Tore bei Benefizspiel „37 Grad“ garantiert: Erste Namen bekannt

Ungebrochene Unterstützung für 28. Februar

Kamel Ejleh (links) vom Sereetzer SV trauert um sieben Verwandte, die beim Erbeben in Syrien und der Türkei ums Leben kamen. Foto: Lobeca/Michael Raasch

Lübeck – Das Benefizspiel „37 Grad“ für die Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien nimmt Formen an. Das Orga-Team ist im ständigen Einsatz und macht und tut. Am Dienstag, 28. Februar um 19 Uhr steigt die Partie im Stadion Lohmühle. Viele Unterstützer haben sich bereits angekündigt, spenden Getränke oder andere Dinge, die an diesem Abend in Bares umgesetzt werden sollen. Wie der Ablauf dann zum Spiel selbst aussieht, wird gerade erarbeitet. Der Einsatz ist unermüdlich.

Rinal und Lopes managen Allstars

Für die Aktiven auf dem Platz sind bei der Lübecker Allstars sind Serkan Rinal (SV Todesfelde) und Gabriel Lopes (ehemals Phönix Lübeck II) zuständig. Sie führen aktuell Gespräche mit Vereinen und Spielern und vermelden erste Erfolge. So ist eine Torgarantie für die Begegnung schon fast gegeben, denn mit Marco Pajonk (SV Todesfelde) wurde der beste Torjäger und Madeline Gieseler (TSV Siems) die beste Torjägerin der Region für das Hilfsprojekt gewonnen. Dazu gesellt sich Marcel Stellbrinck vom Eichholzer SV, der selbst im Orga-Team steht.

Madeline Gieseler (TSV Siems) ist eine von zwei Frauen im Lübecker Allstars-Team. Foto: Lobeca/Felix Schlikis

„Fancy“ ist dabei!

Gieseler ist eine von zwei Frauen, die mitspielen werden. Das Orga-Team lag es sehr am Herzen, dass auch Frauen eingebunden werden. Die beste Torschützin der vergangenen Jahre zögerte nicht lange, sagte sofort zu. „Als ich von Gabi gefragt wurde, ob ich mitspielen würde, musste ich gar nicht erst überlegen. Ich war von der Idee begeistert und habe sofort und gerne zugestimmt. In schweren Zeiten ist der Zusammenhalt immens wichtig. Es ist für mich, eine Selbstverständlichkeit zu helfen und ich freue mich, dass ich durch den Fußball etwas dazu beitragen kann“, sagt sie zu HL-SPORTS.

Sereetzer Stürmer verlor sieben Verwandte bei dem Erdbeben

Kamel Ejleh vom Sereetzer SV ist ebenfalls an Bord. Der 28-Jährige ist Syrer und weiß, wie sich die Menschen in seinem Land gerade fühlen. Er selbst hat die Nachricht von der Naturkatastrophe nach dem Aufstehen und vor der Arbeit in den Medien mitbekommen. Ejleh verlor sieben Verwandte bei dem Erdbeben. „Ich war sprachlos und konnte es nicht mehr denken. Es war echt schlimm und war geschockt. Wir erleben so etwas seit Jahren durch Krieg, in dem ich auch Onkels verloren habe und jetzt kommt sowas. Meine Familie ist zum Teil in die Türkei geflohen und sind nun auch tot“, sagt er. Für ihn war es sofort klar, dass er bei dem Spiel dabei ist. Der SSV-Stürmer ist überwältigt von der Hilfe, die nun für sein Heimatland und die Türkei aufkommt. „Ich mache mir Gedanken um meine große Familie, denn es leben noch viele Cousinen und Cousins in der Region. Auch in Istanbul, wo sie sich etwas aufgebaut haben.“ Wichtig ist ihm zu sagen: „Ich möchte den vielen Menschen danken, die nun helfen, auch denjenigen, die das Benefizspiel organisieren. Es gibt viele arme Menschen, die diese Hilfe brauchen.“ Der Sereetzer SV machte jetzt schon klar, dass am Benefizspieltag kein Training stattfindet und man auf der Lohmühle stattdessen dabei sein wird. Im Rahmen des eigenen Testspiels am 25. Februar gegen VfR Neumünster wird man zusätzliche Spenden sammeln und ein paar Tage später an die Organisatoren auf der Lohmühle übergeben.

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Benefizspiel am 28. Februar 2023 für die Erdbebenopfer in Syrien und der Türkei.

Rinal: „Alle ziehen an einem Strang“

Für Rinal war nach der Anfrage von Hanifi Demir sofort klar, dass er dabei ist: „Es ist ein wichtiges Zeichen, auch aus dem Lübecker Raum, dass wir helfen. Man bekommt viel aus den Medien mit und das ist grausam. Es ist vielleicht nur ein kleiner Teil, den wir mit diesem Spiel beitragen können, aber am Ende des Tages summiert sich alles und das kommt den Menschen, die in der Erdbebenregion nichts zu essen oder trinken oder keine Klamotten haben, zu Gute oder die das Geld zum Aufbau benötigen. Wir haben Freunde, von denen in Hatay Familie verstorben ist – einfach so aus dem Nichts. Was mich bei den Bildern in den Medien ganz stark beeindruckt ist, dass egal wo man herkommt, welche Nationalität oder politische Einstellung hat, die Menschen alles Beiseitelegen und alle an einem Strang ziehen. Sie liegen sich in den Armen und weinen gemeinsam, weil sie gerade ein Leben gerettet haben. Wir können uns das gar nicht vorstellen, wie es den Menschen in Syrien und der Türkei geht, wenn uns das schon unter die Haut geht. Das berührt mich.“

Für Lopes eine Ehre

Ähnlich lief es bei Lopes ab, der ebenfalls von Demir gefragt wurde. Er sagte sofort zu und begründet das wie folgt: „Für mich ist es eine Ehre da helfen zu können. Dazu ist es auch mal gut, etwas mit Serkan zusammen machen zu dürfen. Es war für mich kein Thema, ob ich es mach.“ Der ehemalige Sportliche Leiter von Phönix II hat zwar keinen familiären Bezug in diesen Teil der Erde, doch mitgenommen hat ihn das Erdbeben schon. „Die Menschen, die dort gestorben sind, hatten keine Chance. Es waren Unschuldige“, sagt er.

Team 37 Grad mit den ersten Kadernennungen

Rinal und Lopes sind für die Lübecker Allstars zuständig, doch das Team „37 Grad“ stellt ebenfalls Spieler zusammen. Die kommen aus den drei Vereinen in der Stadt mit Migrationshintergrund. Hier werden 22 Spieler aufgestellt, die sich jeweils aus fünf der Vereine zusammensetzen. Hinzu kommen sieben „Gastspieler“. Auch das gab es noch nie und unterstreicht Rinals Aussage noch einmal: „Gemeinsam!“ Vom SV Azadi werden Halo Ali, von Türkischer SV Riza Karadas und AKM Lübeck Ahmet Erenkaya abgestellt. Das sind die ersten Spieler, die bekanntgegeben wurden. Dazu wird Ejleh für das Team „37 Grad“ auflaufen. Weitere Namen folgen in den kommenden Tagen.

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