Lübeck – Der Traditionsverein VfB Lübeck bleibt auch nach der erfolgreichen Abwendung der drohenden Insolvenz im Fokus intensiver Diskussionen. Während sich die finanziellen und strukturellen Herausforderungen nach dem Knacken der 1-Million-Marke etwas beruhigt haben, sorgt der sofortige Rücktritt von Finanzvorstand Daniela Wedemeyer – das bestätigte Aufsichtsratsvorsitzender Carsten Abbe gegenüber HL-SPORTS – und kritische Einschätzungen vom ehemaligen Sportdirektor Stefan Schnoor für Schlagzeilen.
„Sie hat ihren Rücktritt am Sonntagabend per Mail mitgeteilt“
„So viel kann ich gar nicht sagen, weil ich mit Daniela noch nicht telefoniert habe. Sie hat ihren Rücktritt am Sonntagabend per Mail mitgeteilt. Die Formalie kann ich bestätigen. Die vergangenen Wochen machen ja auch etwas mit Menschen. Ich kann nur so viel sagen, dass sie gerade in der schwierigen Zeit sehr gut und transparent ihre Aufgabe ausgefüllt hat“, so der Unternehmer aus Travemünde, der erst seit wenigen Wochen im Kontrollgremium tätig ist.
Verein gibt Rücktritt bekannt
Der Verein teilte später dazu folgendes mit: „Der Aufsichtsrat wird umgehend Schritte einleiten, um die Nachfolge von Frau Wedemeyer zu regeln und Stabilität in der finanziellen Führung des Vereins sicherzustellen. Wir sind zuversichtlich, dass wir die richtigen Entscheidungen treffen werden, um den VfB Lübeck weiterhin auf einem erfolgreichen Kurs zu halten.“
Stefan Schnoor kritisiert Umgang mit Unterstützern
Während der NDR-Sendung „Sportclub“ äußerte sich Stefan Schnoor, ehemaliger Sportdirektor des VfB Lübeck, kritisch über den Umgang mit Unterstützern des Vereins. Schnoor, selbst mit über 270 Bundesliga-Einsätzen für den Hamburger SV und den VfL Wolfsburg ein prominentes Gesicht des deutschen Fußballs, wies auf die schwierige Balance zwischen externem Engagement und internen Konflikten hin.
„Der Verein muss entscheiden, wer wirklich hilft“
„Ich glaube, dass man gewissen Leuten, die dem VfB Lübeck sehr wohl zur Seite standen, übel mitgespielt hat. Da waren Leute dabei, die sehr viel privates Geld in den Verein gesteckt haben, wo Teile der Fanszene sagten, dass sie sich am Verein bereichern wollen. Das war eigentlich nie der Fall. Es waren Leute, die gesagt haben, wir wollen dem Verein helfen, wir wollen etwas aufbauen“, so Schnoor. Für den 53-Jährigen steht der VfB Lübeck mit seiner großen Fanbase und seinem Potenzial vor wichtigen Entscheidungen: „Wenn Leute ihr eigenes Wohl über das des Vereins stellen, wird es schwierig. Der Verein muss entscheiden, wer wirklich hilft und die PS auf die Straße bringen kann, damit dieser Verein nicht Regionalliga, sondern 3. oder sogar 2. Liga spielen kann. Die Voraussetzungen dafür sind da.“
Bildquellen
- Wedemeyer: Lobeca