Vom Abstellgleis auf die Überholspur: Sonny Kittel ist beim HSV wieder da

344 Tage ohne Tor – jetzt jubelt Hamburg wieder mit dem Künstler

Sonny Kittel mit seinem 1. Saisontor. Die HSV-Führung gegen Hannover. Foto: Lobeca/Norbert Gettschat

Hamburg – Sonny Kittel hatte am vergangenen Sonnabend den Dosenöffner für den Hamburger SV in der Tasche. Sein Tor zum 1:0 im Heimspiel gegen Hannover 96 in der 2. Bundesliga war der Startschuss für den höchsten Sieg in der HSV-Zweitliga-Geschichte.

Gut und schlecht…

Bakery Jatta leitete zusammen mit Ludovit Reis den Führungstreffer ein, den Kittel in der 34. Minute mit einem Schuss aus zehn Metern ins linke Eck markierte. Dem Torschützen nach der Begegnung ein paar Worte zu entlocken, klappte nicht. Der 30-Jährige verschwand in der Kabine. In einem seiner wenigen Interviews vor über einem Jahr bei „Sky Sport“ gab er an, dass er keine Berichte liest, bekommt selbst wenig mit. Dabei beschrieb er sich selbst als „seinen größten Kritiker“. Er meinte damals, dass er weiß, was „gut und schlecht“ war.

Frohe Ostern für Sonny Kittel

Fast ein Jahr, nämlich 344 Tage dauerte es, bis Kittel wieder das Tor traf. Am 30. April 2022 eröffnete er den 4:0-Sieg der Rothosen in Ingolstadt per Kopfball. Da dürfte ihn die Kritik seiner Mannschaftskollegen nach dem Kantersieg zu Ostern sicherlich aufbauen. Seine Mitspieler lobten ihn und seinen Einsatz.

„Er hat einfach immer weitergemacht“

Laszlo Benes: „Ich freue mich sehr, dass Sonny getroffen hat. Er hat das schon letzte Woche sehr gut gemacht. Er ist sehr wichtig für uns. Er hat einfach immer weitergemacht, auch im Training gezeigt, dass er immer da ist.“

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„Jetzt, wo es wichtig ist“

Robert Glatzel: „Er hatte viel Pech, die Saison ist nicht so perfekt gelaufen für ihn, wie er sich das vorgestellt hat. Umso schöner ist es, dass er da ist, wo es jetzt wichtig ist. Das letzte Spiel hat er schon super gespielt. Er ist ein unersetzlicher und einzigartiger Spieler in der Liga. Ich freue mich riesig für ihn, weil Sonny einfach ein super Fußballer ist. Wenn er so weiter macht, hoffe ich auf ein Happy End für ihn und uns alle.“

Initialzündung bei Testtor?

Für Kittel scheint nach dem Testspieltreffer in der Länderspielpause vor zweieinhalb Wochen gegen Eintracht Braunschweig etwas passiert zu sein. Er blüht regelrecht auf, gehörte schon beim 2:2-Unentschieden bei Fortuna Düsseldorf in der Vorosterwoche zum besten Mann auf dem Platz.

Walter hat Kittel vermisst

Sein Trainer Tim Walter war und ist von Kittel überzeugt und sagt: „Wir haben ein sehr gutes Gefüge und jeder hat Verständnis dafür gehabt, was Sonny die letzten Monate auch durchgemacht hat. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass er früher zurückkommt. Dass es jetzt dann so weit ist, da sind wir alle sehr glücklich und freuen uns einfach für ihn, dass er sich selbst rauskatapultiert und auch ein Tor geschossen hat. Mit ein bisschen Glück schießt er noch ein zweites. So wie er arbeitet, das ist gut.“

Spaß statt Druck

Für einen Spieler wie Kittel ist es sicherlich nicht einfach, denn man erwartet von ihm immer alles. Ist er nun ein Künstler oder ein normaler Fußballer? Vermutlich trifft der erste Begriff auf ihn zu. Da muss man als Trainer und Fan einen langen Geduldsfaden hat, wenn er schon selbst an sich die größte Kritik ausübt. Aber vielleicht ist bisher genau das Kittels Problem gewesen und er sollte einfach rausgehen und Spaß haben, das was also sein Coach immer von allen fordert.

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