Weiterer Aufschwung in Lübeck durch Frauen-Weltmeisterschaft?

Hoffnung durch mediale Präsenz bei Lübecker Mädchenteams

Lena Oberdorf, demnächst Vorbild vieler Lübecker Fußball-Mädchen?

Lübeck – Am morgigen Donnerstag, den 20. Juli startet in Australien und Neuseeland die Frauen-WM. Den deutschen Frauen wird dabei neben England und den USA eine Mitfavoritenrolle zugesprochen. Doch wie wichtig ist eine erfolgreiche WM für die Zahlen an der Basis? Dabei zeigen sich die Lübecker Teams bereit, weitere Neuzugänge aufzunehmen. Ein übermäßiger Hype wird jedoch nicht erwartet.

Für den B-Juniorinnen-Trainer des JFV Lübeck, André Steffens ist dabei das sportliche Abschneiden der deutschen Mannschaft weniger ausschlaggebend: „Wichtiger als das sportliche Abschneiden ist die Berichterstattung. Wir erleben, dass unsere Spielerinnen längst nicht nur auf die Deutschen schauen, sondern auch die Spielerinnen aus England, Spanien und Co. beachtet werden. Nach der EM im letzten Jahr konnten wir einzelne Spielerinnen gewinnen, die zuvor nur privat gespielt haben. Es wäre schön, wenn sich sowas wiederholen würde.“

Angesichts der Anstoßzeiten aufgrund der Zeitumstellung dürfte zumindest die mediale Präsenz der letztjährigen EM nur schwer erreicht werden.

Viktoria und Fortuna bereits jetzt bestens aufgestellt

Seit Jahren ein fester Anlaufpunkt im Mädchenfußball ist die Falkenwiese. Profitiert wird vor allem von der Zusammenarbeit mit diversen Schulen und dem Wirken von Roman Schick. Er sieht den eigenen Verein vorbereitet: „Wir sind gut aufgestellt und bereits in den letzten Wochen neue Mitglieder gewonnen. Falls durch die WM zusätzliche Anfragen kommen, gilt es für die Vereine, dieses gut aufzunehmen. Wir sind dazu bereit.“

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Dass die Nachfrage im Mädchenbereich vorhanden ist und sich kontinuierliche, gute Vereinsarbeit auszahlt, sieht man an Fortuna St. Jürgen, die erstmals die meisten Mädchenmannschaften in Lübeck gemeldet haben. Brigitte Michaelis, Leiterin Frauen- und Mädchenfußball zeigt sich stolz: „Seit der Neugründung einer Mädchenmannschaft vor fünf Jahren konnten wir – leicht ausgebremst durch Corona – einen stetigen Zuwachs an Mädchen, die Fußball spielen wollen, verzeichnen. Die EM hat unserer Wahrnehmung nach die Begeisterung noch einmal gesteigert, Ähnliches erwarten wir auch für die anstehende WM. Für die Saison 23/24 können wir fünf Teams im Juniorinnen-Bereich und zwei Teams bei den Seniorinnen melden und freuen uns weiterhin über interessierte Fußballspielerinnen.“

Kaum direkte Auswirkungen auf Frauenmannschaften

Die Auswirkungen im Seniorinnen-Bereich dürften kaum messbar sein, dennoch sichert jeder Aufschwung im Nachwuchsbereich die Zukunft der Frauen-Teams. Daher dürften diese ein besonderes Interesse haben, ein etwaiges gesteigertes Interesse bei Mädchen auch für den eigenen Verein aufzufangen.

Mario Markmann, Trainer der Frauen beim TSV Siems hat genau diesen Fokus: „Die größte Herausforderung für uns ist aktuell die Gewinnung neuere Spielerinnen bzw. die Stärkung des Jugendbereiches und da vor allem, junge Mädchen zum Fußball zu bringen. Da ich nach der letzten EM schon keine positiven Auswirkungen in unserem Bereich erkennen konnte, habe ich auch bezüglich der WM keine großen Hoffnungen, dass wir neue Spielerinnen durch die WM gewinnen werden.“

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