uhr)

Es ist mal wieder an der Zeit: Lediglich zwei Punkte gewann der SVW II in den vergangenen fünf Partien. Das ist eine ungewöhnlich dürftige Ausbeute für ein Team, das sich für gewöhnlich im ersten Drittel der Spielklasse einsortiert. Aber in dieser Saison ist eben alles ein wenig anders: Vor allem die Personal-probleme sorgten dafür, dass die junge Mannschaft als 11. derzeit fest für einen Mittelfeldplatz gebucht ist. Die Bremer erfahren in diesen Tagen auch, was eigentlich mit Spielglück gemeint ist: Beim 1:2 in Jeddeloh waren sie auf einem guten Weg gewesen, ehe sie einen späten Strafstoß zum Endstand kassierten. Nicht nur Thomas Wolter, Sportlicher Leiter des Leistungszentrums, empfand die Niederlage später als „super ärgerlich“. Dem Gegner ging es nicht anders, kam auch die 0:1-Niederlage bei Phönix Lübeck – sie beendete eine Serie von fünf ungeschlagenen Spielen – eher unglücklich zustande. „Am Ende des Tages ist es für uns ärgerlich: Wir hatten für meinen Geschmack im zweiten Durchgang mehr vom Spiel, waren drückender und haben versucht, etwas Zählbares auf die Tafel zu bekommen“, fasste Eintracht-Coach Olufemi Smith das Spiel zusammen. Chancenlos dürfte der Sechste in Bremen nicht sein.

Atlas Delmenhorst – VfB Lübeck (Sa., 15 Uhr)

Die Wende gelang Atlas noch nicht: Auch unter Bastian Fuhrken – der Sportliche Leiter hatte interimsweise von Key Riebau übernommen – blieb der Gastgeber angesichts eines 1:3 in Flensburg ohne Punkte. Die Delmenhorster warten damit weiterhin auf den ersten Punktgewinn in 2023, und das bedeutet: Sie kassierten mittlerweile sieben Niederlagen in Folge. In seiner prekären Lage bekommt es der 18. nun auch noch mit dem Spitzenreiter zu tun. Der VfB zeigte sich beim 1:0 über BWL zwar erholt von der überraschenden 1:2-Niederlage bei St. Pauli II vor rund zwei Wochen. Gänzlich souverän hatte der Spitzenreiter dabei aber auch nicht gewirkt. Tommy Grupe, Kapitän und Torschütze, haderte nach der Partie vor allem mit der Chancenverwertung: „Wir machen die Dinger nicht, und so wurde es eine Art Arbeitssieg.“ Es zählt wohl zu den spannenden Fragen dieser Runde, ob der VfB seine zu erwarteten Spielanteile diesmal zu mehr Treffern nutzt.

Blau-Weiß Lohne – TSV Havelse (So., 13 Uhr)

Dem 2:0 gegen Weiche Flensburg folgte ein knappes 0:1 beim VfB Lübeck: Der Gastgeber ist derzeit sehr ordentlich in Form und zählt angesichts seines noch immer vorhandenen Vorsprungs zu den aussichts-reichen Kandidaten des Tabellenkellers. Auf der Hut ist man beim 13. in Lohne natürlich trotzdem: BWL benötigt schon noch den ein oder anderen Punkt für den Klassenerhalt. Aber ist der TSV ein geeigneter Kandidat für einen Heimerfolg? Es sieht nicht danach aus. Mit fünf Siegen in den vergangenen sieben Partien gelang dem Gast, was seinem Gegner im besten Fall erst noch bevorsteht: Havelse kletterte auf den neunten Rang, setzte sich also deutlich ab aus der gefährdeten Zone.

Teutonia 05 Ottensen – SC Weiche Flensburg (So., 14 Uhr)

Das ist schon bemerkenswert: Die zuletzt viermal in Folge siegreiche Teutonia hat in den vergangenen Monaten einen sehr steilen Aufstieg bewältigt. Angesichts des dritten Tabellenplatzes ist keine Rede mehr vom enttäuschenden Saisonstart, der den Gastgeber regelmäßig mit einem Rang in der zweiten Tabellenhälfte versehen hatte. Dabei stellte die Teutonia beim 1:0 in Rehden zuletzt auch unter Beweis, dass sie mit schwierigen Bedingungen, namentlich einem tiefen Platz in den Waldsportstätten fertig wird. „Wir haben von Anfang an gewusst, dass man den Kampf annehmen muss. Das haben wir über 90 Minuten hervorragend gemacht, wir waren von der ersten Minute im Spiel drin“, meinte Trainer David Bergner. Sein Team scheint also gerüstet für das Duell mit Weiche. Der Gast hat aber immerhin eine ordentliche Entwicklung hinter sich: Die Flensburger kassierten in diesem Jahr erst eine Niederlage und reisen nun als Tabellensiebter nach Hamburg. Sie besitzen vermutlich Außenseiterchancen. Sicher ist dagegen: Das Duell dieser beiden formstarken Teams verspricht ziemlich interessant zu werden.

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Holstein Kiel II – Bremer SV (So., 14 Uhr)

Als „gute Leistung gegen einen guten Gegner“ bezeichnete Holstein-Trainer Sebastian Gunkel das 2:2 gegen den HSV II vor rund zwei Wochen. Tatsächlich wusste sein Team mit der Punkteteilung gegen den Tabellenzweiten zu überraschen und war dabei den drei Punkten am Ende näher als der Gegner. Ein Heimsieg gegen den Bremer SV ist für den noch immer nicht gänzlich sorgenfreien Tabellenzwölften also eine Art Pflichtaufgabe. Der zuletzt fünfmal in Folge sieglose Gast weiß zwar immer mal wieder mit ordentlichen Leistungen zu überzeugen. Er macht dabei aber deutlich zu wenig aus seinen Möglich-keiten. Beim 1:1 gegen den VfV06 am vergangenen Spieltag hatte der BSV die erste Halbzeit zudem verschlafen. „Aber in der zweiten Halbzeit habe ich bei allen Spielern gesehen, dass sie unbedingt wollen. Das gibt mir Hoffnung“, meinte Ralf Voigt, Sportlicher Leiter des 17. In Bremen hat man sich also noch längst nicht aufgegeben.

Phönix Lübeck – Kickers Emden (So., 14 Uhr)

Zwei Heimsiege in Folge – 3:0 gegen Havelse und 1:0 gegen Norderstedt – sorgten für den zehnten Tabellenplatz und eine sportlich ansprechende Situation. Es steht mittlerweile fest: Phönix wird sich aus dem umfassenden Abstiegskampf heraushalten. Das gilt um so mehr, wenn dem Gastgeber gegen die Kickers nun der dritte Erfolg auf eigenem Platz gelingt. Gibt es daran irgendwelche Zweifel? Wohl eher nicht. Beim nun seit 14 Spielen sieglosen Schlusslicht in Emden beschäftigt man sich sehr ernsthaft mit dem Gang in die Oberliga. Allein 18 Punkte fehlen bereits zu einem regulären Nichtabstiegsplatz. Gleichwohl haben die Kickers sich entschieden, einen Lizenzantrag für die kommende Saison zu stellen. Vor allem als Zeichen, dass man sich etablieren möchte, also möglichst bald den Wiederaufstieg anstrebt.

FC St. Pauli II – SSV Jeddeloh (So., 14 Uhr)

Der Gastgeber zählt zweifellos zu den formstärksten Teams im Tabellenkeller, ist er doch nun seit sechs Partien (3-3-0) ungeschlagen. In dieser Zeit verbesserte sich St. Pauli auf den 14. Platz, könnte also mit einem Heimsieg einen weiteren Schritt in die richtige Richtung unternehmen. Als Favorit gelten die Hamburger aber auch deshalb, weil sie beim 2:2-Unentschieden in Havelse zuletzt ihre mentale Stärke unter Beweis stellten und einen 0:2-Rückstand aufholten. „Insgesamt haben wir das gut gelöst und können mit dem 2:2 gut leben“, meinte Trainer Elard Ostermann, dessen Team allerdings auch rund eine Halbzeit lang in Überzahl gespielt hatte. Nun kommt im SSV Jeddeloh ein Gast, der zuletzt immerhin sechs Punkte aus drei Spielen gewann, nach eher tristen Wochen also ebenfalls für eine aufsteigende Tendenz sorgte. Im Gegensatz zu St. Pauli befindet sich der SSV nach einer starken Hinrunde sowieso nicht in Abstiegsgefahr. Der Tabellenneunte kann ganz befreit aufspielen.

VfV Borussia 06 Hildesheim – Hannover 96 II (So., 15 Uhr)

Das war mehr als ärgerlich: In der fünften Minute der Nachspielzeit kassierte der VfV zuletzt den Treffer zum 1:1 beim Bremer SV. Die Punkteteilung war zwar leistungsgerecht, angesichts des späten Gegentores aber natürlich unglücklich. Weil sie den Big-Point verpassten, müssen die Hildesheimer nun auf einen zählbaren Erfolg gegen den Nachbarn aus Hannover hoffen. Für den 16. der Liga geht es ja um jeden Punkt. Und 96 II kommt auch nicht gerade als Spitzenteam in die Domstadt: Lediglich eine der vergangenen fünf Partien vermochte der Gast zu gewinnen. Dabei ließen die Talente gerade beim 0:3 gegen D/A am vergangenen Spieltag zahlreiche Möglichkeiten ungenutzt. „Wenn wir uns permanent Chancen erarbeiten, aber das Tor nicht treffen, dann tut das schon weh“, meinte Trainer Daniel Stendel nach der jüngsten Pleite. Er wird nun wohl ausgiebig an der Effektivität seiner Offensivkräfte gearbeitet haben. Waren seine Bemühungen erfolgreich, dann dürfte der VfV in diesem Derby vor einer großen Herausforderung stehen.

Spielfrei: Hamburger SV II

Die Tabelle

1.VfB Lübeck2758 : 2158
2.Hamburger SV II2765 : 3855
3.FC Teutonia 05 Ottensen2750 : 4047
4.SV Drochtersen/​Assel2750 : 3245
5.Hannover 96 II2858 : 4545
6.FC Eintracht Norderstedt2745 : 3342
7.SC Weiche Flensburg2743 : 3742
8.SSV Jeddeloh2746 : 5039
9.TSV Havelse2843 : 3838
10.1. FC Phönix Lübeck2638 : 3638
11.SV Werder Bremen II2745 : 4635
12.Holstein Kiel II2742 : 4233
13.TuS BW Lohne2647 : 4631
14.FC St. Pauli II2738 : 5630
15.BSV SW Rehden2529 : 3529
16.VfV Borussia 06 Hildesheim2737 : 4629
17.Bremer SV2834 : 5127
18.SV Atlas Delmenhorst2743 : 6226
19.BSV Kickers Emden2722 : 7911
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