Hamburg – Lange hat sich der FC St. Pauli dafür eingesetzt, nun kann endlich ein riesengroßer und vor allem zukunftsweisender Schritt angegangen werden: Das Trainingsgelände der Kiezkicker an der Kollaustraße wird in den kommenden Jahren deutlich erweitert werden. Die Pläne für den Ausbau sehen auch eine komplette Integration des Nachwuchsleistungszentrums vor. Darauf haben sich Vertreter des Vereins, der Behörde für Inneres und Sport, der Finanzbehörde, des Landesbetriebs für Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) und der Bezirk Eimsbüttel verständigt. Ein entsprechender Letter of Intent wurde am Mittwoch von Vertretern der Stadt sowie dem Vereinspräsidium unterzeichnet.
Damit wird der FC St. Pauli auch zukünftig die Vorgaben der DFL, wonach Vereine angehalten sind, eine bestimmte Anzahl von Trainingsplätzen für Jugendmannschaften vorzuhalten, vollumfänglich erfüllen. Um die entsprechende Modernisierung des Trainingsgeländes realisieren zu können, haben die Beteiligten nach langfristiger und intensiver Abstimmung eine Einigung vorgestellt, die es ermöglicht, die Erweiterung am bisherigen Standort Kollaustraße umzusetzen. Dafür werden von der Stadt zusätzliche Flächen zur Verfügung gestellt. Dort sollen bis Ende 2026 an einem gemeinsamen Standort insgesamt sieben Sportplätze sowie ein Funktionsgebäude realisiert werden. Der Bezirk Eimsbüttel wird dafür einen neuen Bebauungsplan aufstellen.
Bei der Erweiterung werden sowohl die anliegenden Überschwemmungsflächen nördlich der Kollau und südlich der Straße Langenhorst einbezogen. Die Flächen werden zukünftig vom Landesbetrieb für Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG), der die gesamte Projektleitung übernimmt, für Sportzwecke an den Verein im Rahmen eines Untermietvertrags vermietet. Der Ausbau umfasst zudem Teile des benachbarten Grundstücks des Daimler-Konzerns sowie die angrenzende bezirkliche Sportfläche, die derzeit als Baseballanlage von den Hamburg Stealers und den ETV Knights genutzt wird. Für beide Areale konnten jeweils entsprechende Flächen im Tausch identifiziert werden. So soll die Baseballanlage an die Vogt-Kölln-Straße verlagert werden. Dabei handelt es sich um eine Teilfläche des bisherigen Informatikums der Universität Hamburg, welches nach heutiger Planung bis Ende 2025 vollumfänglich in den Kernbereich Eimsbüttels umziehen soll. Das dort bislang geplante Großspielfeld würde dann am Brummerskamp im Stadtteil Eidelstedt realisiert werden. Der FC St. Pauli gibt dafür seinen bisher genutzten Standort auf, damit auf dem Gelände neue bezirkliche Sportflächen entstehen können. So ist sichergestellt, dass alle Sportanlagen mindestens auf Niveau des jetzigen Standards gesichert werden können. Die betroffenen Vereine wurden bereits über die Planungen informiert und werden in den weiteren Abstimmungsprozess miteinbezogen.
Oke Göttlich, Präsident des FC St. Pauli: „Die Freude ist groß, dass wir nach vielen Jahren nun mit allen Beteiligten an einem Tisch einen Durchbruch erzielen konnten. Da gilt Jochen Winand und Kolja Dickmann ein großer Dank, die das Projekt für uns vorangetrieben haben. Ein Dank geht auch an die Stadt Hamburg, die Behörde für Inneres und Sport, die sich sehr für uns eingesetzt hat, und alle Parteien, die daran beteiligt waren, dass wir eine Möglichkeit gefunden haben, an unserem existierenden Trainingsgelände ein modernes Nachwuchsleistungszentrum innerhalb Hamburgs planen und bauen zu können. Für den FC St. Pauli ist das ein riesengroßer und zukunftsweisender Schritt und wir sind sehr glücklich, dass wir ihn jetzt gehen konnten. Hier wird etwas geschaffen werden, was über Jahrzehnte wichtig sein wird für den Verein.“
Andreas Bornemann, Geschäftsleiter Sport des FC St. Pauli: „Gute Arbeitsbedingungen im Lizenzbereich sind ein zentrales Element, aber wir möchten auch für unseren Nachwuchsbereich, zu dem wir uns klar bekennen, eine klare Perspektive aufzeigen. Dafür sind mit diesem ersten Schritt wichtige Voraussetzungen geschaffen worden. Wir werden in Zukunft eine gemeinsame Heimat haben, wo auch ein intensiver Austausch zwischen den verschiedenen Jahrgängen bis hin zum Lizenzbereich erfolgen kann. Darauf freuen wir uns sehr, weil wir dadurch auch die Attraktivität unseres Nachwuchsleistungszentrums deutlich erhöhen.“
Sportsenator Andy Grote: „Ein Verein ist auf Dauer nur so erfolgreich, wie er seinen Nachwuchs kontinuierlich fördert. Wir wollen für den FC St. Pauli die Perspektive schaffen, seine Infrastruktur insbesondere im Nachwuchsbereich hier an einem zentralen Standort nachhaltig und zukunftssicher weiterzuentwickeln. Mit dem erweiterten Trainings- und Nachwuchszentrum schaffen wir mitten in der Stadt die Voraussetzungen, damit junge Kicker-Talente auch zukünftig unter bestmöglichen Bedingungen ausgebildet werden können. Durch die Neuordnung der Sportflächen entwickeln wir zudem eine für alle Nutzer vorteilhafte Lösung im Sinne des Sports.“
Finanzsenator Dr. Andreas Dressel: „Endlich haben wir beim Fußballleistungszentrum den Ball über die Linie gekriegt! Dafür war gutes Passspiel aller Beteiligten erforderlich, im guten Teamwork schaffen wir am Standort Kollaustraße jetzt die notwendigen Flächenvoraussetzungen, damit der Ausbau des Trainingsgeländes hin zu einem zukunftsfähigen Fußball-Leistungszentrum realisiert werden kann. Nachdem wir bereits langfristige Standort- und Planungssicherheit für den FC St. Pauli am Millerntor-Stadion und mit dem Erbbaurechtsvertrag für den HSV im Volkspark geschaffen haben, ist dies ein weiteres wichtiges Projekt zur Zukunftssicherung des Profifußballs in Hamburg – ein wichtiges Signal mitten in der gerade für den Sport harten Corona-Krise. Ein Dank an unseren Landesbetrieb LIG fürs Dranbleiben und Möglichmachen!“
Bezirksamtsleiter Kay Gätgens: „Hier wurde mit vereinten Kräften ein gutes Paket für den Eimsbütteler Sport geschnürt: Mit dem Ringtausch ist es in unserem hoch verdichteten Bezirk mit großer Flächenkonkurrenz gelungen, eine kluge Lösung für alle Beteiligten zu finden. Wichtig für die Interessen der beteiligten Sportvereine ist der vereinbarte Bestandsschutz, bis die neuen Angebote realisiert worden sind.“