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VfB Lübeck: Ablauf der Beurlaubung und Reinhardt-Plan bis Weihnachten – Harms will erfahrenen Trainer holen

Ex-HSV-Profi und Sportvorstand Sebastian Harms zur Situation auf der Lohmühle

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Lübeck – Der Tag nach der Beurlaubung von Lukas Pfeiffer als Cheftrainer beim VfB Lübeck steckte jedem auf der Lohmühle noch sichtbar in den Knochen. Der 32-Jährige genoss ein sehr gutes Ansehen, wird als Mensch und Coach geschätzt. Trotzdem musste es nun ohne ihn weitergehen, denn am kommenden Freitag steht bereits das nächste Auswärtsspiel in der 3. Liga an. Darum gab es am Vormittag die erste Einheit nach “neuer Zeitrechnung“. Co-Trainer Bastian Reinhardt ist für die kommenden acht Tage verantwortlich und will neue Impulse setzen. Gegen 12.30 Uhr war das Training beendet und eine Stunde später saß der frühere HSV-Profi zusammen mit Sportvorstand Sebastian Harms schon bei der Pressekonferenz. Beide stellten sich den Fragen der Journalisten.

Sportvorstand Sebastian Harms erklärte die vergangenen Tage beim VfB Lübeck. Foto: Lobeca

Harms: „Wir wollten einfach den Druck nehmen und den Knoten auflösen“

Dabei war klar zu erkennen, dass es für alle im gesamten Verein keine leichte Entscheidung mit Pfeiffer war. Harms erklärte den Ablauf von der 0:4-Niederlage am vergangenen Sonnabend bis zum Montag, wo er der Überbringer der schlechten Nachricht für den scheidenden Coach war. „Es ist bekannt, dass Lukas und ich die vergangenen zwei Jahre sehr vertrauensvoll zusammengearbeitet haben, gemeinsam sehr erfolgreiche Monate erlebten und ich von ihm als Trainer und Mensch in jeder Facette sehr überzeugt war und bin. Trotzdem geht es aber nicht um Lukas, mich oder anderen Personen, sondern um Gesamtentwicklung des Vereins, die Stabilität der Mannschaft und der Performance. Da haben wir in der Vergangenheit sehr gute Leistungen abgeliefert, jedoch nicht die nötigen Punkte geholt. Für mich war es immer wichtig, dass die Energie zwischen Trainer und Mannschaft da ist und das wir auf Strecke damit in der Lage sind Punkte zu holen. Sehr lange war das so, bis es in Verl so einen kleinen Schnitt gab. Gegen Unterhaching haben wir das Spiel fast gedreht und auch in Dortmund sowie gegen Bielefeld zwei stabile Auftritte hingelegt. Da hatte man das Gefühl, dass das auf Dauer erfolgreich sein könnte. Im wichtigen Spiel gegen Duisburg war es das erste Mal, dass es ein mentaler Nackenschlag für die Jungs und ich denke auch für den Trainer gab. Uns ist es nicht gelungen, in unseren Rhythmus zu kommen und man hat es gegen Ingolstadt wieder gesehen. Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie noch lebt und kämpft, ist aber mit den beiden Gegentoren total ins Schleudern geraten. Da sind wir mit einer verdienten Niederlage vom Platz gegangen. Danach haben wir bewusst gesagt, dass wir erst einmal die Eindrücke sacken lassen. Wer das in der Kabine kennt, weiß dass man dann dort ein Stückweit spürt, wie Spieler und Trainer damit umgehen. Am Sonntag haben wir uns zur Auswertung getroffen und da war es dann leider so, dass es erkennbar war, dass wir in der Konstellation nicht mehr daran glauben, den Hebel so in Essen und Sandhausen umzulegen, wie man es braucht und in der restlichen Spielzeit. Wir wollten einfach den Druck nehmen und den Knoten aufzulösen.“ Am Montag dann das letzte Gespräch zwischen Cheftrainer und Sportvorstand, der nach Rücksprache mit dem Restvorstand und Aufsichtsrat Pfeiffer mitteilte, dass er freigestellt ist.

Auf diesen Effekt hofft der Interimscoach

Reinhardt, der sofort zusagte, das Ruder für die kommenden Tage zu übernehmen, will aus der Mannschaft ein bisschen mehr rausholen. Er sagte: „Ich habe es in meiner Kariere oft genug erlebt, hatte glaube ich 16 oder 17 Cheftrainer und war immer mal wieder in der Situation, dass ich mich an einen neuen Trainer gewöhnen musste. Es hat immer dafür gesorgt, dass du ein bis zwei Prozent locker gemacht hast und wusstest, ich muss mich noch mal neu zeigen. Genau auf den Effekt setzen wir jetzt, auch wenn ich nicht ganz neu bin und mit den Jungs schon Trainings geleitet habe. Es ist trotzdem eine neue Situation, auf die sich alle einstellen müssen. Für den einen ist es gut und für den anderen ist weniger gut. Auf diesen Spirit setzen wir.“

Bastian Reinhardt leitete am Dienstag das Trainer beim VfB Lübeck als Interimstrainer. Foto: Lobeca

Kein neuer Pfeiffer als Nachfolger

Nun gilt die Frage, wer neuer Cheftrainer wird und wann? Dazu meinte Harms: „In meinem Job ist man ständig intern und extern im Austausch. Es folgen jetzt noch einige Analysen, auch wer zur Gruppe passt. Wir haben jetzt ein bisschen Zeit mit dem Rückrundenstart, aber jeder Tag, den wir Klarheit haben, hilft uns. Wir brauchen eine ganz starke Führungspersönlichkeit, die in der Lage ist, diese Gruppe zu führen und zu leiten, die in der Lage ist, Spieler, die nicht mehr 18 oder 19 sind, zu ihren besten Leistungen auf dem Platz bekommen. Neben der fachlichen Eignung – also jemand, der einen Fußball-Lehrer mitbringt – werden wir sicherlich nicht mit einem Trainer weitermachen, der ein ähnliches Profil wie Lukas mitbringt, also sehr jung ist oder gerade seine erste Station absolviert. Wir brauchen nun jemand, der ein paar Jahre schon auf diesem Niveau Erfahrung gesammelt hat. Darum geht es, diesen geeigneten Kandidaten herauszuarbeiten und dann in die Gespräche zu gehen.“

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Mit neuem Spirit nach Essen und dort drei Punkte holen

„Ich habe schon oft erlebt, was so etwas mit einer Mannschaft machen und welchen Druck man so von ihr nehmen kann“, meint Reinhardt. Sein Ziel ist „als Mannschaft kompakter zu stehen, wie wir unser Tor besser und entschlossener verteidigen und dann wird es auch darum gehen, wie wir Tore erzielen“. Den nächsten Gegner Rot-Weiss Essen hat er sich mit seinen Trainerkollegen schon angeschaut und analysiert. „Wir versuchen einen Plan zu entwerfen, damit die Mannschaft diesen gut und erfolgreich umsetzen kann. Wir wollen dort gewinnen.“

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