Hamburg – Die Show im Volksparkstadion geht weiter. Nach dem 5:3-Wahnsinn in Eröffnungsspiel gegen Schalke 04 im eigenen Haus legte der Hamburger SV gegen den anderen Absteiger aus der Bundesliga, Hertha BSC, nach und gewann deutlich und ohne Gefahr mit 3:0 (2:0). Wieder spielten die Hamburger sehr offensiv, druckvoll und mit Spielfreude nach vorne und zeigten den 57.000 Zuschauern ein gutes Spiel. Der Hauptstadtclub hingegen wirkte ideenlos und ungefährlich. Die Mannschaft von Pal Dardai steht nun nach drei Spieltagen mit null Punkten und einem Torverhältnis von 0:5 auf dem letzten Platz in der 2. Bundesliga.
Die 1. Halbzeit: Fehlender Mut der Gäste beschert verdiente Pausenführung
Die ersten fünf Minuten wirkte die Begegnung ausgeglichen. Beide Mannschaften tasteten sich ab und nahmen sich nicht viel, außer ein paar Flanken, die Daniel Heuer Fernandes problemlos abfing, kam nichts vonseiten der Herthaner. Zum ersten Mal wurden die Rothosen nach einer guten Viertelstunde gefährlich, als Linus Gechter den Ball auf der linken Abwehrseite verlor und Bakery Jatta den Ball in gefährlicher Position am Strafraum gewann, allerdings klärte Gechter in letzter Sekunde, bevor Jatta abschließen konnte und bügelte seinen Fehler wieder aus. Dann wurde es wild. Robert Glatzel brachte das Leder im Netz unter, nachdem Jonas Meffert den Ball per Fallrückzieher an die Latte setze und Glatzel da gestanden hatte, wo ein Stürmer zu stehen hat, um den Ball aus kürzester Entfernung einzuschieben. Allerdings nahm Schiedsrichter Frank Willenborg das 1:0 zurück. Zuvor stand Meffert einen Schritt im strafbaren Abseits. Nur zwei Minuten später der nächste Aufschrei. Toni Leistner trifft Glatzel im Strafraum und bringt den 29-Jährigen zu Fall. Erste Entscheidung Strafstoß, zweite Entscheidung Handspiel von Laszlo Benes im Vorfeld der Situation. So vergingen zwei Minuten Fußball und vier Minuten Videoassistent. Nun war der HSV am Drücker und die Alte Dame stand die meiste Zeit mit allen Spielern in der eigenen Hälfte. Jatta beendete das Warten im Volksparkstadion in der 38. Minute. Eingeleitet durch Heuer Fernandes, der das Spiel schnell gemacht hatte. Auf der linken Seite setzte sich Glatzel durch und legte den Ball auf halbrechts zum komplett blanken Außenspieler. Dieser fasste sich ein Herz aus rund 15 Metern und bugsierte den Ball stramm und mit viel Präzision direkt links ins lange Eck. Kurz vor Pausenpfiff ließen die Hamburger nicht locker, sondern drückten weiter auf das gegnerische Tor. Wieder zeigte der Schiedsrichter auf den Punkt. Diesmal hielt der Pfiff bestand. Handspiel durch Marton Dardai und der munter aufspielende Benes trat an und traf zum verdienten 2:0-Pausenstand.
Nach der Pause: Kein erwartetes Aufbäumen der Gegner aus Berlin
Der Beginn in den zweiten Durchgang war eher zerfahren. Torchancen entstanden kaum bis gar nicht. Die Herthaner fanden keine Mittel sich zu entfalten oder Gefahr auszustrahlen. Ein wenig aufbäumen entstand durch zwei Grätschen von Kapitän Marco Richter, der ein wenig verzweifelt Feuer auf dem Feld entfalten wollte, allerdings ohne jeglichen Erfolg. Kurz darauf kam Richter mit einem Schuss aus 20 Metern zu der wahrscheinlich besten Berliner Chance, doch zu diesem Zeitpunkt waren bereits 70 Minuten gespielt und die Schlussphase gehörte ebenfalls dem HSV. Hertha BSC musste irgendwann hinten aufmachen und schaffte damit Platz für den schnellen Jean-Luc Dompé und für die eingewechselten Ransford-Yeboah Königsdörffer und Levin Öztunali. In der 82. Minute war es dann so weit. Glatzel machte mit dem 3:0 den Deckel auf die Partie. Die Abseitsfalle der Alten Dame ging nicht auf und so liefen Glatzel und Königsdörffer frei auf den gegnerischen Torwart zu. Der eingewechselte Königsdörffer legte den Ball schlussendlich ein wenig zu schwach rüber auf seinen Stürmerkollegen, dieser blieb allerdings ruhig und schon zum verdienten 3:0 und dem zweiten Heimsieg im zweiten Heimspiel ein.
Fazit: Verdienter Sieg
Wieder einmal spielte der HSV ein gutes Spiel und dominierte den Gegner. Spielfreude und Spielidee sind weiterhin zu erkennen. Die Defensive stand im Großen und Ganzen solide und Tim Walter ist zufrieden, dass hinten die Null steht. Zudem ist in naher Zukunft die Rückkehr von Immanuel Pherai zu erwarten, welcher noch mehr Spielwitz in die Mannschaft zurückbringen wird, als die Rothosen in der aktuellen Phase bereits vorweisen können. Mit dem Sieg stehen die Hamburger nun mit sieben von möglichen neun Punkten an der Tabellenspitze in der 2. Bundesliga. Eine Ausbeute, mit der der ambitionierte Nordclub mit Sicherheit zufrieden sein darf.
Statistik
Hamburger SV: Heuer Fernandes (TW), Muheim, Hadzikadunic, Ramos, van der Brempt (Oliveira 90+3.), Reis (C) (Öztunali 77.), Meffert (Heyer 90.+1), Benes, Dompé (Königsdörffer 77.), Glatzel (Megeed 90.+1), Jatta (Nemeth 85.)
Hertha BSC: Ernst (TW), Gechter, M. Dardai (Winkler 53.), Leistner, Kenny, Dudziak (Christensen 83.), Klemens (Pekarik 46.), Richter (C), Reese, Tabakovic (Prevljak 66.), P. Dardai
Tore: 1:0 Jatta (38.), 2:0 Benes (FE, 45.+4), 3:0 Glatzel (82.)
Zuschauer: 57.000 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Frank Willenborg (Osnabrück)
Gelbe Karten: Meffert, Benes / Dudziak, Winkler
Rote Karten: – / –
Bildquellen
- Meffert/HSV: Lobeca/Norbert Gettschat
- Jatta/HSV: Lobeca/Norbert Gettschat
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