Fürth – Dass ein Spiel erst zu Ende ist, wenn der Schiedsrichter abgepfiffen hat, sollte dem Hamburger SV inzwischen bekannt sein. Im ersten Spiel nach der Corona-Pause am Sonntag bei Greuther Fürth vergab der Tabellendritte die Chance auf drei Punkte in der 94. Minute. Nielsen traf in der Nachspielzeit, nachdem er schon die Führung des Zweiitligasechsten erzielte. Für den HSV waren Pohjanpalo und Dudziak erfolgreich.
Vagnoman und Samperio von Beginn
HSV-Coach Hecking überraschte schon vor der Partie, denn mit dem genesenen Vagnoman auf der rechten Abwehrseite und Beyer in der Innenverteidigung stellte er hinten um. Sein Startelf-Debüt gab Samperio und „Danger“ Pohjanpalo bekam den Vorzug vor Hinterseer, der zusammen mit van Drongelen, Schaub, Kittel und Kinsombi auf der Bank saß. Pollersbeck, Ewerton, Jung und Gyamerah fehlten verletzt. Bei den Gastgebern durfte Stefan Leitl auf seine beste Elf setzen. Nur Ernst pausierte wegen einer Gelbsperre.
Keine Chancen zu Beginn
Nach sieben Minuten setzte sich Vagnoman auf der rechten Seite durch und brachte das Leder an den Fünfmeterraum. Die Hausherren passten auf und der einschussbereite Pohjanpalo kam nicht heran. Ansonsten blieb die Begegnung bis zur 20. Minute ohne Torchance auf eine der beiden Seiten. Langeweile allerdings, kam keine auf.
Samperio trifft Außennetz
Eine Ecke der Franken sorgte für einen Konter der Hamburger. Zwei Fürther waren sich nicht einig und Samperio (20.) hatte nur noch Torwart Burchert vor sich, der ihn abgedrängte und beim Abschluss die Kugel an das Außennetz lenkte. Danach wurde die Partie deutlich schneller. Fürth machte nun etwas mehr nach vorne, nutzte das unsauberen Aufbauspiel der Hamburger dabei aber nicht.
Kopfballtore auf beiden Seiten
Das änderte sich als Wittek eine Flanke von links direkt auf Nielsen (35.) brachte. Der ließ Heuer Fernandes keine Chance und köpfte zur Führung der Gastgeber ein. Die Fürther wollten nachlegen, doch Pohjanpalo (41.) sorgte für den Ausgleich. Leibold flankte in den Fünfmeterraum, wo der Finne im HSV-Dress per Kopf seinen dritten Saisontreffer erzielte. Dabei blieb es bis zur Pause.
Kittel kommt und bereitet Führung vor
Zum zweiten Durchgang tauschte Hecking. Für den gelb vorbelasteten Samperio war Kittel im Spiel. Damit nutzten die Hamburger den ersten von fünf Wechseln. Zwei Minuten nach Wiederanpfiff schoss Hrgota aus zehn Metern über die Latte. Auf der anderen Seite machte es Dudziak (48.) besser. Kittel bediente ihn und der Ex-Paulianer traf aus zwölf Metern flach ins linke Eck zur 2:1-Führung für die Rothosen. Die Hamburger waren nun spritziger und setzten die Fürther unter Druck. Deren Coach Leitl wechselte doppelt und brachte Raum und Redondo (57.). Damit verschaffte sich der Tabellensechste etwas mehr Zugriff.
Redondo knapp daneben, Pohjanpalo scheitert Burchert
Glück hatten die Norddeutschen als Redondo (62.) einen Beyer-Fehler aus Nahdistanz nicht nutzte. Sein Schuss ging am rechten Pfosten vorbei. Der nächste Angriff gehörte Hunt. Der Kapitän brachte das Leder zu Kittel und der legte auf Pohjanpalo (62.) ab. Der Torschütze aus der ersten Hälfte scheiterte allerdings an Burchert. Hecking wechselte erneut. Für Dudziak war nun Kinsombi auf dem Feld.
Fürth baut ab
Die Rothosen machten wieder mehr Druck. Jatta (69.) wurde nicht angegriffen und zog aus 16 Metern mit links ab – drüber. Die Kleeblätter bauten weiter ab und überließen dem Gegner das Feld noch stärker. Die Gäste hätten den Sack frühzeitig zumachen können. Hunts Schuss (73.) wehrte Burchert ab, doch Kinsombi legte auf Pohjanpalo ab und der scheiterte ebenfalls. Den Abpraller brachte auch Leibold nicht über die Linie.
Vagnoman verletzt raus
Rund zehn Minuten vor dem Ende verletzte sich Vagnoman bei einem Sprint und musste ausgewechselt werden. Van Drongelen kam und tauchte mit Beyer die Position. Damit blieben dem HSV noch ein Doppelwechsel.
Nielsen trifft in der Nachspielzeit
Der Schlendrian stellte sich beim Hecking-Team noch einmal ein. Der Chefcoach wurde immer lauter, weil seine Mannschaft Greuther Fürth selbst stark machte. Kinsombi sorgte für ein Foul am eigenen Strafraum. Der Freistoß war aber ungefährlich. Jattas Kräfte ließen nach und einen Konter verpatzte er. Schaub und Harnik durften bei Hamburg auch nochmal ran. Vier Minuten gab es obendrauf. Die letzte Aktion der Partie stellte alles noch einmal um. Eine Ecke von Fürth bekam die HSV-Abwehr nicht weg und Nielsen (94.) hämmerte den Ball unter die Latte zum 2:2-Endstand.
Statistik:
Greuther Fürth – Hamburger SV 2:2 (1:1)
Tore: 1:0 Nielsen (35.), 1:1 Pohjanpalo (41.), 1:2 Dudziak (48.), 2:2. Nielsen (94.)
Fürth: Burchert, Wittek (57. Raum), Caligiuri, Nielsen, Hrgota, Meyerhöfer, Tillman (75. Sarpei), Jaeckel, Seguin, Green (57. Redondo), Leweling (87. Stefaniak)
Hamburg: Heuer Fernandes, Dudziak (64. Kinsombi), Hunt (89. Harnik), Beyer, Jatta, Pohjanpalo (89. Schaub), Leibold, Samperio (46. Kittel), Letschert, Vagnoman (79. van Drongelen), Fein
Konkurrenz patzt auch in der Nachspielzeit
Dennoch ging es für die Rothosen rauf auf Platz zwei. VfB Stutgart verlor nach einem Gegentor in 97. Minute bei Wehen Wiesbaden mit 1:2. Und als ob sich alle Favoriten absprachen, kassierte Spitzenreiter Arminia Bielefeld ebenfalls kurz vor Ende den 1:1-Ausgleich gegen VfL Osnabrück. Der FC St. Pauli dagegen startete gut in die Rest-Saison und besiegte den 1. FC Nürnberg 1:0. Den goldenen Treffer markierte Gyökeres in der 84. Minute.
26.Spieltag:
Regensburg – Kiel 2:2
Bochum – Heidenheim 3:0
Aue – Sandhausen 3:1
Karlsruhe – Darmstadt 2:0
Hannover – Dresden verlegt
Bielefeld – Osnabrück 1:1
St. Pauli – Nürnberg 1:0
Fürth – Hamburg 2:2
Wiesbaden – Stuttgart 2:1
Tabelle 1. DSC Arminia Bielefeld 26 51 : 25 52 2. Hamburger SV 26 50 : 30 45 3. VfB Stuttgart 26 42 : 30 45 4. 1. FC Heidenheim 26 34 : 29 41 5. SpVgg Greuther Fürth 26 39 : 35 37 6. FC Erzgebirge Aue 26 37 : 35 37 7. SV Darmstadt 98 26 31 : 33 36 8. Holstein Kiel 26 40 : 40 35 9. FC St. Pauli 26 34 : 32 33 10. SSV Jahn Regensburg 26 38 : 44 33 11. Hannover 96 25 34 : 37 32 12. VfL Bochum 1848 26 43 : 45 31 13. VfL Osnabrück 26 33 : 36 30 14. SV Sandhausen 26 31 : 36 29 15. 1. FC Nürnberg 26 34 : 46 29 16. SV Wehen Wiesbaden 26 33 : 44 28 17. Karlsruher SC 26 35 : 46 27 18. SG Dynamo Dresden 25 25 : 41 24