Lübeck – Der Donnerstag, 25. Februar 2021 dürfte als einer der schwarzen Tage in die Geschichte des VfB Lübeck eingehen. In einer Pressekonferenz nahm Vorstandsvorsitzender Thomas Schikorra zur aktuellen Situation beim Drittliga-Schlusslicht Stellung, wobei… das Hauptthema war der Rausschmiss von Florian Riedel nach dessen Handgreiflichkeiten gegenüber Cheftrainer Rolf Landerl.
Reicht das alles?
Dennoch wurde die Situation genutzt, um Fragen zur sportlichen Misere zu stellen. Das Ergebnis: ernüchternd – und dennoch verständlich. Zu viele Baustellen umgeben die Lohmühle derzeit. Öffentliche Diskussionen werden zu sehr ins Detail geführt, „Nebenkriegsschauplätze“, wie es Landerl am Donnerstag ausdrückte, machen das Bild rund. Doch die Probleme liegen nicht nur auf dem Feld. Der VfB Lübeck ist zwar aufgestiegen, doch auch zu einer ganz bescheidenen Zeit. Die Finanzen drücken an allen Ecken und Kanten und das Umfeld wird zunehmend nervöser. Die Kritik wird lauter und lauter und erschlägt den kompletten Verein derzeit. Dabei geben sie vermutlich ihre bestes: Mannschaft, Trainer, Vorstand und Aufsichtsrat. Einen Vorwurf darf man ihnen deswegen nicht machen und es gibt vielleicht sogar ein wenig Mut für die Zukunft. Doch vielleicht reicht es am Ende doch nicht. Mahnende Worte, Kritik und Ratschläge von vielen Seiten sollten eher positiv, statt als „Hetzjagd“ zu sehen sein.
Vergleiche zu den Vorjahren
In der vergangenen Saison stieg der Chemnitzer FC mit 44 Punkten als letzter Club in die Regionalliga ab. Nach 23 Spielen standen die Sachsen bei 27 Zählern, Lübeck hat vergleichbar 20, ähnlich wie Preußen Münster, die ebenfalls abstiegen. Nur Viktoria Köln rettete sich noch und legte eine Serie hin, erreichte am Ende sogar noch Platz 12 mit 51 Punkten. Ein Jahr zuvor erwischte es Energie Cottbus, punktgleich mit Eintracht Braunschweig und SG Sonnenhof-Großaspach und nur durch ein Tor schlechter als die Niedersachsen mit 45 Punkten. Kurz und knapp: das Landerl-Team benötigt wohl noch rund 25 Punkte aus 15 Begegnungen. Im Schnitt sind das etwa 1,7 Zähler pro Spiel. Das große Rechnen beginnt also irgendwann.
Am Ende wird abgerechnet
Auf die Frage, ob der Sportdirektor Rocco Leeser bisher „Meilensteine“ erreicht hat, antwortete der Vorstandsvorsitzende: „Wir haben intern einen wirklich guten Dialog, auch unter Einschluss von Rocco, wie sich die Ergebnisse der Mannschaft niederschlagen und wir das einzuordnen haben. Allerdings kann man nicht erwarten, dass ich jetzt Zeugnisnoten von Mitarbeitern diskutiere.“ Beim Brocken 3. Liga fühlt man sich beim VfB „gut aufgestellt“. „Wir finden nicht, dass wir blauäugig in die Saison gegangen sind. Wir haben von vorneherein gewusst, dass das ein knallharter Abstiegskampf wird. Dass wir zu der Phase der Saison auf einem Abstiegsplatz stehen, war jedem von uns klar, dass das passieren kann. Wichtig ist, dass wir nicht am Ende auf einem Abstiegsplatz stehen und alles was wir tun, ist auch begrenzt durch die finanziellen Mittel, die wir zur Verfügung haben. Alle müssen hier mit dem Budget arbeiten, dass wir ihnen zur Verfügung stellen. Unabhängig davon haben wir großes Vertrauen in die Mannschaft und den Glauben, dass diese Mannschaft das Zeug hat die Klasse zu halten.“
Trainer und Sportdirektor stehen nicht zur Disposition
In der Chefetage will man weder Sportdirektor noch Trainer ein Ultimatum setzen. Schikorra: „Warum sollten wir jemanden ein Ultimatum setzen? Das ist ja Blödsinn.“ Vielleicht auch eine Frage der Finanzen? Der Zeitpunkt für einen Kurswechsel ist bei anderen Clubs schon vor drei Wochen gewesen. In Lübeck wird man vermutlich mit dem jetzigen Gesamt-Team bis zum Saisonende weitermachen. Hopp oder Top also bei Grün-Weiß. Über 80 Prozent in einer Umfrage von HL-SPORTS würden den Sportdirektor freistellen.
„Wer viel arbeitet macht viele Fehler“
Schikorra räumte allerdings ein: „Wir sind immer selbstkritisch und haben auch über die Saison nicht alles richtig gemacht und in den Jahren davor. Wer viel arbeitet macht viele Fehler.“
Wenn Herr Schikorra als Vorstand viele Fehler eingesteht, dies aber mit der vielen Arbeit begründet, ist er als Vorstand überfordert und sollte zurücktreten.
Offensichtlich hat niemand nach dem Aufstieg erwartet das wir direkt oben mitspielen, sondern uns auf den Klassenerhalt konzentrieren müssen. Daher ist es ja so schade, dass der Verein sich lieber selber mit internen Querelen demontiert, anstatt alle auf eine Linie zu bringen und auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten.
Amateurhaftes Verhalten der verantwortlichen,ein überforderter Sportdirektor und dann ein Trainer der einen Spieler trotz einer angeblich körperlichen Attacke gegen Ihn in der Halbzeit weiterspielen läßt,Tage später ein Anruf bei einem Aufsichtsrat mit der Folge der sofortigen Suspendierung des Spielers,sowas hört man eigentlich nur von Kneipenmannschaften.Schade VfB,das hinterlässt wieder einige böse Kratzspuren