Über 100.000 Euro aus Vereins-Tresor verschwunden

An der Ostsee beklaut ein Mitarbeiter seinen Arbeitgeber

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12. September 2024 22:30

Rostock – Piraterie auf der “Kogge“. Beim F.C. Hansa Rostock gab es im Frühjahr des vergangenen Jahres einen ominösen Diebstahl. Über 100.000 Euro verschwanden aus einem Tresor im Ostseestadion. Ein Mitarbeiter widerstand der Verlockung nicht. Das berichtet die “Ostsee-Zeitung“.

Klassenerhalt geschafft, Kohle weg

Während die Mecklenburger am 33. Spieltag in der Aufstiegssaison mit einem torlosen Unentschieden beim 1. FC Nürnberg den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga noch feierten, gab es vor dem letzten Heimspiel einen Anruf von einem Rechtsanwalt aus der eigenen Stadt. Der teilte den Vereinsverantwortlichen mit, dass Geld aus dem Tresor fehlen würde – rund 85.000 Euro. Ratlosigkeit machte sich in der Chefetage breit und ein Schock, denn von diesem Geld wusste man gar nichts, wie die Zeitung berichtet.

Bargeld aus Tresor entwendet

Der Mandant des Anwalts habe das Bargeld aus dem Tresor auf der Geschäftsstelle entwendet. “Der Täter ist ein Vereinsmitarbeiter. Er hat die Tat gegenüber seinem Anwalt eingeräumt, bevor der Diebstahl auffliegt. Das wäre bei der in Kürze anstehenden routinemäßigen Überprüfung unweigerlich passiert.“ Das schreibt die “OZ“.

Vorstand ahnungslos

Der damalige Vorstand um den Ex-Boss Robert Marien wusste nichts von diesem Geld, recherchierte. Der Vereinsanwalt unterstützte, wie alle Führungspersonen von Hansa. Beim Öffnen des Tresors kam schnell die Erkenntnis, dass sogar anhand von Belegen über 100.000 Euro gestohlen wurden. Woher dieses Geld stammte, war allerdings immer noch nicht klar.

Etwa 101.000 in bar

Dann die Aufklärung. Ein Hansa-Mitglied spendete die Summe in bar für gemeinnützige Zwecke. Vom dreiköpfigen Vorstand wusste davon niemand etwas, auch die Vorgänger hatten keine Kenntnis davon. Der Aufsichtsrat übernahm den Fall. Finanzvorstand Günter Fett erklärte einige Wochen später, wie man weiter vorgehen sollte. Die Kohle war inzwischen weg, verspielt – von dem Dieb, einem Mitarbeiter des Clubs.

Strafanzeige gegen Spielsüchtigen

Erst wurde keine Strafanzeige gegen den Täter erstattet, denn der Dieb gab ein Schuldeingeständnis in der vollen Summe ab. Sein Rechtsanwalt bestätigte das. Der Spielsüchtige wollte das Geld in Raten zurückzahlen, doch das klappt nicht. Fett wollte das nach Angaben der Zeitung nicht hinnehmen, stellte nun doch Strafanzeige bei der Polizei.

Hansa bietet Spender Rückzahlung an

Der Spender war fassungslos. Der FCH wollte ihm das Geld zurückzahlen, doch der lehnte ab. Stattdessen richtete man ein Treuhandkonto ein und zahlte dort das Geld ein.

Täter verurteilt

Im vergangenen Januar wurde der Täter vom Amtsgericht Rostock per Strafbefehl zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr auf Bewährung verurteilt. Sie wurde auf zwei Jahre ausgesetzt. Der Täter muss das Geld zudem zurückzahlen. “Nach OZ-Informationen befindet sich der Verurteilte seitdem in der Rückzahlung“, berichtet die Zeitung.

Erinnerungen an Manipulationen vor über zehn Jahren

Für den F.C. Hansa Rostock ist es nicht der erste Fall von kriminellen Ereignissen im Ostseestadion. Im November 2013 wurde ein Mitarbeiter entlassen, weil dieser durch Manipulationen bei der Abrechnung von Ticketeinnahmen 213.922 Euro innerhalb von vier Jahren veruntreute. Der Mann wurde „des gewerbsmäßigen Betruges in 46 Fällen für schuldig befunden und zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt“.

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