Lübeck – Der Vorstand des Türkischen SV will zurücktreten. Das bestätigte Mustafa Senbayik gegenüber HL-SPORTS. Der Traditionsverein steht nach 38 Jahren vor dem Aus.
Versammlung soll Klarheit bringen
Für kommenden Sonnabend haben der Ferdi Corbajrami (Vorsitzender) und Senbayik (2. Vorsitzender) die Mitglieder, Sponsoren und Fans öffentlich zu einer Versammlung auf dem Sportplatz Neuhof um 17 Uhr eingeladen. „Thema dieser Versammlung wird die Zukunft unseres Vereins sein, da aus verschiedenen Gründen die Schließung unseres Vereins im Raum steht. Gemeinsam mit euch wollen wir darüber diskutieren ob weiter oder nicht“, heißt es in der Mittelung des Clubs.
„Wir treten zurück“
Für Senbayik steht fest: „Ferdi und ich treten zurück. Wir schaffen es zeitlich nicht mehr. Wir müssen gucken, wer das jetzt übernimmt und wenn es niemanden gibt, dann müssen wir den Verein schließen.“
„Jugend“ verschläft Zukunft
„Es geht nicht mehr so weiter“, sagt der 41-Jährige bei HL-SPORTS und hofft, dass „vielleicht die Söhne der Gründer vortreten.“ Dabei spricht er die Probleme der vergangenen Jahre an. Insbesondere in der gerade abgebrochenen Saison hatte der TüSV immer wieder Probleme eine Mannschaft zu stellen. Altherrenspieler mussten teils doppelt am Wochenende spielen. „Das kann man vergessen. Ich verstehe die Jugend auch nicht, wie man beispielsweise am Sonntagnachmittag verschlafen kann. Sie haben andere anscheinend Interessen und das ist sehr schade“, bedauert er den Sinneswandel bei den Jüngeren.
Nachwuchs erfolgreich
Eine Option wäre vielleicht, keine Herrenmannschaft zu melden, aber dafür in der Jugend weiterzumachen. Senbayik sieht die Pflicht bei anderen und wünscht sich, dass es eine Lösung gibt. Die E-Jugend ist dabei sehr erfolgreich und führte die Tabelle in der Kreisstaffel D bis zum Saisonabbruch an.
TüSV einst „erfolgreichster Verein in Lübeck“
Ende der 1990er Jahren wurde der Türkische SV mit vier von sieben Aufsteigermannschaften als „erfolgreichster Verein in Lübeck“ ausgezeichnet. 2003 wurde man Meister in der Bezirksliga, wo man drei Spielzeiten blieb. Der Wiederaufstieg in die Verbandsliga gelang 2011, doch es ging danach sogar abwärts in die Kreisklasse. Im darauffolgenden Jahr gelang die Rückkehr in die Kreisliga. Die aktuelle Saison beendete man mit sieben Punkten mit dem letzten Tabellenplatz. Nur durch die Corona-Regel des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes (SHFV) entging man dem Abstieg. Nun scheint es allerdings doch dazu zu kommen – möglicherweise sogar mit einem Abschied für immer…
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