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Bordesholm – Glückwunsch in den Kreis Rendsburg-Eckernförde. Die Wattenbeker Peitschen haben es unbedingt gewollt und gestern Abend eindrucksvoll geschafft. Dank eines hochverdienten 28:23 (15:10)-Erfolgs über den eine Klasse höher spielenden TSV Travemünde zog der Viertligist ins Final Four des Landespokals des Handballverbandes Schleswig-Holstein (HVSH) ein.

Die Freude nach dem Pokalcoup vor über 200 Zuschauern war verständlicherweise riesig und wurde entsprechend ausgekostet. Da bildete auch Trainer Lars Ohmsen keine Ausnahme: „Wir haben heute viel mehr investiert als Travemünde. Schade, ich hatte da eigentlich ein wenig mehr erwartet. Aber das soll uns nicht stören, der Einzug ins Final Four war unser Traum. Und der wird jetzt Wirklichkeit. Es ist uns vollkommen egal, auf wen wir in unserem Halbfinale treffen, wir freuen uns einfach darauf. Zum Spiel selbst kann ich sagen, dass wir die Raubmöwen wirklich geschlagen haben, so wie es das Ergebnis auch ausdrückt. Ein wenig ärgere ich mich aber darüber, dass wir zum Schluss doch sehr nachgelassen haben. Unser Sieg hätte durchaus noch höher ausfallen können.“

Es kann nicht nur am Fehlen der beiden Travemünder Trainer Olaf Schimpf und Thomas Hartstock gelegen haben, dass die Raubmöwen in vielen Situationen abwesend wirkten. Die beiden betreuenden Tobias Schöneberg und Benjamin Busch konnten von vornherein nur sehr eingeschränkt auf die Verfassung der sehr jungen Mannschaft einwirken. Den Grund für die Niederlage sah Busch vor allem in der Anfangsphase, als Travemünde bereits einem Fünftore-Rückstand hinterherlief: „Das waren die Tore, die uns am Ende fehlten.“

Bereits die erste Halbzeit verlief aus Travemünder Sicht alles andere als befriedigend. Laura Neu mit dem Führungstreffer nach wenigen Sekunden sollte der einzige Lichtstreif bleiben. Bis zum 3:3 in der neunten Minute (wiederum Laura Neu und Malin Stammer trafen) sah es noch recht gut aus. Dann aber folgten ganze neun Minuten ohne Torerfolg; erst Jana Gläfke beendete mit dem 4:7 die Durststrecke. Gleich darauf betrug der Rückstand erstmals fünf Tore. Näher kamen die Raubmöwen bis zur Pause auch nicht mehr heran. Zwischenzeitlich waren es sogar sechs Treffer. So zum Beispiel beim 7:13 in der 27. Minute.

Das 10:15 nach einer halben Stunde entsprach dem Spielverlauf. Travemündes Leistung war enttäuschend, die Raubmöwen schienen tatsächlich nicht anwesend. Aus der Kritik herauszunehmen war Laura Neu, die als einzige den nötigen Zug zum Tor entwickelte, als einzige Raubmöwe so etwas wie ein wenig Überblick behielt und auch am Siebenmeterpunkt sehr souverän (lediglich den siebenten Strafwurf vergab sie) auftrat. Und Luisa Karau, die in ihrer kurzen Einsatzzeit für ein wenig frischen Wind am Kreis sorgte. Das aber war definitiv zu wenig, um die sehr effektiv aufspielenden Wattenbeker Peitschen entscheidend auszubremsen. Auch die kurz vor der Halbzeit angeordnete enge Deckung gegen Wattenbeks starke Ex-Raubmöwe Svenja Hollerbuhl brachte nicht den erwünschten Umschwung.

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AOK

Eine Besserung nach dem Seitenwechsel geriet schnell außer Sichtweite. Kurz nach Wiederanpfiff stand es 17:10 für den TSV Wattenbek. Dass dem TSV Travemünde danach zum einzigen Mal in diesem Spiel drei Treffer am Stück gelangen, entpuppte sich als ein sehr kleines Strohfeuer. Als die Gastgeberinnen zehn Minuten vor dem Ende gar mit 10 Toren (26:16) führten, drohte den Raubmöwen ein Debakel. Diese Viertelfinal-Partie war entschieden.

Immerhin gelang es dem Drittligisten, in den letzten Minuten noch ein wenig Ergebniskosmetik zu betreiben. Bei besserer Chancenauswertung (und Möglichkeiten gab es zur Genüge) wäre zumindest ein noch besseres Ergebnis möglich gewesen. Das konnte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Abend nicht zuletzt für die wieder zahlreich mitgereisten Anhänger schon ein Stück frustrierend war.

Das Pokalspiel in Bordesholm sollte auch dazu dienen, sich den letzten Schliff für das anstehende A-Jugend-Bundesligawochenende in Leverkusen zu holen. Dort wird das nahezu komplette Raubmöwen-Team in den Farben des VfL Bad Schwartau versuchen, gegen den amtierenden Deutschen Meister Bayer Leverkusen, den BVB 09 Dortmund sowie den SV Remshalden wichtige Punkte einzusammeln. Bleibt zu hoffen, dass die völlig verpatzte Generalprobe als gutes Omen dient.

Auf den TSV Wattenbek warten im Final Four entweder der SV Henstedt-Ulzburg (30:25 bei Preußen Reinfeld), der TSV Nord Harrislee (25:21 bei der HSG Jörl/Doppeleiche Viöl) oder der Sieger der für kommenden Samstag angesetzten Partie MTV Herzhorn gegen die HSG Owschlag-Kropp-Tetenhusen (OKT). Ausgetragen wird das Final Four im März. Der Ort ist noch nicht bekannt.

Die Raubmöwen spielten mit: Belgardt, Patalas – Schoeneberg (3), Fischer (1), Gläfke (1), Stammer (2), Nicolai, Hartstock (1), Karau (1), Kieckbusch (3), Dalinger, Popiol, Neu (11/6), Hani

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