Lübeck – Der Countdown läuft für das Endspiel des Jahres auf der Lohmühle, denn heute Abend (17.12.) um 19 Uhr ertönt der Anpfiff zum schleswig-holsteinischen Landesderby zwischen dem VfB Lübeck und Holstein Kiel II. Die Grün-Weißen wollen auf Platz fünf in der Regionalliga überwintern und dazu brauchen sie einen Sieg gegen den Tabellenführer.
Keine Hilfe von oben
Rein aus tierischer Sicht ist die Jahreszeit bei den „Jungstörchen“ nicht die beliebteste. Kälte- und Nässeeinbrüche mögen sie nicht, darum kommen ihnen die prognostizierten 9 Grad sicher nicht ungelegen. Hilfe aus dem Profikader gibt es bei der Kieler Reserve nicht, denn die Zweitliga-Mannschaft empfängt eine halbe Stunde vor der Partie in der Hansestadt den FC St. Pauli.
„Diszipliniert und mit kühlem Kopf“
Bei den Lübeckern soll nach dem Willen von Torwart Eric Gründemann die Null stehen. In 16 Einsätzen hat die Nummer 1 der Grün-Weißen das fünfmal geschafft. Für den gebürtigen Magdeburger wird es trotzdem eine neue Erfahrung. „Wenn man nicht aus Lübeck kommt, hat man erst durch so ein Spiel erfahren, was das Derby für die Region bedeutet. Ich habe schon andere Derbys erlebt, aber das unterscheidet sich schon, denn das ist ein Prestigeduell. Es ist aber auch immer noch ein Fußballspiel, das wir mit drei Punkten beenden wollen und dabei diszipliniert auftreten sowie kühlen Kopf bewahren“, sagte er am Donnerstag bei der Pressekonferenz.
Pfeiffer-Idee verstanden
„Die Laune hat sich durch die drei Siege in Folge deutlich gebessert, aber das kommt nicht von ungefähr. Wir haben hart gearbeitet und das umgesetzt, was der Trainer schon vor ein paar Wochen von uns wollte. Das wollen wir für das Derby wieder umsetzen“, sieht er gute Chancen das 0:1 aus dem Hinspiel vergessen zu machen. Der VfB ist derzeit gut drauf. Die Kieler sind dafür etwas aus dem Tritt, denn sie hatten durch einen Spielausfall in der vergangenen Woche frei. Ob das guttut? Davor gab es ein mageres Unentschieden ohne Tore zuhause gegen St. Pauli II. Die Gäste wollen dennoch historisches leisten, denn in der Saison 2007/2008 gewann der VfB Lübeck II beide Spiele gegen die 1. Holstein-Mannschaft. Das könnte nun der Reserve von der Förde gelingen, denn sie siegten schon im Hinspiel mit 1:0.
Holstein-Trainer mit Respekt vor der Lohmühle
Dazu kann Holstein den Vorsprung vor Weiche Flensburg ausbauen. Kiels U23-Trainer Sebastian Gunkel ist voller Vorfreude auf die Partie auf der Lohmühle: „Wir wollen einen guten Abschluss schaffen. Das wäre für uns natürlich das Größte, mit einem Sieg in die verdiente Winterpause zu gehen. Das große Ziel Aufstiegsrunde haben wir ja frühzeitig erreicht, darüber freuen wir uns sehr. Dennoch geben wir uns nicht zufrieden und wollen unter Flutlicht in Lübeck bestehen. Das Hinspiel haben wir sehr gut gespielt und für uns entscheiden können. Daran wollen wir anknüpfen. Über den Gegner denkt er: „Die Ergebnisse waren in dieser Saison bisher recht wechselhaft. Aber was wir von Lübeck bislang gesehen haben zeigt auch, dass der VfB vor heimischer Kulisse stärker ist. Sicherlich auch aufgrund der großen Unterstützung von den Rängen. Insofern werden wir uns sehr gut vorbereiten für eine gute Performance.“
Ex-Lübecker will sich „nochmal straffen“
Tim Siedschlag (mit Lübecker Vergangenheit) ist ebenfalls zuversichtlich: „Das wird ein absolutes Highlight für uns. Für mich umso spannender, weil ich ja selber ein Jahr lang an der Lohmühle aktiv war. Flutlicht, Freitagabend, ein super Rasen – da wollen wir noch einmal alles raushauen am Ende eines überragenden Halbjahres. Ich denke schon, dass wir uns noch einmal gestrafft kriegen und unsere Serie weiter fortführen können. Und dann werden wir mit einem weiteren Erfolgserlebnis im Rücken Weihnachten feiern und mit voller Kraft in die Aufstiegsrunde starten.“
„Da muss man ein Zeichen setzen“
Gründemann lässt das relativ kalt. „Druck verspüre ich nicht, denn wir wissen, was wir zu machen haben. Jeder weiß sich zu helfen und springt für den anderen ein“, sagt er. Dabei hat er gerade erst im vergangenen Landesduell gegen den Heider SV (5:1) ein klares Statement abgegeben. Als Oke Paulsen den Führungstreffer für die Gäste erzielte jubelte er provokativ vor der Lübecker Pappelkurve. Gründemann stellte den Torschützen deutlich zur Rede, kassierte dafür die Gelbe Karte und sagte im Nahhinein dazu: „Ich bin emotional und wenn jemand auf unsere Kurve zuläuft und sich feiert, dann muss man ein Zeichen setzen, dass das hier nicht geht. Das ist unser Heimstadion!“