Lübeck – Die Suche nach einem Ausweichstadion läuft beim VfB Lübeck weiter auf Hochtouren. Der Deutsche Fußball Bund (DFB) forderte den Drittliga-Aufsteiger am Montag auf, kurzfristig eine Ersatzspielstätte zu finden, falls das Wetter sich nicht ändert. Insbesondere muss der Frost aus dem Rasen des Dietmar-Scholze-Stadion verschwinden, doch das könnte etwas auf sich warten lassen. Die Prognose für die kommende Woche sagt Minustemperaturen voraus. Das Heimspiel gegen Türkgücü München (20. Februar) ist also jetzt schon gefährdet. Die Grün-Weißen haben noch keine Rasenheizung. Diese ist im ersten Jahr Ligazugehörigkeit keine Pflicht. Allerdings sind die Bagger schon direkt für das Saisonende bestellt.
Schon zwei Absagen
Mit der Absage der beiden Begegnungen gegen 1860 München (vergangenen Sonnabend) und des Ostsee-Derbys gegen Hansa Rostock vor zwei Tagen fehlen dem VfB schon zwei Spiele. Eine erneute Absage würde eine extreme Belastung für den Tabellenletzten bedeuten. Und sie wollen spielen.
Verständnis für DFB aufgrund von Zeitdruck
Die Lübecker stehen somit etwas unter Organisationsdruck. Vorstand Florian Möller sagt zu HL-SPORTS: „Wir haben uns schon in der vergangenen Woche bei verschiedenen Profivereinen nach einem Ausweichstadion erkundigt. Angesichts der aktuellen Wetterlage und nicht zuletzt aufgrund des Pandemiegeschehens hat bislang aber niemand „Hurra“ geschrien. Ich habe aber Verständnis dafür, dass der DFB, die Spiele möglichst schnell durchführen will, um am Ende nicht in Bedrängnis zu kommen. Keiner weiß schließlich, was die Pandemie uns diesbezüglich noch bereithält. Dennoch muss man auch sehen, dass wir mit der Anzahl der Spiele noch nicht schlechter dastehen als einige andere Mannschaften. Insofern muss der logistische und finanzielle Aufwand für ein Ausweichstadion auch noch in einem vertretbaren Rahmen bleiben.“
Kiel fällt aus
Das Hamburger Volksparkstadion war nach Informationen von HL-SPORTS zu teuer. Den grün-weißen Fans wird sicherlich ein Stein vom Herzen fallen, dass ein Umzug zum Erzrivalen Holstein Kiel nicht in Frage kommt. Der Zweitligist darf selbst nur eine gewisse Anzahl an Partien im Holstein-Stadion wegen einer Auflage der Behörden austragen. Selbst in Niedersachsen soll man auf der Suche sein. Der VfL Wolfsburg, mit seinem Amateurstadion, wäre sogar eine Option, doch die Frauen-Bundesliga-Mannschaft spielt und die Herren-Profis trainieren dort. Eine Anfrage soll es gegeben haben.
Mehrere hundert Kilometer zum Heimspiel?
Bremen, Hannover, Braunschweig… die Liste der Stadien ist lang, die vielleicht in Frage kommen könnten… Möller: „Es kommen nur Stadien mit einer Rasenheizung in Frage. Da keine Zuschauer zugelassen sind, wäre zumindest der organisatorische Aufwand überschaubar.“
„Wir werden auch außerhalb der nördlichen Bundesländer schauen“
Und er ist optimistisch: „Wir werden sicherlich auch außerhalb der nördlichen Bundesländer schauen. Es gibt einige ehemalige Drittligisten in den Regionalligen, wo der Spielbetrieb derzeit ruht und somit etwas möglich sein kann. Da sind wir absolut leidenschaftslos. Wir stehen in enger Abstimmung mit dem DFB und am Ende muss man aber auch sehen, dass derzeit in vielen Regionen eine Rasenheizung gegen die Natur machtlos ist“, so Möller.
Zwickau ist sehr gastfreundlich
Beispiele für eine lange Anreise der Heimmannschaft gibt es aus der jüngeren Vergangenheit schon aus dem DFB-Pokal. TuS Koblenz musste seine Partie 2017 gegen Dynamo Dresden im über 400 km-entfernten Zwickau austragen. Dort wich auch TuS Dassendorf vor anderthalb Jahren aus und hatte sogar 500 km zu bewältigen, um gegen die Dresdner zu spielen. Es bleibt spannend und die Stoßgebete Richtung Petrus könnten von der Lohmühle nun vermehrt aufkommen.
Kann am Sonntag in Dresden gespielt werden?
Die Frage kann man derzeit noch nicht beantworten. Fakt ist: Das Dynamo-Nachholspiel am heutigen Mittwoch gegen SV Wehen Wiesbaden wurde schon am Dienstag abgesagt. „In weiten Teilen Deutschlands schränkt der starke Wintereinbruch aktuell die infrastrukturellen Gegebenheiten stark ein, so auch bei uns in Dresden. Wir waren auch diesmal auf die witterungsbedingten Gegebenheiten vorbereitet, die Masse an Niederschlägen hat das Spielfeld im Rudolf-Harbig-Stadion aber so sehr aufgeweicht, dass mit Blick auf die Gesundheit der Spieler und die Gegebenheiten des Platzes eine Durchführung der Partie am Mittwochabend nicht zu verantworten gewesen wäre“, erklärte Dresdens Sportgeschäftsführer Ralf Becker auf der Internetseite der Sachsen. Am Sonntag sollen die Lübecker im Rudolf-Harbig-Stadion antreten, doch die Wetteraussichten sehen für Donnerstag neue Niederschläge auf Elbflorenz heruntergehen. Die Temperaturen sollen im zweistelligen Minusbereich bleiben. Kommt es für die Lübecker ganz dick, könnte man es also innerhalb von nur drei Wochen zu vier Spielabsagen kommen. Dann wird es eng im Terminkalender…
Bei den Witterungsverhältnissen ist, zumindestens in der 3. Liga, kaum ein
normales Spiel möglich, trotz Rasenheizung. Darum sollte der Spielbetrieb für die nächsten 2-3 Wochen eingestellt werden.