Hamburg – Der FC St. Pauli ist erneut Hamburger „Stadtmeister“. Nach einem 2:2-Unentschieden im Hinspiel gewannen die Kiezkicker gegen den Hamburger SV am Montagabend in der 2. Bundesliga mit 1:0 (0:0). Kyereh erzielte kurz vor Schluss den Siegtreffer für die Braun-Weißen.
Raketen vor dem Anpfiff
Mit Anpfiff gab es vor dem Stadion ein Feuerwerk. Viele Raketen waren vom Feld aus zu sehen. Fans durften nicht live dabei sein und doch machten sie sich bemerkbar.
Doppel-Knaller von Kittel
Das beflügelte aber erst einmal Kittel, der in der 2. und 12. Minuten per Freistoß aus der Distanz erst die Latte traf und dann an St. Paulis Torhüter Stojanovic scheiterte. Die erste Hälfte der ersten Halbzeit gehörte dem HSV. Auf der anderen Seite war für Kapitän Ziereis nach zwei Fouls und einer Gelben Karte schon nach 28 Minuten das Spiel vorbei. Trainer Schulz musste ihn auswechseln. Schiedsrichter Aytekin hätte ihm sonst einen Platzverweis geben müssen. Die Partie drehte sich inzwischen. Die St. Paulianer kamen immer besser klar. Marmoush verpasste (28./29.) das Tor nur knapp. Zum Pausentee blieb es torlos.
Elfer: ja oder nein? – Kyerehs Bumms ins Netz und Rot für Leibold
Nach dem Seitenwechsel machten die Gastgeber weiter Druck. In der 52. Minute zeigte Aytekin auf den Punkt. Elfmeter für den FC St. Pauli. Jung hatte Zalazar gefoult. Er bügelte dabei einen Abpraller von Ulreich aus. Doch der Videobeweis sollte den Unparteiischen umentscheiden. Viel Glück für die Rothosen in dieser Situation. Nach einer Stunde feierte van Drongelen nach acht Monaten sein Comeback. Er ersetzte den rotgefährdeten Jung. Tor für den HSV in der 64. Minute. Doch nicht! Terodde nahm den Ball zuvor mit der Hand mit. Das Spiel war absolut ausgeglichen, doch St. Pauli war der Führung etwas näher. Die Kiezkicker belohnten sich für ihren guten Auftritt und holten sich den Sieg in der 88. Minute. Zalazar bediente den eingewechselten Zander, der zurück auf Kyereh legte. Schuss aus acht Metern hoch ins kurze Eck. Ulreich war machtlos – 1:0 für die „Boys in Brown“! Der HSV erholte sich nicht davon, verlor aber noch seinen Kapitän mit einer Roten Karte. Leibold und Burgstaller gerieten aneinander – Gelb für beide. Aytekin wurde zum Videobeweis gerufen. Da war noch ein Tritt von Leibold. Platzverweis für ihn. Schluss und noch einmal Feuerwerk vor dem Stadion von den Fans.
Rothosen rutschen auf Platz vier ab
Der HSV ist auf einmal Vierter. Der Aufstieg ist wieder einmal in Gefahr. Auf dem Kiez wird erneut gefeiert. St. Pauli hat nun zehn Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge.
Burgstaller: „Klar, provoziere ich ihn“
Nach dem Spiel stellte sich Tim Leibold dem TV-Sender „Sky“. „Die Niederlage tut weh. Der Schiri hat so entschieden. Das darf mir in der Form nicht passieren.“ Gegenspieler Guido Burgstaller gab zuvor zu: „Klar, provoziere ich ihn. Es waren viele Emotionen drin. Von mir war es auch unsportlich. Ich wollte den Ball blocken.“ Beide haben zusammen in Nürnberg gespielt.
HSV-Keeper: „Das war unnötig“
St. Pauli-Kapitän Philipp Ziereis zu seiner Rot-Gefahr: „Für mich bitter, aber mit dem Sieg ist das egal. Wir haben es dem HSV schwer gemacht. Jetzt ist Freude pur. Für unsere Fans ist das toll.“ HSV-Torwart Sven Ulreich: „Die Enttäuschung ist sehr groß. Das war unnötig. Am Ende müssen wir kompakt stehen und mit einem Punkt nach Hause fahren. Wir haben ein gutes Spiel gemacht und darum sehr schade, dass wir nicht belohnt wurden.“
Schulz: „Wir sind der verdiente Sieger!“
Pauli-Coach Timo Schulz nach dem fünften Sieg in Folge und der Stadtmeisterschaft: „Erfolgreich verteidigt. Das war ein klasse Spiel und so stellt man sich ein Derby vor. Der HSV war ein schwerer Brocken und hat gut gespielt, aber wir sind der verdiente Sieger. Der Elfmeter ist Fifty-fifty, kann man geben oder nicht. Wir haben trotzdem gewonnen und von daher brauche ich mich aufregen.“
Thioune; „Der Moment fühlt sich ziemlich beschissen an“
Sein Gegenüber Daniel Thioune war bitter enttäuscht: „Es ging ums Derby, es ging um viel. Den Punch haben wir zu einem Zeitpunkt bekommen, wo man nicht mit Rechnen konnte. Wir wollten arbeiten und leidenschaftlich sein und das ist uns gelungen und dann kommt dieser Sonntagsschuss und der ist drin. Der Moment fühlt sich ziemlich beschissen an. Die Rote Karte brauchen wir nicht, aber Tim Leibold brauchen wir schon auf dem Platz und als Kapitän. Jetzt müssen es andere verrichten. Jetzt müssen wir ein bisschen was ertragen, aber ist auch eine Chance. Am Ende wird abgerechnet. Überzeugung ist noch groß, vertrauen auch noch.“
FC St. Pauli – Hamburger SV 1:0 (0:0)
St. Pauli: Stojanovic – Ohlsson, Ziereis (28. Reginiussen), Lawrence, Paqarada (78. Buballa) – Becker (87. Zander), Benatelli, Zalazar – Kyereh – Marmoush (87. Matanovic), Burgstaller
Hamburger SV: Ulreich – Vagnoman, Jung (59. van Drongelen), Ambrosius, Leibold – Kinsombi (91. Meissner), Heyer (91. Narey) – Jatta (86. Wintzheimer), Dudziak (86. Wood), Kittel – Terodde
Tore: 1:0 Kyereh (88.)
Zuschauer: keine
Gelbe Karten: Ziereis (11.), Marmoush (31.), Reginiussen (49.), Benatelli (56.), Burgstaller (94.) / Jung (35.)
Gelb-Rote Karten: keine
Rote Karten: – / Leibold (95.)
Der 23. Spieltag (26.2. – 1.3.2021)
Darmstadt – Karlsruhe 0:1
Regensburg – Paderborn 1:0
Hannover – Fürth 2:2
Bochum – Würzburg 3:0
Kiel – Aue 1:0
Heidenheim – Düsseldorf 3:2
Sandhausen – Osnabrück 3:0
Nürnberg – Braunschweig 0:0
St. Pauli – Hamburg 1:0
Die Tabelle
1. | VfL Bochum 1848 | 23 | 43 : 23 | 45 |
2. | Holstein Kiel | 23 | 37 : 21 | 45 |
3. | SpVgg Greuther Fürth | 23 | 45 : 27 | 43 |
4. | Hamburger SV | 23 | 48 : 29 | 42 |
5. | Karlsruher SC | 23 | 37 : 30 | 39 |
6. | 1. FC Heidenheim 1846 | 23 | 35 : 31 | 36 |
7. | Fortuna Düsseldorf | 23 | 34 : 32 | 36 |
8. | Hannover 96 | 23 | 35 : 27 | 34 |
9. | FC Erzgebirge Aue | 23 | 31 : 31 | 32 |
10. | SC Paderborn 07 | 23 | 28 : 27 | 31 |
11. | FC St. Pauli | 23 | 37 : 40 | 31 |
12. | SSV Jahn Regensburg | 23 | 25 : 29 | 29 |
13. | 1. FC Nürnberg | 23 | 29 : 34 | 27 |
14. | SV Darmstadt 98 | 23 | 34 : 40 | 25 |
15. | VfL Osnabrück | 23 | 22 : 37 | 22 |
16. | SV Sandhausen | 23 | 28 : 44 | 21 |
17. | Eintracht Braunschweig | 23 | 21 : 43 | 21 |
18. | FC Würzburger Kickers | 23 | 25 : 49 | 15 |