Lübeck – Am heutigen Sonnabend (15.6.) um 12.30 Uhr geht es für die U19-Auswahl des JFV Lübeck bei Eutin 08 in das vorletzte Saisonspiel in der Oberliga. In der kommenden Woche muss der Meister noch einmal nach Eckernförde, ehe es in die Sommerpause geht und die Planungen für die Regionalliga Nord vorangetrieben werden.
„Sicherheit und Selbstvertrauen kehrten ein“
„Nach dem äußerst unglücklichen Last-Minute-Abstieg der U19 im letzten Jahr und den insgesamt langen ungeklärten Begleitumständen, war es zunächst nicht einfach, die Planungen konstruktiv voranzutreiben. Viele Spieler hatten das Team verlassen. Und so musste in sehr kurzer Zeit ein komplett neuer Oberliga-Kader formiert werden. Herausgekommen ist dann ein sehr “bunter Haufen“ an Spielern, von denen mehr als drei Viertel der U17 kamen. Dieser sogenannte jüngere Jahrgang musste sich zunächst einmal finden, formieren und akklimatisieren. Die Kernaufgabe von meinem Trainerteam und mir lag folglich am Anfang darin, eine Spielidee zu implementieren, die einfach, verständlich und trotz kurzer Eingewöhnungszeit schnell realisierbar war. Was im Nachhinein so easy klingt, war in Wahrheit jedoch komplizierter als gedacht. Denn wir hatten beispielsweise fünf ukrainische Spieler im Kader, die die deutsche Sprache nicht sprachen. Dennoch schien es ganz gut funktioniert zu haben. Woche für Woche wuchs die Truppe auf und abseits des Platzes enger zusammen. Mit den ersten Siegen in der Liga kehrten Sicherheit und Selbstvertrauen ein. Wichtige Faktoren, wenn man auf Strecke erfolgreich sein will. Spätestens nach dem sensationellen Sieg im Landespokal gegen das Spitzenteam von Holstein Kiel wurde dann allen klar, dass wir in diesem Jahr Großes erreichen können. Die Tatsache, dass wir mit dem Heider SV einen Konkurrenten auf Augenhöhe hatten und der uns monatelang im Nacken hing, zwang uns zu permanenter Konzentration. Das war perfekt. Denn so konnten wir ständig den warnenden Finger heben. Niemand konnte sich hängen lassen, denn die Konkurrenz im Team war groß. Dass es dann am Ende tatsächlich 22 Spiele ohne Niederlage (Stand heute), die Meisterschaft und der damit verbundene Aufstieg wurden, hängt mit dem extrem hohen Aufwand zusammen, den wir alle betrieben haben. vier Trainingseinheiten in der Woche, hartes Athletiktraining, Videoanalysen – die Jungs wurden mit dem vollen Programm oft ans Limit geführt. Überragend, wie hier alle an einem Strick gezogen haben. Ein großer Dank gilt an dieser Stelle auch allen Mitgliedern aus dem Trainerteam, die sich voll eingebracht und extrem viel investiert haben. Nur durch den engen und vertrauensvollen Austausch bis hin zur Vorstandsebene und die gegenseitige Unterstützung – auch und vor allem in schwierigen Phasen, von denen wir einige hatten – ist es uns gelungen, eine Saison zu spielen, an die man sich noch lange erinnert“, zieht Cheftrainer Oliver Zapel sein Vorab-Fazit bei HL-SPORTS.
Kurtz wechselt in die Herren
Der 56-Jährige wird allerdings Spieler abgeben. Unter anderem wird Linus Kurtz (33 Saisontore) in die Herren-Regionalliga wechseln. „Es gehört leider zum Geschäft, dass man sich am Ende einer U19-Saison von Spielern verabschieden muss, die fortan im Seniorenbereich ihr Glück suchen. Es erfüllt uns aber mit Stolz, dass unsere Abgänge auch dieses Jahr wieder Begehrlichkeiten wecken und gut unterkommen. Ich bin mir sicher, dass wir zeitnah einige von ihnen mindestens in der Regionalliga wiedersehen werden. Ein Verdienst aller Trainer, Ausbilder und Förderer beim JFV Lübeck“, so der Meistercoach.
Und weiter: „Dennoch freuen wir uns sehr darüber, dass uns der ganz große Teil an Spielern aus dem jetzigen Kader auch in der Regionalliga erhalten bleibt. Der Aufstieg hat uns bei der Kaderplanung natürlich sehr in die Karten gespielt. Denn spätestens jetzt erhalten wir Bewerbungen von Spielern aus dem ganzen Land. Obwohl die Saison ja erst in zwei Spieltagen endet, haben wir unsere Scoutings fast abgeschlossen und schon einige Verstärkungen an Land gezogen. Wir werden gut aufgestellt in die am 8. Juli startende Vorbereitung gehen.“
„Der Plan ist komplett aufgegangen“
Nach dem Ende für ihn als Coach des 1. FC Phönix Lübeck und der Dreifachbelastung blickt er positiv zurück: „Für mich persönlich ist diese Saison der Plan komplett aufgegangen. Ich wollte mich regenerieren, mehr Zeit für meine Familie haben und den weiteren Aufbau unseres Unternehmens vorantreiben. Hinter alle Ziele konnte ich einen Haken machen. Dass dann am Ende noch dieser großartige sportliche Erfolg herausspringt, passt ins Bild.“
Angebote abgelehnt
Zapel wollte keine Experimente wagen und sagt: „Aus den genannten Gründen gab es trotz anderer Offerten auch keinen Grund, am eingeschlagenen Weg etwas zu ändern. Im Gegenteil! Avancen aus der 3. Liga oder dem Ausland klingen zwar auf den ersten Blick verführerisch. Doch hier und jetzt passt ein erneuter Ortswechsel und ein Neustart in einem anderen Verein für mich nicht ins Bild. Zur Jahreswende hat es bei einem Anruf einmal ganz kurz gejuckt. Aber das hat sich nach einer überschlafenen Nacht schnell wieder gelegt. Ich habe beim JFV ein auf allen Ebenen sehr loyales und von großem Vertrauen geprägtes Umfeld. Vorstand, Förderer, Trainerteams – es passt einfach in unserem kleinen Club. Diese Atmosphäre habe ich lange vermisst. Noch dazu begeistert mich die Arbeit mit jungen Talenten. Sie ist ehrlich, konstruktiv und nachhaltig. Ich habe als Fußball-Lehrer einen Ausbildungsauftrag. Und den erfülle ich mit allem, was ich in mir trage.“
Keine Selbstgänger
Jetzt gilt es in den beiden verbleibenden Partien noch zweimal ungeschlagen zu bleiben. Die Hinspiele gegen die beiden bevorstehenden Gegner waren allerdings keine Selbstläufer. Gegen Eutin gewann man nur 1:0 und gegen den Eckernförder SV gab es einen 3:1-Sieg.