Walter mit Triple-Joker in Paderborn: Doyle schießt HSV zum Sieg

Hamburg acht Spiele in Folge ungeschlagen

Tim Walter (HSV-Trainer). Foto: Lobeca/KBS-Picture Kalle Meincke

Paderborn – Geht doch! Der Hamburger SV hat endlich wieder ein Spiel gewonnen. Beim SC Paderborn sackten die Norddeutschen einen 2:1 (1:1)-Auswärtssieg in der 2. Bundesliga ein. Neuzugang Doyle traf vier Minuten nach seiner Einwechselung zum Erfolg.

Die 1. Halbzeit: Dominanz gegen Effektivität

Nicht zum ersten Mal legten die Hamburger wie die Feuerwehr los. Nach einem Kittel-Zuspiel traf Alidou den Pfosten. Abwehrspieler Heyer (5.) nahm die Kugel aus dem Hinterhalt direkt und traf zur Gäste-Führung. Die versuchten nachzulegen, spielten die Ostwestfalen an die Wand, waren nur im Abschluss nicht erfolgreich. Mit der ersten richtigen Chance der Hausherren fiel der Ausgleich. Michel legte vor dem Strafraum auf Platte (38.) ab, der flach ins rechte Eck traf.

Nach der Pause: Kinsombi-Witz und Doyle-Stoß

Die erste Möglichkeit nach dem Seitenwechsel ging auf das HSV-Konto, doch Glatzel (47.) scheiterte aus Nahdistanz an SCP-Schlussmann Huth. Eine Minute später stand Platte frei vor Heuer Fernandes. Der Hamburger Torwart blieb Sieger. Der griff noch einmal ein und lenkte einen Schuss von Hünemeier (54.) an den Pfosten. Die größte Gäste-Chance hatte Alidou (58.), der fünf Meter vor dem Kasten direkt auf Huth zielte. Zehn Minuten vor dem Ende fiel Kinsombi im Strafraum. Collins brachte ihn zu Fall. Schiri Schlager entschied auf Strafstoß, doch der Video-Assistent griff ein. Nach kurzem Check wurde der Elfmeter zurecht zurückgenommen. Hamburgs Coach Walter tobte an der Trainerbank, doch Collins traf klar den Ball. Die Nachspielzeit brachte wieder einmal die Entscheidung. Es war eine Kombination aus der Eingewechselten. Wintzheimer (kam in der 73. Minute) setzte sich über links durch und legte in die Mitte auf Kinsombi (wurde 46. Minute eingewechselt), der mit der Hacke zu Doyle (stand gerade einmal vier Minuten auf dem Platz) weiterspielte. Der Engländer traf in der 94. Minute zum Sieg. Trainer Walter bewies ein glückliches Händchen bei seinen Einwechslungen und ist nun das achte Spiel in Folge ungeschlagen und über Nacht auf Platz fünf vorgerückt.

Das Fazit: Wenn es darauf ankommt…

Es war ein gutes Zweitligaspiel, in dem es sich der HSV wieder selbst schwer machte. Schon zur Pause wäre eine 4:1-Führung verdient gewesen. Der Sieg geht absolut in Ordnung, denn nicht nur die Dominanz der ersten Hälfte, sondern auch der Kampf in der zweiten Halbzeit wurde endlich belohnt. Die Chancenverwertung ist dennoch zu bemängeln. Bei 23:13 Torschüssen – und es waren teilweise sehr gute Optionen – ist der Aufwand extrem hoch bei den Hamburgern. Das wäre fast noch schiefgegangen, doch danach fragt morgen niemand mehr. Acht Spiele in Folge unbesiegt ist ein guter Wert, doch ärgerlich, weil es oft an unnützen Fehlern lag, wie man die anderen Spiele nicht gewann.

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Die Trainer-Stimmen nach dem Spiel

Tim Walter (Hamburg): „Wir sind sehr zufrieden mit uns, weil wir ein tolles Spiel abgeliefert und bis zum Ende, bis zur letzten Minute an uns geglaubt und alles gegeben haben. Paderborn war ein starker Gegner, gegen den man nicht alles verhindern kann, das ist nicht möglich. Aber wir haben es gut gemacht, wenig zugelassen und haben uns erneut so viele Torchancen herausgespielt, hatten aber wieder kein Glück im Abschluss. Doch in dieser Mannschaft herrscht ein ganz besonderer Spirit. Deshalb freuen wir uns riesig über das späte Tor und diesen verdienten Dreier, ganz speziell auch für die Fans, die uns auch heute wieder unfassbar unterstützt haben. Ich bin sehr stolz auf die Performance meiner Mannschaft!“

Lukas Kwasniok (Paderborn): „Es ist zum Mäuse melken zuhause. Zum wiederholten Male geraten wir früh in Rückstand und dann ist es schwierig gegen den HSV. Wir wollten ihnen den Ball auch ein wenig nehmen, ein wildes Spiel anzubieten. Dann werden die Räume größer und du kommst immer einen halben Schritt zu spät. Da hatten wir zu Beginn des Spiels durchaus Glück nicht auch das zweite zu kassieren. Die letzten 15 Minuten der ersten Halbzeit hatte man das Gefühl, dass es sich etwas gedreht hat, auch mit dem Ausgleichstreffer. Dann hatten wir das Spiel, was wir wollten. Da war ich mit unserem Spiel extrem zufrieden, auch weil wir nicht nachgegeben haben. Dann hatten wir in der zweiten Halbzeit die beiden Riesen Dinger. Wenn du ein Heimspiel gewinnen willst, musst du da sein. Hinten raus dachte ich, da wird nichts mehr passieren und dann kassieren wir so einen Konter. Da hat vielleicht auch schon ganz vorne die Konsequenz gefehlt. Unterm Strich war es ein sensationelles Spiel mit einem nicht unverdienten Sieger, aber mit einem sehr guten Verlierer. Das war Werbung für die 2. Liga.“

Der 11. Spieltag (22. – 24.10.)

Paderborn – Hamburg 1:2
Aue – Ingolstadt 1:0
Kiel – Darmstadt (Sa., 13.30 Uhr)
Düsseldorf – Karlsruhe
Nürnberg – Heidenheim
Schalke – Dresden (20.30 Uhr)
St. Pauli – Rostock (So., 13.30 Uhr)
Regensburg – Hannover
Sandhausen – Bremen

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