Lübeck – In einer persönlichen Erklärung gab Max Rosenthal unter der Woche sein Karriereende bekannt. „Schlusspfiff meiner Schiedsrichtertätigkeit“, schrieb der Lübecker auf seinem Social Media-Profil.
„Doch manchmal reicht das nicht“
„Nach knapp 15 Jahren beende ich meine Laufbahn als Schiedsrichter – früher als geplant. Es fällt mir nicht leicht, diesen Schritt zu gehen. Wer mich kennt weiß, ich stehe für Zielstrebigkeit, Leidenschaft und Ehrgeiz. Doch manchmal reicht das nicht für das ganz große Ziel: Profi-Fußball.“
Vom Drittliga-Kandidaten in die Oberliga herabgestuft
Rosenthal, der für den VfL Bad Schwartau pfeift, wäre ein Kandidat für die 3. Liga gewesen, mindestens als Assistent, doch stattdessen wurde er aus der Regionalliga-Spitze in die Oberliga herabgestuft. Eine Entscheidung des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes (SHFV) – ein anderer Unparteiischer wird in die Liga für ihn aufsteigen, Rosenthal ist raus. Ein Schlag ins Gesicht für den motivierten und angesehenen Sportler, der sich nichts zu Schulden kommen ließ. Eine Enttäuschung für ihn ist das auf jeden Fall. So ist dann Schluss für ihn. Eine konsequente, allerdings vermutlich nachvollziehbare Entscheidung.
Schiri-Zoff in der Bundesliga keine Seltenheit
In den Verbänden geht es längst nicht mehr nur um den Sport an sich, sondern auch um Macht und Personen. Wie es hinter den Kulissen aussieht, wenn es um das große Geschäft geht, zeigte erst vor kurzem ein Interview von Bayern-Star Thomas Müller, bei dem im Hintergrund Deniz Aytekin über den früheren Schiri und jetzigen TV-Experten Manuel Gräfe schimpfte. Das war vermutlich nur die Spitze des Eisbergs. Wie in den Amateurklassen, geht es in den Profiligen ebenfalls zu.
„Manche Entscheidungen hat man nicht selbst in der Hand“
„Das Wichtigste ist, ich kann mir nichts vorwerfen. Ich habe alles dafür gegeben, doch manche Entscheidungen hat man nicht selbst in der Hand. Ich habe nahezu jedes Spiel im Amateur-/Halbprofi-Fußball auf dem Platz miterleben dürfen. Dafür bin ich sehr dankbar. Das Hobby hat mich, meinen Charakter und mein Auftreten im Alltag maßgeblich geprägt. Mein halbes Leben habe ich der Schiedsrichterei gewidmet“, schrieb er weiter.
Kurz und knapp
Der ehrenamtliche Mitarbeiter im Kreisschiedsrichterausschuss hätte den Aufstieg mitgenommen, denn die A- und B-Jugend-Bundesliga, die Regional- und Oberliga waren seine höchsten Errungenschaften. Mehr wollte man für den 28-Jährigen anscheinend von Verbandsseite nicht. Kurz und knapp war die Mitteilung.
„Das kann uns keiner nehmen“
„Am Ende bleiben Erinnerungen an knapp 15 Jahre verdammt intensive Momente. Ich durfte die KFV Lübeck Schiedsrichtervereinigung im SHFV, im NFV und in DFB-Ligen vertreten. Von Regionalliga, Junioren-Bundesliga und Oberliga-Fußball über die U19-Champions-Trophy in Düsseldorf, den SHFV-Hallenmasters in Kiel, Teilnahme an einem SHFV-Landespokalfinale bis hin zu wundervollen Trainingscamps in der Steiermark (Österreich) und natürlich jede einzelne Lehr- und Trainingseinheit bei uns in Lübeck. Der größte Dank gilt meiner Frau Fenja Rosenthal, meinen Eltern und meinen engsten Freunden, die in den Jahren oft hintenanstanden, damit ich nahezu jedes Wochenende und auch in der Woche der besten Nebensache der Welt nachgehen konnte. Danke an dich Boris Hoffmann. Du warst über Jahre mein kritischster Mentor und Förderer zugleich. Ich bin stolz auf das, was wir gemeinsam erreicht und miteinander erleben durften. Das kann uns keiner nehmen. Dankbar bin ich für die durch den Fußball entstandenen Freundschaften – denn die bleiben bestehen.“
Abpfiff nach Abstiegsknaller
Sein Abschiedsspiel ist noch mal für die Regionalliga Nord ein Knaller: Rosenthal pfeift am Sonntag das Relegationsrückspiel zwischen dem Bremer SV und USI Lupo Martini Wolfsburg. Danach ist Abpfiff.