Über 32 Verletzte beim Nordduell – die Vorboten des Derbys?

Eskalation am Millerntor

Im Hannover-Block kam es zu schweren Ausschreitungen. Foto: Rainer Beeken

Hamburg – Am vergangenen Freitagabend kam es beim Spiel zwischen dem FC St. Pauli und Hannover 96 zu unschönen Szenen im Gästeblock. Im Rahmen der Partie sollen 15 Fans und 17 Polizisten verletzt worden sein. Die inoffizielle Zahl wird wohl um einiges höher sein. Nach dem ein Mann zu Boden gegangen sei, sollen mehrere Personen auf diesen eingetreten haben. Um „schlimmeres zu verhindern“ schritt die Polizei ein. Daraufhin solidarisierten sich die Anhänger der Niedersachsen, es kam zu einer Schlägerei. Nach einigen Minuten beruhigte sich die Lage, die Hannoveraner stellten den Support ein und packten ihre Zaunfahnen zusammen. Ein Beamter soll mehrere Knochenbrüche erlitten haben.

„Unverhältnismäßiges“ Verhalten der Polizei

Die Fanhilfen sowohl von St. Pauli als auch von Hannover hielten das Verhalten der Polizei für „unverhältnismäßig“. Die Polizei gab an „schlimmes verhindern zu wollen“. Einige Personen behaupteten, der Zuschauer im Auswärtsblock habe versucht eine Zaunfahne des HSV zu klauen. Dies soll der Grund für die Eskalation gewesen sein. Hannover 96 und die Rothosen pflegen eine enge Fanfreundschaft. Aufgrund dessen wurde das Nordduell am vergangen Freitag auch als „Hochsicherheitsspiel“ deklariert.

Polizei mit Pferden bei einem Einsatz rund um das Millerntor. Foto: Rainer Beeken

St. Pauli bezieht Stellung

„Vorliegende Videoaufnahmen sprechen aber nicht dafür, dass die Gerüchte von einem Fahnenklau durch einen FC St. Pauli-Fan zutreffend sind. Vielmehr gab es über mehrere Minuten immer wieder Unruhe und Auseinandersetzungen im Gästebereich, so dass die Polizei schließlich versuchte in den Block zu kommen, um die Auseinandersetzung zu beenden,“ hieß es im offiziellen Statement der Hamburger.
Die Fanhilfe Hannover gab an, dass es „im Block zu Unstimmigkeiten zwischen zwei kleinen Gruppen an 96-Fans kam.“

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Vorgeschmack auf das Derby?

In knapp drei Wochen steht das Hamburger Derby an. Hat die Polizei aus dem Vorfall gelernt? In den vergangen Jahren kam es bereits zu viel größeren Auseinandersetzungen zwischen St. Pauli- und HSV-Fans. Nicht nur am „Derby-Wochende“ wird es in der Hansestadt unruhig. Immer wieder treffen Fangruppierungen der beiden Lager aufeinander. Es kommt oft zu Prügeleien. Bei den Derbys unterstützen zusätzlich Ultragruppierung eines Vereins die jeweilige Szene, zu welcher der HSV oder St. Pauli eine Fanfreundschaft pflegt. Beispiele dafür sind Kopenhagen, Hannover oder Lübeck auf Hamburger Seite. Werder Bremen, Bayern München, AEK oder Hapoel Tel Aviv bei St. Pauli. Gewalt und Pyroshows gehören an diesem Wochenende zum Alltag der Stadt.

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