Traum in grün und weiß: Vor Fans auf der Lohmühle den Klassenerhalt des VfB Lübeck feiern?!

SPD-Politiker Tim Klüssendorf unterstützt Öffnung

Patrick Hobsch (VfB Lübeck) trifft und die Fans jubelten auf der Tribüne. Foto: Lobeca/Marcus Kaben

Lübeck – Szenario: 15. Mai, letztes Heimspiel des VfB Lübeck gegen FSV Zwickau. Mit einem Sieg kann Grün-Weiß den Klassenerhalt in der 3. Liga sichern. Gespielt wird erstmals wieder vor Zuschauern (zuletzt am 24. Oktober gegen Hallescher FC). So kann es kommen, wenn Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau das inzwischen oft angesprochene Modellprojekt aus Rostock im Land durchsetzt.

Rostock als Vorbild

Es muss sich etwas tun in Sachen Corona-Pandemie. Derzeit verstauben die Zuschauerränge in den Stadien und Sporthallen. Eine Ansteckungsgefahr ist durch die Virus-Mutation aus Großbritannien groß und immer mehr jüngere Menschen sind davon betroffen. In Rostock klappte der Versuch zuletzt. 702 Fans durften Hansa Rostock live sehen. Dort will man am kommenden Wochenende vielleicht sogar schon 3.000 Zuschauer zulassen.

Tim Klüssendorf erachtet Lohmühlen-Öffnung für sinnvoll

Beim VfB gab es bisher maximal für 1.860 Fans den rollenden Ball zu sehen und das ist schon ein halbes Jahr her. Tim Klüssendorf, Spitzenkandidat der SPD in Lübeck zur Bundestagswahl im kommenden September hat klare Vorstellungen und sagt zu HL-SPORTS: „Aus meiner Sicht ist es sinnvoll, die Öffnung der Lohmühle für eine begrenzte Zahl von Zuschauern im Zuge eines Testlaufes mit einem abgestimmten Hygienekonzept zu forcieren und mit dem Land dazu in die notwendige Abstimmung zu gehen. Mit Spannung habe ich deshalb den kürzlichen Test im Ostseestadion in Rostock verfolgt und einen sehr positiven Eindruck gewonnen. Die Menschen haben sich sehr diszipliniert an die Regeln gehalten und die Organisation war hervorragend vorbereitet. Im Mittelpunkt muss selbstverständlich eine umfassende Teststrategie für alle Zuschauer sowie die unbedingte Einhaltung der allgemeinen Abstands- und Hygieneregeln stehen.“

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Lübecks SPD-Politiker Tim Klüssendorf ist selbst begeisterter Sportler. Foto: Thomas Berg/oH

„Kultur, Sport und Veranstaltungen brauchen dringend Perspektiven“

Der 29-jährige Politiker sieht vor allem Dingen eine Chance in so einer Öffnung: „Die Beteiligten aus der Kultur-, Sport- und Veranstaltungsbranche brauchen dringend Perspektiven, was mit klugen Konzepten und umfangreicher Vorbereitung auch in der Coronapandemie an Aktivitäten möglich gemacht werden kann. Ein Stadionbesuch bietet dabei mit guten Rahmenbedingungen – an der frischen Luft und mit viel Abstandsflächen – eine passende Gelegenheit, Strategien und Konzepte mit aller Vorsicht zu erproben. Und auch angesichts der ungerechten und unverständlichen Behandlung des VfB Lübeck im Zuge der Corona-Hilfen seitens des Bundes und nun jüngst auch des Landes wäre ein dementsprechender Modellversuch zumindest ein kleiner Beitrag zur Unterstützung.“

Pascal Steinwender (VfB Lübeck) und Terrence Boyd (Hallescher FC) im Oktober mit Zuschauern auf der Tribüne. Foto: Lobeca/Raasch

Inzidenzwerte als Maßstab

Das Land Schleswig-Holstein nennt es „Modelprojekt“. Ein aktuelles negatives Testergebnis der Person, die die Sportanlage betritt, ist dabei Pflicht. Dabei muss die 7-Tage-Inzidenz zusätzlich bei unter 100 Neuinfektion für die Stadt oder den Kreis liegen. Dazu gibt es eine Bewerbungsfrist. Die läuft bis zum 7. April. Danach will das Land entscheiden, wer dafür in Frage kommt. Das gilt übrigens nicht nur für Zuschauer, sondern auch für den Vereinssport. In der Mitteilung des Landes heißt es: „Sportausübung außen mit Kontakt bis zu 22 Personen, plus max. zwei Betreuungspersonen. Sportausübung innen mit Kontakt in Gruppen mit bis zu 10 Personen, plus max. zwei Betreuungspersonen. Und Vereins- und verbandsgebundenes Schwimmen.“

Gesundheitsamt meldet steigende Corona-Zahlen. Foto: ar

Zahlen steigen wieder

Doch die Corona-Zahlen steigen wieder und die Hoffnung auf Lockerungen sind vielleicht gar nicht gegeben. Am Montagmorgen lag die 7-Tage-Inzidenz in Lübeck bei 64,7 Neuinfektionen. In Stormarn (90,9) und im Herzogtum Lauenburg (82,8) liegt man deutlich höher. In Segeberg (114,4) und Nordwestmecklenburg (126,5) müsste in den kommenden Tagen die „Notbremse“ gezogen werden. Drei Tage über 100 – dann gibt es Einschränkungen. Für den VfB Lübeck könnte das bedeuten, dass eine Zulassung von Zuschauern nicht in Frage kommt. Die Nachbarkreise sollen mit eingerechnet werden. Ostholstein dagegen steht mit 36,9 „besser“ da. Erschreckend ist der bundesweite Trend: Innerhalb von zwei Wochen stieg die Zahl der Neuinfektion auf 134,4 laut Robert-Koch-Institut (RKI). Zum Vergleich: Am 1. März stand diese noch bei 68,3 – das war vor vier Wochen.

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