Lübeck – Mit großer Unterstützung aus Lübeck reiste der VfB Lübeck zum Spitzenreiter TSV Havelse. Deutlich mehr als die erwarteten 150 VfB-Fans, schätzungsweise 300 bis 350, fanden den Weg ins Wilhelm-Langrehr-Stadion und sahen eine intensive Partie in der Regionalliga Nord, in der die Grün-Weißen dem Tabellenführer alles abverlangten. Felix Drinkuth sorgte – wie schon in der Vorwoche – per Elfmeter für den Treffer, doch trotz bester Chancen, unter anderem durch Luca Menke und Leon Sommer, blieb der erhoffte Sieg aus. Am Ende musste sich der VfB mit einem 1:1 begnügen, während Havelse mit einem schmeichelhaften Punkt seine beeindruckende Serie weiter ausbaute.
Rückstand trotz Chancenplus
Der VfB Lübeck startete druckvoll in die Partie und hatte bereits nach wenigen Sekunden die erste Gelegenheit: Felix Drinkuth prüfte Havelese-Keeper Tom Opitz, der den Ball erst im Nachfassen sicherte. Die Grün-Weißen blieben am Drücker und erspielten sich früh gute Chancen. In der 11. Minute setzte sich John Posselt auf der linken Seite stark durch, umkurvte den Torwart, doch sein Abschluss wurde in letzter Sekunde auf der Linie geklärt. Nur zwei Minuten später versuchte es Marvin Thiel mit einem platzierten Schuss auf die lange Ecke, doch Opitz war erneut zur Stelle. Havelse fand nur langsam ins Spiel, wurde aber in der 18. Minute erstmals gefährlich, als ein Angriff über die Grundlinie nach einer Parade von Gavin Didzilatis zu einer Ecke führte. Der VfB blieb die spielbestimmende Mannschaft und kam in der 24. Minute zu einer weiteren guten Gelegenheit. Ein Distanzschuss zwang Opitz erneut zu einer Unsicherheit, doch Herdi Bukusu konnte den Abpraller nicht verwerten. Dann der überraschende Rückschlag: In der 33. Minute brachte Marko Ilic den Spitzenreiter in Führung – aus dem sprichwörtlichen Nichts. Ein Freistoß aus eigentlich ungefährlicher Position wurde direkt auf das Tor gezogen, der Ball prallte vom Innenpfosten gegen den anderen Pfosten und rollte über die Linie. Havelse zeigte damit einmal mehr seine Effizienz vor dem Tor, während der VfB seine Chancen nicht in Zählbares ummünzte. So ging es mit einem unglücklichen 0:1-Rückstand in die Halbzeitpause, obwohl die Lübecker insgesamt mehr vom Spiel hatten.
VfB drängt auf den Sieg – doch Havelse hält stand
Nach dem Seitenwechsel versuchten beide Teams, Akzente zu setzen, doch klare Torchancen blieben zunächst aus. Der VfB Lübeck fand einige Male den Weg in gute Umschaltsituationen, jedoch fehlte in den entscheidenden Momenten die letzte Konsequenz im Abschluss. Doch in der 63. Minute dann der verdiente Lohn für die Lübecker Bemühungen: Nach einer hohen Bogenlampe in den Strafraum setzte Posselt entschlossen nach und wurde vom Havelser Verteidiger klar getroffen – Elfmeter! Exakt wie in der Vorwoche übernahm Felix Drinkuth die Verantwortung und verwandelte souverän ins linke Eck zum 1:1-Ausgleich. Havelse zeigte sich davon unbeeindruckt und hatte nur wenige Minuten später die erneute Führung auf dem Fuß. Ein langer Ball hinter die Abwehr landete direkt beim Torschützen Marko Ilic, doch Didzilatis blieb im Eins-gegen-Eins eiskalt und parierte herausragend. Der VfB ließ sich davon nicht beirren und hatte in der Schlussphase gleich mehrere hochkarätige Chancen. In der 78. Minute dribbelte sich der eingewechselte Manuel Farrona Pulido sehenswert durch den Strafraum und legte den Ball in die Mitte. Herdi Bukusu zog sofort ab, doch Torwart Opitz ließ den Ball erneut nach vorne abprallen. Luca Menke stand fünf Meter vor dem Tor völlig frei, doch sein Schuss klatschte nur an die Latte – eine unglaubliche vergebene Möglichkeit. Dann die nächste brisante Szene: In der 88. Minute sah der eingewechselte Yannik Jaeschke nach einem Foul an Jakob Korte die Gelb-Rote Karte und ließ sein Team in Unterzahl zurück. Der VfB nutzte die Überzahl, um in den letzten Minuten noch einmal alles nach vorne zu werfen. Die größte Chance auf den Siegtreffer hatte Leon Sommer in der Nachspielzeit, als er nach einer Ecke am langen Pfosten völlig frei zum Kopfball kam. Doch Opitz zeigte seine beste Parade des Tages und verhinderte den Einschlag mit einer starken Reaktion. Am Ende blieb es beim 1:1, ein Ergebnis, das für Havelse schmeichelhaft war. Der VfB hatte über weite Strecken die besseren Möglichkeiten, belohnte sich aber nicht mit einem Sieg gegen den Spitzenreiter. So bleibt die beeindruckende Serie des TSV weiter bestehen.

Bildquellen
- vfb_tofe_drinkuth: Lobeca/Vivian Pfaff