Zwei große Polizeieinsätze rund um Nordduell zwischen Hansa Rostock und HSV: Neues Level erreicht

Hunderte Fans im Zug festgehalten

Polizei-Einsatz beim Fußball. Archivfoto: Lobeca/Felix Schlikis

Rostock – Die Nordduelle zwischen F.C. Hansa Rostock und Hamburger SV geraten von Jahr zu Jahr einer immer größer werdenden Schlacht zwischen beiden Fanlagern. Am vergangenen Sonnabend traf man sich an der Ostsee. Die Zweitliga-Partie endete 2:2-Unentschieden (HL-SPORTS berichtete). Die Polizei hatte dabei wieder viel zu tun.

Capo-Podest aus Volksparkstadion geklaut

Diverse Aktionen störten nicht nur das Spiel, sondern auch die An- und Abreise der jeweiligen Gruppierungen. So wurde beispielsweise am vergangenen Donnerstag das Capo-Podest der HSV-Anhänger im Volksparkstadion entwendet und vor dem Ostseestadion zur Schau gestellt. Dazu gab es ein Banner der Rostocker: „Schau, was ich bei Kleinanzeigen gefunden habe… Suche nach: „HSV Capo Podest“ ID: 2661417037“. Offensichtlich haben Rostocker das Podest des Hamburger Vorsängers abmontiert und vor dem eigenen Stadion abgelegt. Die Polizei teilte mit, dass die Objekte sichergestellt und abtransportiert sowie Ermittlungen eingeleitet wurden. Damit hat diese Art der gegenseitigen Scharmützel ein neues Level erreicht.

Zwei Spielunterbrechungen

Während des Spielverlaufs wurde im Bereich der Südtribüne durch Anhänger des F.C. Hansa Rostock ein Transparent mit dem Portrait einer männlichen Person mit Fadenkreuz auf dem Gesicht hochgehalten. Dazu wurde durch die Polizei eine Strafanzeige wegen des Verdachts der Bedrohung aufgenommen. Dabei ging es um den aktuell heiß-diskutierten DFL-Milliarden-Deal. Dazu gab es während der ersten Halbzeit eine Spielzeugauto-Vorführung. Zwei ferngesteuerte Autos befuhren den Rasen und rauchten in den Farben blau und weiß. Kleine Gummibälle flogen einige Minuten später auf das Feld. Die Partie wurde während beiden Aktionen für eine kurze Dauer unterbrochen.

Gästeanhänger kapern Bierstand

In der Halbzeitpause kam es durch HSV-Fans zu Übergriffen auf einen geöffneten Imbissstand im Gästeblock. Dabei wurde der Catering-Bereich durch die unbekannten Täter zunächst mit Pyrotechnik beworfen, anschließend geplündert und verwüstet. Durch den Angriff erlitt eine Person eine Kopfplatzwunde und bei zwei weiteren Mitarbeitern der Cateringfirma wurde ein Knalltrauma festgestellt. Die Verletzten wurden vor Ort medizinisch behandelt. Es werden Ermittlungen wegen schwerem Landfriedensbruch geführt.

Graffiti und Pyro

Im Vorfeld des Spiels wurden in der Nobelstraße mehrere angebrachte Graffiti mit Anfeindungen gegenüber Gästefans festgestellt. Des Weiteren wurden auf einem Parkplatz der BAB 20 durch anreisende Fans des F.C. Hansa Rostock Pyrotechnik gezündet. Durch die eingesetzten Beamten wurden entsprechende Strafanzeigen gefertigt.

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Fast 900 Beamte im Einsatz

Die Landespolizei war zur Absicherung der Spielbegegnung mit rund 880 Beamten im Einsatz, darunter Unterstützungskräfte aus Schleswig-Holstein und Bremen. Die Bundespolizei führte parallel einen eigenen Einsatz. Doch damit war der Tag noch nicht gelaufen.

HSV-Fans im Zug eingeschlossen

Die Rückreise einiger Gästeanhänger mit der Bahn verzögerte sich nach einem längeren Aufenthalt im Hamburger Stadtteil Bergedorf. Gegen 20 Uhr warteten dort über 400 Beamte der Bundespolizei und stoppten den Regionalexpress. In kleinen Gruppen wurden die Zug-Insassen auf den Bahnhofsvorplatz geführt, wo deren Identitäten festgestellt und Fotos von jedem Einzelnen gemacht wurden.

Polizei sucht mutmaßliche Straftäter

Hintergrund der Großkontrolle sollen Auseinandersetzungen zwischen Hamburgern und Dortmundern Hooligans im vergangenen September in Mannheim gewesen sein. Ein Polizeisprecher gab dem “Abendblatt“ gegenüber zudem eine Auseinandersetzung zwischen HSV-Anhängern und der Polizei im Rostocker Hauptbahnhof für den Einsatz an. 620 Fans waren anscheinend betroffen. Die meisten hätten jedoch keinen strafrechtlichen Hintergrund. Dabei gab es bestätigt medizinische Notfälle, denn einige scheinen offenbar im Zug wegen Kreislaufbeschwerden kollabiert sein. Rettungskräfte waren ebenfalls im Einsatz. Der Bahnverkehr wurde teilweise beeinträchtigt.

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