VfB Lübeck: Ex-Aufsichtsrat Thomas Rehder bricht sein Schweigen – ihm wurde „die öffentliche Schlachtung“ angedroht

Fan, Sponsor und Unternehmer will Schulden der Grün-Weißen übernehmen

Sponsor Thomas ist Sponsor des VfB Lübeck und war bis Juni Aufsichtsratsvorsitzender. Foto: Lobeca/Andreas Knothe

Lübeck – „Lügen, Intrigen und Machtspiele“ – so äußerte sich ein Teil der Fans des VfB Lübeck am vergangenen Donnerstag vor dem Heimspiel gegen den FC Teutonia Ottensen zu den vergangenen Monaten zum Streit im Aufsichtsrat (HL-SPORTS berichtete). Insbesondere auf eine Person haben sie sich eingeschossen, nämlich Thomas Rehder. Der ist im Juni von seinem Amt als Chef des Gremiums zurückgetreten, gab dabei ein Statement ab, wobei er der gesamten Anhängerschaft mit auf den Weg gab, dass man sich bei der Mitgliederversammlung genau anschauen solle, wer sich zu den Kontrolleuren des Vorstandes wählen lassen möchte. Jetzt bricht der Geschäftsführer von Sponsor “iperdi“, der er nach wie vor ist, sein Schweigen, gab eine Erklärung ab. Hier der Original-Wortlaut wie folgt:

Liebe VfBer,

Am letzten Spieltag gab das Ultra Kollektiv auf einem Flugblatt einen „Kurswechsel“ bekannt und untermauerte dies mit einem stillen Protest und hochgehaltenen Bannern kurz nach dem Anpfiff.

Wir leben in einer Demokratie und es besteht Meinungsfreiheit.

Selbstverständlich akzeptiere ich das und werde dies auch im Sinne unseres VfB ertragen.

Nur schwer ist es aber zu ertragen, dass anscheinend die Mehrzahl des Kollektivs den falschen Aussagen eines einzelnen inzwischen Ex-Aufsichtsratsmitgliedes ohne Prüfung seiner getätigten Aussagen und Vorwürfen Glauben schenkt.

Das nebenbei auch – wie schon in der Stellungnahme der Aufsichtsräte und in dem Interview des Aufsichtsratsvorsitzenden – interne Dinge aus dem Aufsichtsrat und dem Vorstand medial nach außen getragen wurden, ist letztlich ein absolutes No-Go und nur damit zu erklären, dass hier die Herren Claßen, Schikorra und Eckert von eigenen Fehlern ablenken wollen.

Ich habe mich bisher mit eigenen Aussagen zurückgehalten, da es dem Verein nicht zuträglich ist, wenn hier, wie nun leider geschehen, medial Vorwürfe und Unwahrheiten gegeneinander verteilt werden. Der Verein hat wahrlich andere und wichtigere Themen.

Eine Sache ist mir allerdings sehr wichtig klarzustellen. Es hat zu keiner Zeit Intrigen, Machtspiele oder Erpressungen gegeben!

Ich habe zu keiner Zeit nach meinem Rücktritt ein Amt beim VfB angestrebt und dies wird in den nächsten zwei bis drei Jahren auch so bleiben.

Im Mai (ich war zu diesem Zeitpunkt noch Aufsichtsratsvorsitzender) haben wir zusammen mit dem damaligen Darlehensgeber, seinem Berater, Dennis Tensfeldt, Daniela Wedemeyer und Timo Neumann zusammengesessen und überlegt, wie wir den VfB zu einem großen Teil entschulden können. Die Kredite stammen aus der Coronazeit mit seinen „Geisterspielen“. Fakt ist aber, dass der größere Kredit Ende 2025 fällig wird. Wir haben gemeinsam eine Lösung erarbeitet. Mein Unternehmen (und nicht ich als Privatperson, wie fälschlicherweise behauptet wurde) würde die Kredite ankaufen. Der Kaufpreis würde als neuer, abzuzahlender Kredit mit machbaren Kreditraten neu vereinbart werden. Rund 80 Prozent des ursprünglichen Kredites würde über eine weitere Vereinbarung, einem sogenannten Besserungsschein, dem VfB erlassen werden. Dies war im Aufsichtsrat besprochen und alle waren damit hochzufrieden. Die Verträge waren zum 30.6. unterschriftsreif! Es sei hier erlaubt zu erwähnen, dass dies nicht das erste Darlehen ist, welches mein Unternehmen dem VfB zur Verfügung gestellt hat. Irgendwann einmal von Thomas Schikorra versprochen und bis zu seinem Abtritt als Vorstandssprecher nie eingelöst, habe ich mit meinem Unternehmen das Dach der Pappelkurve vorfinanziert. Ohne dieses Darlehen würden unsere Fans wahrscheinlich noch heute im Regen stehen…

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Plötzlich eskalierte die Stimmung (die schon vorher nicht gut war) im Aufsichtsrat und um nur eine Situation von vielen zu nennen, drohte mir Daniel Eckert in einer E-Mail an, den gesamten Aufsichtsrat indirekt „die öffentliche Schlachtung“ an. Dies ist schon schlimm genug, aber dass sich bis auf Ecki Evers alle anderen weggeduckt haben und dazu keinerlei Stellung bezogen haben, war für mich tatsächlich schlimm. Für mich war in diesem Moment klar, dass ich diesen Leuten insbesondere Thomas Schikorra, Marc Claasen und Daniel Eckert nicht mehr vertrauen kann und will.

Dies habe ich den entsprechenden Personen auch persönlich mitgeteilt. Durch das Verhalten dieser Personen ist die Vereinbarung zumindest zum 30.6. gescheitert und die laufenden Zinszahlungen belasten den ohnehin schon engen Etat weiterhin. Ich begrüße es ausdrücklich, dass diese Personen mit ihrer eigenen, mir unbekannten Agenda nicht mehr antreten werden. So ist der Weg frei für ein neues Gremium, um fortan den Verein weiterzuentwickeln. Ich hoffe sehr, dass sich doch noch ein von den Fans beauftragter Aufsichtsrat findet, der die Interessen der Kurve vertreten wird.

Ich biete unserer Kurve jederzeit als Fan und Sponsor und nicht als Vereinsfunktionär ein Gespräch an. Ich habe mich immer hinter die Kurve gestellt und immer die positive Energie von dort geschätzt und in Gesprächen hervorgehoben. Das wird auch so bleiben. Nur bitte, glaubt nicht ungeprüft, was einzelne Leute mit fragwürdiger Motivation und Agenda euch erzählen.

Nur der VfB

Harte Woche für den VfB

Am morgigen Sonntag (6.10.) tritt das Regionalliga-Team zum Stadtderby beim 1. FC Phönix Lübeck an. Am kommenden Freitag ist der Tabellenzweite BSV Kickers Emden auf der Lohmühle zu Gast und einen Tag später (12.10.) ist die Mitgliederversammlung des VfB Lübeck. Die Lage spitzt sich nicht nur auf dem Platz, sondern nun auch daneben zu.

  1. Wer wird die neue Nummer eins in der DFB-Elf?

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Bildquellen

  • Rehder: Lobeca/Andreas Knothe
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