Hamburg – Nach der Auftaktniederlage beim Bergischen HC musste sich der HSV Handball auch im ersten Heimspiel der neuen DKB Handball-Bundesliga-Saison geschlagen geben. Gegen den THW Kiel verlor die Mannschaft von Martin Schwalb vor 11.569 Zuschauern in der O2 World Hamburg mit 26:32 (14:16). Für den HSV Handball konnte Hans Lindberg mit acht Toren am häufigsten treffen, der beste Werfer des Abends war jedoch der Kieler Marko Vujin, der 10 Treffer für sein Team markierte. Nachdem die HSV-Profis in der ersten Halbzeit einen Fünf-Tore-Rückstand aufholen konnten und eine Viertelstunde vor Abpfiff zum Ausgleich kamen, konnte der THW Kiel erst in den letzten zehn Minuten entscheidend zum 32:26-Sieg davonziehen. Am Mittwoch (11.09.13, 20.15 Uhr) geht es für den HSV Handball mit einem weiteren Heimspiel in der O2 World Hamburg gegen die HSG Wetzlar weiter.
Am Vortag des ersten Bundesliga-Heimspiels erwartete Trainer Martin Schwalb „einen großen Fight“, und zu dem entwickelte sich das Spiel gegen den THW Kiel von der ersten Minute an. Im Mittelpunkt des Duells standen zunächst die beiden Torhüter. So verhinderte Johannes Bitter gleich zu Beginn eine frühe Führung der Gäste mit zwei starken Paraden. Die Führung schnappte sich in der Folge der HSV durch einen von Hans Lindberg verwandelten Siebenmeter (4.). Nach dem Ausgleich traf schließlich Petar Djordjic zum 2:1 (4.), ehe Filip Jicha einen Siebenmeter verwarf – es sollte nicht der einzige Fehlversuch der Gäste im 1:1-Duell mit Bitter bleiben. Das Spiel blieb ausgeglichen, bis die HSV Handballer das Heft aus der Hand gaben und sich einem Fünf-Tore-Rückstand gegenüber sahen (20.). Schwalb reagierte nach einer Auszeit mit der Einwechslung von Pascal Hens, der sich auf Anhieb in die Liste der Torschützen einreihte (23.) und dem HSV dabei verhalf, mit einem eigenen Fünf-Tore-Lauf zum 12:12 zu egalisieren. Nach einer Zeitstrafe für Davor Dominikovic (25.) wendete sich das Blatt noch einmal, sodass es zur Pause 14:16 aus HSV-Sicht hieß.
Nach einem Treffer von Marko Vujin stand zu Beginn der zweiten Halbzeit erneut Johannes Bitter im Mittelpunkt, der einen Siebenmeter des Kielers entschärfen konnte (34.). Es entwickelte sich eine zerfahrene Partie, in der der HSV seine Überzahl (41.) nicht nutzte und Chancen vergab. Dennoch blieben die Hanseaten am Drücker und kamen eine Viertelstunde vor Schluss erstmals wieder zum 22:22-Ausgleich. Erneut war es Hans Lindberg, der per Siebenmeter einnetzte und die Hoffnung auf eine Wende aufkeimen ließ (46.). Das Publikum unterstützte das Team über die gesamte Spielzeit lautstark, sodass die Hamburger auch in den folgenden Minuten, in denen die Kieler immer wieder mit einem Tor vorne lagen, nicht aufsteckten. Zehn Minuten vor dem Ende konnten allerdings die Gäste davonziehen. Der HSV zeigte sich zu inkonsequent im Abschluss und war nicht in der Lage, die 26:32-Niederlage zu verhindern.
HSV Handball: Bitter (11 P., 1.-60.); Cleverly (für einen Siebenmeter eingewechselt)
Lindberg 8/4, Djordjic 3, Hens 3, Jansen 2, Cañellas 2, Nilsson 2, Markovic 2, Duvnjak 1, Flohr 1, Toft Hansen 1, Mahé 1, Dominikovic, Schröder n.e., Lackovic n.e.
THW Kiel: Sjöstrand (14 P., 1.-50.); Palicka (2 P., 50.-60.);
Vujin 10/3, Jicha 7, Toft Hansen 3, Sigurdsson 3, Wiencek 3, Zeitz 3, Lauge Schmidt 2, Ekberg 1, Sprenger, Jallouz, Klein, Palmarsson n.e.
Siebenmeter: 4/5 – 4/8 (Hans Lindberg scheitert an Palicka – Bitter pariert gegen Vujin (2., 34.), Jicha und Ekberg treffen die Latte)
Zeitstrafen: 1 – 5 (Dominikovic – Sigurdsson, Toft Hansen, Vujin, Zeitz, Jallouz)
Schiedsrichter: Holger Fleisch / Jürgen Rieber (Ostfildern / Nürtingen)
Spielfilm: 1:0 (4.), 2:1 (4.), 3:2 (7.), 3:4 (10.), 5:6 (13.), 7:7 (15.), 7:12 (20.), 12:12 (25.), 14:14 (29.), 14:16 (30.) – 14:17 (32.), 16:17 (36.), 18:19 (42.), 20:21 (44.), 22:22 (46.), 23:26 (49.), 25:27 (52.), 26:30 (56.), 26:32 (59.)
Stimmen zum Spiel:
Martin Schwalb (Trainer HSV Handball): „Wir hatten in der ersten Halbzeit einen guten Start, hätten in der Anfangsphase aber mehr Sicherheit gebrauchen können. Die Chancen waren da, aber wir haben uns die Sicherheit nicht erarbeitet. Wenn man den Auftakt verliert, kämpft man auch immer gegen böse Geister: Da gelingt nicht alles so, wie man sich das vorstellt. Natürlich hat Kiel auch eine starke Leistung gezeigt. Wenn man gegen den THW gewinnen will, muss man seine Chancen nutzen. Das gilt natürlich auch umgekehrt, der THW hat sie gegen uns genutzt. Die kämpferische Leistung meiner Mannschaft war absolut super. Es tut weh, gegen den THW zu verlieren, aber wir versuchen, uns die zwei Punkte in Kiel wiederzuholen. Als Mannschaft können wir uns in solchen Kämpfen weiterentwickeln. Die Mannschaft weiß jetzt, wo sie sich verbessern muss.“
Christoph Wendt (Geschäftsführer HSV Handball): „Das war ein ganz toller Handball-Nachmittag in einer heißen Atmosphäre. Die Stimmung war super und das Spiel ausgeglichen. Wir haben uns zweimal herangekämpft und nicht aufgesteckt. Wir sind aber nicht zum 200m-Lauf angetreten, sondern zum Marathon: Die Bundesliga-Saison ist lang, da kann man in anderen Spielen auch wieder Punkte aufholen: Damit wollen wir am Mittwoch gegen Wetzlar anfangen.“
Alfred Gislason (Trainer THW Kiel) (Foto): „Ich bin natürlich sehr glücklich, dass wir heute gewonnen haben. Wir haben sehr diszipliniert gespielt, bis auf zwei Phasen pro Halbzeit, wo wir unsere Linie verloren haben. Trotzdem muss man dazu sagen, dass wir eine Woche Zeit hatten, uns auf dieses Spiel vorzubereiten. Ich kenne das aus der eigenen Erfahrung, der HSV hatte die anstrengenden Spiele gegen Berlin und den Super Globe in Katar. Dennoch hat meine Mannschaft gegen einen starken HSV ein gutes Spiel geliefert.“
Hans Lindberg (Rechtsaußen HSV Handball): „Wir haben nicht an unser Spiel beim BHC gedacht. Heute war Kiel am Ende einfach die bessere Mannschaft. Wir haben uns ein paar Mal herangekämpft. Am Ende haben wir drei verworfen, das wird gegen Kiel natürlich sofort bestraft. Wir arbeiten jetzt weiter, aber es ist schwer, so viele neue Spieler in das HSV-System einzubauen. Wir brauchen dazu noch Zeit.“