Lübeck – Eigentlich wollten die Travemünder Raubmöwen am heutigen Abend den Klassenerhalt in der 3. Handball-Liga Nord perfekt machen, doch nach einer schwachen Abwehrleistung, der sich auch die beiden Torhüterinnen anpassten und einer hohen Fehlerquote bei Schnellangriffen wird der Klassenerhalt um mindestens 19 Stunden vertagt. Mit 26:30 (13:16) unterlag der TSV Travemünde der HG Owschlag/Kropp/Tetenhusen. Beste Werferin beim Tabellenzehnten war Laura Neu mit neun Toren.
Dabei begann die Partie aus Sicht der Raubmöwen sehr gut. In den ersten Minuten standen sie defensiv gewohnt gut, erzwangen einige Ballverluste und auch Hannah Belgardt im Tor konnte sich zu Beginn auszeichnen. Da aber die Travemünder Offensive nicht rund lief, stand es nach neun Minuten 3:4. Dann aber erwischten die Raubmöwen erstmals einen kleinen Lauf, Neu brachte ihre Mannschaft erstmals mit zwei Toren in Front (6:4/12.).
Auch vom schnellen Ausgleich des Favoriten aus Owschlag ließ sich Travemünde nicht aus der Ruhe bringen, ganz im Gegenteil: Neu, welche am Ende alle acht Siebenmeter verwandeln sollte, traf zum 10:7 (18.). Doch Owschlag besann sich dann auf seine Stärken und drehte die Partie zu seinen Gunsten. Kristin Machau brachte ihre Mannschaft beim 12:11 (25.) in Führung. Vor allem die überragende Franziska Peters, welche in der ersten Halbzeit acht ihrer elf Tore machte, bekam die zusehends schwächer werdende TSV-Defensive nicht in den Griff. Dazu „half“ das schwache Schiedsrichtergespann Krüger/Schmidt mit einigen fragwürdigen Entscheidungen in den Schlussminuten der ersten Halbzeit mit, so dass Travemünde mit einem 13:16 in die Pause ging.
Zu Beginn von Halbzeit zwei kämpften sich die Raubmöwen heran, Carlotta Jochims traf zum 15:16 (33.). Owschlag schlug zurück, Rafaela Steffek brachte den Tabellenfünften wieder mit drei Toren in Front (19:16/37.). Doch dann musste die beste Torschützin Peters für fast eine Viertelstunde verletzungsbedingt auf der Bank Platz nehmen und Katrin Rohwer sah nach der dritten Zeitstrafe frühzeitig die Rote Karte (40.). Eigentlich perfekte Voraussetzungen, um eine Aufholjagd zu starten. Doch nachdem Marthe Nicolai im Tempogegenstoß an der starken Sophie Fasold im OKT-Kasten scheiterte, begann die stärkste Phase von Owschlag. Sieben Minuten erzielten die Raubmöwen kein Tor und die Gäste nutzten jede Lücke im (kaum vorhandenen) Travemünder Abwehrverbund aus. Mit dem 25:18 von Steffek (46.) war die Partie praktisch entschieden.
Was heißt entschieden? Nach einer Auszeit rafften sich die Raubmöwen noch einmal auf. Drei schnelle Tore von Sophie Hartstock zum 21:25 (51.) ließen nochmal die Hoffnung bei den Zuschauern aufkeimen, zumal auch Hannah Belgardt gleich fünf Bälle hielt. Doch eine hohe Fehlerquote im Passspiel und daraus resultierende Ballverluste verhinderten eine größere Aufholjagd und die HG OKT hielt den Abstand konstant hoch. Spätestens nach zwei Treffern von Machau zum 28:22 (55.) war der Drops gelutscht und die Raubmöwen mussten sich mit 26:30 geschlagen geben.
Trainer Olaf Schimpf sagte nach dem Spiel: „Torhüterinnen und Abwehr waren heute schwach. Wir hatten Probleme, als wir einige Spielerinnen unserer erste Sieben nach der ersten Herausnahme wieder eingewechselt haben. Man merkt, dass die vielen Spiele mit 3. Liga langsam an die Substanz der Mädels gehen. Sie haben am letzten Wochenende in Hollenstedt alles in die Waagschale geworfen. Jetzt werden wir sehen, was morgen in Wismar passiert.“
Nun wird der Klassenerhalt für mindestens 19 Stunden aufgeschoben. Denn sollte der TuS Jahn Hollenstedt morgen nicht bei der TSG Wismar gewinnen, sind die Raubmöwen auch rechnerisch endgültig gerettet. Ansonsten besteht am Sonntag (17 Uhr) die Chance, den nötigen Punkt zu holen. Dann spielt Travemünde beim Meister HSG Hannover-Badenstedt. Die Auswärtsaufgabe wird richtig schwer, schließlich gab Badenstedt bisher erst zwei Punkte ab und konnte so frühzeitig den Titel für sich verbuchen. Aber vielleicht gelingt ja den Raubmöwen noch eine Überraschung.
Bereits vor dem Spiel wurde fix, was inoffiziell schon vor meheren Wochen bestätigt wurde: „Mit Jana Gläfke und Stefanie Schoeneberg wechseln zwei Raubmöwen, die gleichzeitig auch für die A-Jugend des VfL Bad Schwartau spielen, in den Süden Deutschlands. Gläfke unterschrieb bei der TG Nürtingen, Schoeneberg wechselt zu den Schwaben Hornets des TV Nellingen. Mehr dazu am morgigen Samstag bei HL-SPORTS.
Raubmöwen spielten mit: Belgardt (8 Paraden), Patalas (3) – Schoeneberg (1 Tor), Glaefke (1), Stammer, Nicolai (3), Hartstock (4), Karau, Kieckbusch, Welchert (3), Dalinger (2), Jochims (2), Neu (9/8), Hani (1)