Spiel mit Geschichte: HSV gegen Werder

Aufstiegsrennen in der 2. Bundesliga

HSV-Jubel bei David Kinsombi und Robert Glatzel. Foto: Lobeca/Norbert Gettschat

Hamburg – „Wir hoffen alle, dass das alles ein gutes Ende nimmt und die Hoffnung stirbt zuletzt. Es gibt nichts schlimmeres als Krieg. Es gibt wichtigeres als Fußball und darum sind unsere Gedanken bei den Menschen, die aktuell so viel Not erleiden.“ Mit diesen Worten begann Tim Walter am Freitag die Pressekonferenz vor dem 110. Nordderby in der Bundesliga gegen Werder Bremen (Sonntag, 13.30 Uhr). Dabei war es für den Trainer des Hamburger SV schwierig die Kurve zum Duell in der 2. Bundesliga Zweiter gegen Erster zu finden. Eine Gedenkminute vor dem Anpfiff wegen des Ukraine-Krieges ist geplant.

Schonlau dabei

Für den 46-Jährigen geht es dennoch um drei Punkte im Aufstiegsrennen in die 1. Liga. Personell kann er aus dem Vollen schöpfen. Bis auf Tim Leibold, der „noch zwei Wochen braucht“, so Walter, sind alle Mann an Bord. Fast wäre Kapitän Sebastian Schonlau ausgefallen. Der 27-Jährige klagte in dieser Woche eine Nacht über Unwohlsein, doch am Freitag stand er wieder auf dem Platz und ist bereit für das große Nordderby. Bei den Bremern werden Luca Plogmann und Fabio Chiarodia nicht dabei sein.

HSV siegt im Hinspiel

Die Gäste haben das Hinspiel noch sehr gut im Kopf. Sie verloren 0:2 vor heimischer Kulisse. Der HSV kann somit in dieser Saison den dritten Saisonsieg einfahren. Nur beim FC St. Pauli verloren die Rothosen knapp. Für die Hamburger Fans wäre es wichtig und auch für das Walter-Team, denn mit einem weiteren Dreier würde man in der 2. Bundesliga die Tabellenführung übernehmen. Aktuell trennen sich beide Clubs nur durch einen Zähler.

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Walter vs. Werner

Walter kennt sein Gegenüber Ole Werner noch aus gemeinsamen Kieler Zeiten. Werner war zur Zeit Walters bei Holstein Kiel U23-Coach. „Wir sind sehr unterschiedliche Persönlichkeiten, aber ich habe mich mit ihm immer gut verstanden“, sagt der Bremer Coach über seinen Kollegen. Kontakt zwischen beiden gab es zuletzt nur auf dem Platz im Hinspiel. Und dennoch hat Walter einen Gruß an die Weser gesendet. Patrick Kohlmann feierte am Freitag seinen Geburtstag. Der 39-Jährige war von beiden Co-Trainer, jetzt in Diensten von Werder.

Die berühmte Papierkugel

Walter will „auf sich und seine Mannschaft gucken“, wie er bereits seit Beginn der Saison tut. „Es gibt nur drei Punkte, aber für unsere Städte und Zuschauer ist es ein großes Spiel“, so der HSV-Coach. Werner sieht es fast genauso: „Werder gegen den HSV ist das größte Duell im Norden. Zwei große Städte, zwei Traditionsvereine, die aufeinandertreffen. Das Derby definiert sich auch über die Historie dieses Duell. Es hat die höchste Aufmerksamkeit.“ Für den 33-Jährigen ist aber auch klar: „Aufgrund der Familie war ich damals eher schon bei grün-weiß. Ich kann mich noch an die Papierkugel erinnern und allgemein an interessante, brisante Partien.“

Knappe Statistik

Und da führen die Bremer, denn in den 108 Begegnungen in der 1. Liga gab es 35 Siege, 39 Unentschieden und 34 Niederlagen für sie. In der 2. Liga führen die Hamburger mit einem Sieg, denn sonst traf man hier noch nicht aufeinander. Doch das Nordderby ist schon viel älter als die Bundesliga. 155 Mal gab es dieses Duell schon. Das erste Pflichtspiel gab es am 13. März 1927 in der Endrunde um die norddeutsche Meisterschaft. 4:1 gewannen die Rothosen. Historisches gab es zuhauf. 1982 starb ein Werder-Fan nach einer Schlägerei. Dietmar Jakobs (HSV) verletzte sich 1989 bei einem Rettungsversuch im eigenen Torraum an einem Karabinerhaken. 2009 traf man innerhalb von 19 Tagen viermal aufeinander, im DFB-Pokal, des UEFA-Cups in Hin- und Rückspiel und der Bundesliga. Die berüchtigte „Papierkugel“ war ebenfalls ein Teil davon. Insgesamt gab es 155 Spiele zwischen beiden Clubs. Davon gewann Werder 59, der HSV 54 und 42 Mal trennte man sich remis.

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