Lübeck – Die Saison 2019/20 wird zum 30. Juni beendet, allerdings ohne bis dahin noch ein einziges Spiel auszutragen. Das beschloss der Schleswig-Holsteinische Fußballverband (SHFV) in einer Präsidiumssitzung am vergangenen Montag. Das wirft viele Fragen auf, denn irgendwie muss das dann abgelaufene Jahr gewertet werden. Dabei gibt es mehrere Optionen.
Verschiedene Möglichkeiten
Möglichkeit 1: Die Saison wird annulliert und es gibt weder Auf- noch Absteiger. Die Spielzeit würde also aus der Statistik komplett gestrichen werden. Möglichkeit 2: Die Hinrundentabelle wird gewertet. Möglichkeit 3: Der aktuelle Tabellenstand ist die Abschlusstabelle oder Möglichkeit 4: Man nimmt die Anzahl der Punkte und teilt sie durch die absolvierten Spiele einer jeden Mannschaft. Das ist aktuell die wahrscheinlichste und wohl fairste Lösung. Allerdings könnten Clubs Pech gehabt haben, die bisher nur gegen starke Teams spielten. Es gibt dabei allerdings auch Gewinner.
In Hamberge wird auf jeden Fall gejubelt
Der kurioseste Fall in Schleswig-Holstein und vielleicht sogar in ganz Deutschland wäre wohl in Hamberge (Kreis Stormarn). In der Kreisklasse B Süd-Ost 2 spielen die zweite und dritte Mannschaft des SV Hamberge in einer Liga. In der Spielzeit 2018/19 feierte man schon, als beide Teams in der C-Klasse die ersten beiden Plätze belegten und den Doppel-Aufstieg feierten. Die 3. Mannschaft wurde Vizemeister und könnte in diesem Sommer das vereinsinterne Duell für sich entscheiden. Trainer Danny Thomas hat nämlich vier Siege in vier Spielen auf dem Konto, steht allerdings nur auf Rang sechs, da die Konkurrenz schon viel mehr Partien absolvierte. Die Quotientenrechnung (wie oben beschrieben) würde die Thomas-Elf an die Tabellenspitze katapultieren und würde die eigene 2. Herren von dort verdrängen. Die hätte dennoch Grund zu feiern, denn Coach Hinrich Hoffmann würde den Vizemeistertitel innehaben.
„Es wäre bestimmt eine einzigartige Feier“
Spartenleiter Michael Dalinger ist darüber amüsiert und sagt zu HL-SPORTS: „Das wäre schon lustig und fast wie im vergangenen Jahr, nur eben andersherum. Die Feier würde bestimmt, wenn sie denn irgendwann stattfinden dürfte, sicherlich einzigartig.“
Blick in die anderen Ligen der Region
HL-SPORTS hat gerechnet und mögliche Verschiebungen in der aktuellen Tabelle zum Quotienten zum jetzigen offiziellen Stand herausgefunden.
Oberliga: „Tofe“ vor größtem Vereinserfolg
In der Oberliga steht der 1. FC Phönix Lübeck punktgleich mit SV Todesfelde vorne. Die Segeberger haben allerdings eine Begegnung weniger ausgetragen und würden zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte die Meisterschaft in der höchsten Landesspielklasse einfahren. Am Tabellenende würde sich nichts tun. Dort rangieren Türkspor Kiel, TSV Kropp und Eckernförder SV.
Landesliga: Dornbreite bliebe auf Quali-Platz – Hartenholm wäre gerettet
Wird diese Rechnung angewendet, dann wäre in der Landesliga der FC Dornbreite auf Rang zwei, wäre für Aufstiegsspiele zur Oberliga qualifiziert. Am Tabellenende würde sich nichts ändern und SSC Phoenix Kisdorf würde zusammen mit Lübecker SC und SG Neustrand auf den Abstiegsplätzen stehen. Die Kisdorfer haben aufgrund zu wenig Schiedsrichter in den vergangenen Tagen noch einmal drei Minuspunkte kassiert, sodass TuS Hartenholm und Breitenfelder SV auf alle Fälle gerettet wären.
Verbandsliga Süd: Gerichtsurteil ist noch offen
In der Verbandsliga Süd wäre alles klar. Der Eichholzer SV macht der Taschenrechner nichts aus und der Tabellenführer dürfte nach 2008, wo man die Meisterschaft in der Kreisklasse B holt, erneut einen Titel an der Guerickestraße eintüten. Ein ganz enges Rennen wäre es allerdings zwischen Sereetzer SV und 1. FC Phönix II. Der SSV steht auf Rang zwei, hat bei 18 Spielen 46 Zähler. Phönix folgt direkt mit 42 Punkten aus 17 Begegnungen. Hier steht allerdings noch das Urteil vom Verbandsgericht aus dem Abbruch-Spiel in Eichholz aus. Selbst wenn das Spiel für die Adler-Reserve als gewonnen gewertet würde, bliebe es bei dem aktuellen Tabellenstand. Der Unterschied zwischen beiden Mannschaften wäre exakt 0,05 Punkte. Am Ende würde der SC Rönnau in die Röhre schauen. Sie würden auf einen Abstiegsplatz rücken und Glück hätte der VfL Tremsbüttel.
Kreisligen mit kleinen Verschiebungen
Die Kreisligen der Kreise Lübeck, Lauenburg, Stormarn, Segeberg und Ostholstein hätten nur minimale Verschiebungen zu verkraften. Süd-Ost, Ost und Süd wäre es so wie der aktuelle Tabellenstand. In der Kreisliga Mitte wäre es so, dass SV Wasbek die Bramstedter TS überholt und von Platz drei auf zwei vorrückt.
Kreisklasse A: Drama in Wik
KKA S Lauenburg: SpVgg Lütau verdrängt TSV Gudow II, der auf einem Abstiegsplatz stehen würde.
KKA O Ostholstein: SV Heringsdorf verdrängt SC Cismar von Platz zwei auf den dritten Rang. Drastisch: Wiker SV II würde unten von Platz elf um zwei Plätze auf den ersten Abstiegsplatz fallen. Gut für BCG Altenkrempe, der auf Rang elf klettern würde und TSV Lütjenburg II, die zwölfter wären.
Kreisklasse B: Gudow III, Insel IV und Wito würden sich freuen
KKB S1 Lauenburg: Neuer Erster wäre TSV Gudow III. Roter Stern Kickers fällt auf Platz zwei.
KKB O1 Ostholstein: TSV Gremersdorf II müsste Platz zwei räumen und an die SG Insel Fehmarn IV abtreten.
KKB MS2 Segeberg: SG Wito würde Platz zwei von TSV Gut Heil Wrist übernehmen.
KKB SO2 Stormarn: Wie oben beschrieben würde man bei Hamberge II und III feiern. Das Bild der Tabelle sieht allerdings etwas seltsam aus.
Kreisklasse C: Weissenrode zittert, Pönitz III Meister? – Platz eins drei tauschen
KKV S1 Lübeck: SV Weissenrode könnte seinen ersten Platz an Fortuna St. Jürgen II durch mangelnde Schiedsrichter verlieren. In der aktuellen Tabelle sind die Punktabzüge noch nicht eingepflegt.
KKC O2 Ostholstein: SVG Pönitz III und SV Dissau tauschen den Tabellenstand. Pönitz wäre Meister.
KKC SO2 Segeberg: SV Rickling II, aktuell dritter, würde an die Tabellenspitze gerechnet werden. Der derzeitige Spitzenreiter SC Rönnau III würde um zwei Plätze fallen. Egal wäre es für TuS Tensfeld II, die auf jeden Fall Vize wären.
(tb/rk)