Hamburg – Sieben Spiele in Folge ist der Hamburger SV nun ungeschlagen, doch auch das dritte Mal ohne Sieg nacheinander. Am vergangenen Sonnabend schaffte der Gastgeber von Fortuna Düsseldorf nur ein 1:1 (1:0)-Unentschieden in der 2. Bundesliga vor heimischer Kulisse im Volksparkstadion. 38.954 Fans waren gekommen, darunter rund 1.500 Gäste-Anhänger. Die meisten von ihnen pfiffen nach dem Schlusspfiff, waren unzufrieden, weil es der HSV nicht schaffte in Überzahl den zweiten Heimsieg einzufahren. Dabei war die Laune bei allen vor dem Anpfiff gut – die Gruppe „Abschlach“ heizte richtig gut ein.
Die 1. Halbzeit: Tor, Rote Karte und ein Kugelschreiber
Die ersten zehn Minuten gehörten der Fortuna, die den Weg in den Strafraum suchte, dort allerdings glücklos war. Erst danach kam der HSV besser ins Spiel und zur Führung. Leibold flankte in den Strafraum, wo Glatzel (19.) Düsseldorfs Nedelcu blass aussehen ließ und ins rechte Eck traf. Die nächste Szene sorgte für ganz schön viel Aufregung. Prib foulte Hamburgs Leibold vor der Trainerbank brutal. Der Schiedsrichter schaute sich die Szene am Monitor noch einmal genau an und gab dem Düsseldorfer in der 25. Minute glatt Rot! Selbst sein Trainer Preußer gab nach der Partie zu, dass die Entscheidung des Unparteiischen richtig war. Unschöne Szene am Rande: Schiri-Assistent Hempel (23) wurde von einem Kugelschreiber getroffen, konnte aber weitermachen. Ebenso Leibold nach einer Behandlungspause und dessen Rothosen-Kollegen gaben weiter Gas. Torchancen erspielte man sich allerdings nicht. Die Düsseldorfer retteten sich frustriert in die Pause, nur der gebürtige Bad Oldesloer Hennings machte noch einmal auf sich aufmerksam – und zwar mit einem Bodycheck gegen Suhonen, sah dafür Gelb.
Nach der Pause: Narey verabschiedet sich mit Torvorlage
Wie schon im ersten Durchgang ging es nach dem Seitenwechsel weiter. Die Fortuna hatte die erste Chance nach Narey-Hereingabe in die Mitte, wo Hennings verpasste. Der Ex-Hamburger wechselte erst im Sommer an den Rhein und gehört dort zu den Leistungsträgern, war am 10. Spieltag der beste Düsseldorfer. Der HSV hatte durch Glatzel (51.) eine ganz große Möglichkeit, die Torhüter Kastenmeier Weltklasse parierte. Nach einer Stunde ging es ganz schnell über Narey auf der rechten Seite, der alleine auf Heuer Fernandes zulief. Am Ende war der Pass in die Mitte zu lasch, denn Meffert spitzelte das Leder vor dem einschussbereiten Hennings noch zur Ecke. Dann doch noch der Ausgleich: Und Narey leitete ihn ein. Über rechts kam die Flanke vors Hamburger Gehäuse, wo der kurz zuvor eingewechselte Klaus mit der Hacke auf Bozenik (71.) ablegte. Mit Heyer, Meffert und David schauten HSV-Akteure zu, wie der Düsseldorfer zum 1:1 einschoss. Wie schon das Tor in der ersten Hälfte, war ebenso dieser Treffer leicht überraschend. Zu seinem Profidebüt kam der Hamburger Alidou, der in der Schlussviertelstunde aus halblinker Position knapp am rechten Pfosten vorbeizielte. Am Ende hätten die Hausherren sogar fast noch verloren, doch Heuer Fernandes rettete bei einem Schuss von Narey, der zuvor Muheim stehenließ. David musste mithelfen und hatte den Fuß noch an der Kugel, bevor Klaus das Walter-Team endgültig in Schockstarre versetzen hätte können. Die letzte Chance des Spiels hatte Glatzel nach der zehnten Ecke für den HSV, weil Kastenmeier den Ball ihm direkt vor die Füße abklatschte – drüber. Schluss und Pfiffe für die Hamburger, Jubel bei den Düsseldorfern.
Das Fazit: enttäuschend und ungeschlagen
Wenn man 65 Minuten in Überzahl spielt, zuhause, mit einer Führung im Rücken und dann am Ende mit einem Punkt vom Platz geht, dann hat man 1:1 „verloren“. Die Pfiffe am Ende waren absolut verständlich, denn zwar zählte man 21 Torschüsse auf Seiten der Hamburger (Düsseldorf hatte sieben), doch nur einmal ging der Ball rein. Fast 70 Prozent Ballbesitz dazu… 15 Punkte aus zehn Saisonspielen… sieben Spiele ungeschlagen, aber es waren eben sechs Unentschieden dabei und nur ein Sieg (gegen Werder Bremen). Das ist zwar eine Serie, aber eine doch enttäuschende. ist das der neue „Hamburger Weg“? In die Mittelmäßigkeit der 2. Bundesliga? Aktuell heißt es vor den Sonntagsspielen Platz sechs, wobei einige Teams noch vorbeiziehen könnten. Der Rückstand auf Spitzenreiter FC St. Pauli beträgt inzwischen sieben Punkte!
Die Trainer-Stimmen nach dem Spiel
Christian Preußer (Düsseldorf): „Wir haben uns diesen Punkt redlich verdient! Wir haben in den ersten 15 Minuten ein tolles Auswärtsspiel gemacht, standen zwar etwas tiefer, waren aber trotzdem ein paar Mal gefährlich im gegnerischen Strafraum. Nach dem 0:1 und der Roten Karte war es ganz wichtig, dass wir nicht das zweite Gegentor bekommen haben – dann wäre das Spiel wohl weg gewesen. Wir haben es richtig gut gemacht und hatten sogar noch Chancen, die Partie 2:1 zu gewinnen – das wäre das i-Tüpfelchen gewesen. Allerdings hatte der HSV auch noch die Möglichkeiten, um die Partie für sich zu entscheiden. Der Punkt und die Reaktion der Fans auf unsere Leistung tun uns gut. Dieses Ergebnis kann ganz viel wert sein, wenn wir am Samstag das Heimspiel gegen den KSC gewinnen – und das ist der ganz klare Auftrag für diese Woche.“
Tim Walter (Hamburg): „Es ist schwierig, das alles in Worte zu fassen. Wir sind sehr enttäuscht. Wir haben erneut sehr viele Torchancen kreiert und uns nicht belohnt. Ich hätte mir gewünscht, dass wir in Überzahl zielstrebiger sind und mehr in die Box reingehen. Stattdessen sterben wir manchmal etwas in Schönheit und lassen den Gegner so am Leben. Wir haben bis zum Ende alles investiert, aber leider nur einen Punkt ergattert. Das ist für uns zu wenig. Am Freitag geht es weiter. Da können wir es wieder besser machen.“
Der 10. Spieltag (15. – 17.10.)
Paderborn – Regensburg 1:1
Hannover – Schalke 0:1
Karlsruhe – Aue 2:1
Heidenheim – St. Pauli 2:4
Ingolstadt – Kiel 1:1
Hamburg – Düsseldorf 1:1
Darmstadt – Bremen (So., 13.30 Uhr)
Dresden – Nürnberg
Rostock – Sandhausen
Die Tabelle
1. | FC St. Pauli | 10 | 23 : 10 | 22 |
2. | SSV Jahn Regensburg | 10 | 21 : 11 | 19 |
3. | FC Schalke 04 | 10 | 17 : 11 | 19 |
4. | SC Paderborn 07 | 10 | 21 : 11 | 18 |
5. | Karlsruher SC | 10 | 16 : 12 | 16 |
6. | Hamburger SV | 10 | 16 : 12 | 15 |
7. | 1. FC Nürnberg | 9 | 11 : 7 | 15 |
8. | 1. FC Heidenheim 1846 | 10 | 12 : 13 | 15 |
9. | SV Werder Bremen | 9 | 14 : 12 | 14 |
10. | SV Darmstadt 98 | 9 | 21 : 13 | 13 |
11. | SG Dynamo Dresden | 9 | 13 : 11 | 13 |
12. | Fortuna Düsseldorf | 10 | 14 : 16 | 12 |
13. | Hannover 96 | 10 | 7 : 13 | 11 |
14. | F.C. Hansa Rostock | 9 | 10 : 14 | 10 |
15. | Holstein Kiel | 10 | 10 : 20 | 9 |
16. | SV Sandhausen | 9 | 8 : 20 | 7 |
17. | FC Ingolstadt 04 | 10 | 7 : 24 | 5 |
18. | FC Erzgebirge Aue | 10 | 7 : 18 | 4 |