Kiel – Das Hallenmasters des SHFV ist alljährlich ein absolutes Highlight. Die besten Teams des Landes gehen in der Kieler Wunderino-Arena an den Start und kämpfen um den Titel. Auf Kleinfeld treten die Mannschaften an, wobei es auf mehr ankommt als nur auf individuelle Qualität. Für die Teilnehmer hat dieses Event einen großen Stellenwert. Sie dürfen sich vor fast 10.000 Zuschauern präsentieren und erhalten dabei in der Regel großen Support.
In diesem Jahr war es eine ganz besondere Ausgabe des Turniers: Man feierte das 25-jährige Jubiläum. In diesem Vierteljahrhundert gab es viele Momente, die in Erinnerung geblieben sind, wie zum Beispiel, als der SV Todesfelde die „Ostseehalle“ verzauberte. Nicht nur mit einem großen Fan-Aufgebot und einer herausragenden Stimmung, sondern auch sportlich. Denn es gab den ersten Titel überhaupt für die Segeberger.
In der Vergangenheit gab es durchaus auch Überraschungssiege, wie eben den genannten Todesfelde-Titel, aber auch im vergangenen Jahr, als der Regionalliga-Absteiger FC Kilia Kiel sich im Finale gegen TSB Flensburg durchsetzte. Der Top-Favorit muss also nicht zwingend der souveräne Sieger werden. Dies bekam in der Vergangenheit auch der 1. FC Phönix Lübeck zu spüren, der bei den vergangenen beiden Ausgaben erst im Finale (gegen Weiche Flensburg) und zuletzt im Halbfinale scheiterte.
Last-Minute-Finish fürs Finale
Ab 17.20 Uhr begann die Vorrunde, in der es zwei richtig starke Gruppen gab. In beiden gab es Favoriten, aber auch Außenseiter. Die Leser von HL-SPORTS handelten die Regionalligisten aus der Umgebung – VfB Lübeck, Phönix Lübeck und vor allem Todesfelde – als Top-Anwärter auf die Nachfolge des FC Kilia Kiel.
Mit Spannung wurde auf den Drittliga-Absteiger VfB Lübeck geschaut, denn erstmals seit Jahren ging dieser mit der „Ersten“ an den Start. Den Grün-Weißen gelang mit dem Gruppensieg eine herausragende Vorrunde. Alle drei Spiele wurden gewonnen, und somit wurde man zu einem ernsthaften Titelfavoriten. Doch bevor die Hansestädter vom Titel träumen durften, musste im ersten Halbfinale gewonnen werden. Der Gegner war kein Geringerer als der SV Todesfelde, der sich in Gruppe B hauchdünn vor Eichede durchgesetzt hatte. Für Mirko Boland, der einen guten Hallenauftritt hinlegte, ging es gegen den Ex-Club.
Es dauerte keine 20 Sekunden, da tobte bereits die Halle. Todesfelde-Torwart Fabian Landvoigt zog ab und traf über sein Gegenüber Philipp Diestel hinweg zum 1:0. Blitzstart im ersten Halbfinale. 90 Sekunden später antwortete der VfB allerdings dank Kapitän Marvin Thiel. Im Gegenzug fehlte dem SVT nicht viel, um erneut in Führung zu gehen, doch Lübeck klärte. Auf der anderen Seite zeigten sich die Grün-Weißen effektiver, denn Julian Albrecht brachte das Team von der Lohmühle in Front.
Nun musste Todesfelde kontern, doch es gab kaum ein Durchkommen. Die Zeit lief ihnen davon, doch es gab einen Hoffnungsschimmer. Torschütze Albrecht sah eine Zeitstrafe, sodass der Oberligameister in Überzahl agierte. In diesen zwei Minuten glich Todesfelde tatsächlich aus. Mats Klüver schob nach einem Pass von Marco Pajonk am langen Pfosten ein. Die Dramatik stieg.
Wer würde sich das erste Finalticket sichern? Der VfB oder Todesfelde?
Letztere hatten auf jeden Fall mit ihren vielen Fans einen großen Vorteil. Kurz vor der Schlussminute bekam die Mannschaft von Guerino Capretti allerdings die Chance, doch sie blieb ungenutzt. Stattdessen gab es den Konter, den Grün-Weiß in letzter Not klärte. Es wurde kurz unübersichtlich, und anschließend zappelte der Ball doch im Netz. Routinier Christian Rave traf in der letzten Minute zum Sieg für den SVT und den Einzug ins Finale.
Der Blau-Gelbe Block tobte, und der Jubel in der Halle war riesig. Der Publikumsliebling zog nur durch den direkten Vergleich überhaupt ins Halbfinale ein, und nun waren sie vom zweiten Titel nur noch einen Schritt entfernt.
Weiche rupft den Adler
Der Finalgegner wurde in der Partie zwischen Weiche Flensburg und dem 1. FC Phönix Lübeck gesucht. Es dauerte knapp 90 Sekunden, und schon fiel der erste Treffer. Weiche legte dank Malte Petersen vor. Phönix stand nun unter Druck, doch bereits gegen Kilia Kiel und Todesfelde lagen die Adler an diesem Tag zurück, und dennoch gab es jeweils den Sieg.
Sie liefen an, drängten den Ligakonkurrenten ordentlich hinten rein, doch dieser wehrte sich mit Mann und Maus. Dennoch fanden die Lübecker eine Lücke und glichen aus. Ben Jablonski traf. Beide Teams waren vorsichtig, wollten keineswegs zu viel Risiko eingehen, und so lief die Zeit herunter. Phönix griff an, blieb hängen, und schon rollte der Konter des SC Weiche 08.
Sandro Plechaty, vergangene Saison noch bei Rot-Weiß Essen unter Vertrag, traf eiskalt. Kurz darauf unterlief dem Adigo-Team ein Fehler, und erneut traf Petersen. Somit führte der fünfmalige Titelträger mit 3:1. Es ging in die letzte Minute – nur noch ein Wunder hätte Phönix helfen können – doch es blieb aus: Routinier Dominic Hartmann machte mit Ertönen der Schlusssirene alles klar. 4:1 gewann Flensburg – und somit war der Traum vom ersten Titel für das Team von der Travemünder Allee mal wieder geplatzt.
Spätes Tor zum Titel
Im Finale traf der SV Todesfelde also auf den SC Weiche Flensburg. Dieses Duell gab es bereits öfter beim Hallenmasters. Beide Mannschaften zeigten starke Auftritte im Turnierverlauf, auch wenn vor allem Todesfelde am Rande des Ausscheidens in der Vorrunde war. Allerdings zeigte spätestens der starke Halbfinal-Auftritt, dass sie durchaus eine Chance hatten. Es war ein enges Finale, in dem Weiche mehr vom Spiel hatte. Todesfelde setzte jedoch ebenfalls gute Akzente vor dem Tor.
Die beste Chance der Flensburger hatte Plechaty, der die Latte traf, obwohl er allein vorm Tor stand. Auf der anderen Seite forderte Marco Drawz den Schlussmann zu einer Glanzparade. So neigte sich das Spiel dem Ende zu, und es roch stark nach einem Entscheidungsschießen. Aber es waren noch knapp 30 Sekunden bis zum Ertönen der Schlusssirene – und die nutzte Falk Schmidt. Nach einer starken Einzelaktion landete der Ball m Netz.
Ekstase in der Landeshauptstadt – der Block des SVT bebte: Der zweite Titel war zum Greifen nah. Einen Schuss bekam Weiche noch, doch Hartmann verzog. So war es also offiziell: Der SV Todesfelde sicherte sich zum zweiten Mal den Titel des Hallenmasters. Riesiger Jubel, Tränen der Freude und einfach pure Ekstase beim Sieger.
Vor allem der starke Torhüter Fabian Landvoigt war ein entscheidender Faktor. Folgerichtig krönte die Turnierleitung ihn zum Torhüter des Turniers. Der beste Spieler sowie Torjäger kam vom SC Weiche 08 und hört auf den Namen Sandro Plechaty.