Lübeck – Der Finaltag der 23. Internationalen Lübecker Handballtage begann mit den ersten Spielen bereits um 8.25 Uhr bei anhaltendem Nieselregen mit der K.o.-Runde. Für die Mannschaften ging es daher gleich um alles oder nichts, wer eine Niederlage kassierte, war ausgeschieden.
Die männliche Jugend B des Ausrichter-Vereins MTV Lübeck zitterte zwar häufig, ging diesem Schicksal jedoch lange aus dem Weg. Bei Abpfiff des ersten Spiels der K.o.-Runde, dem Sechszehntelfinale auf dem Sparkassen-Centre-Court auf dem Rathausmarkt, stand es unentschieden. Gegen die zweite Mannschaft des VfL Bad Schwartau gab es die Entscheidung daher im Siebenmeterwerfen. Zwei Fehlwürfe der Schwartauer sorgten schließlich für das Ausscheiden des VfL und der MTV war eine Runde weiter.
Im Achtelfinale trafen die Lübecker auf den TuS Aumühle Wohltorf, lagen nach wenigen Minuten bereits zurück und das Erreichen des Viertelfinales lag in weiter Ferne. Noch zu Beginn der zweiten Halbzeit lag der MTV zurück und der Frust des Trainers war bereits so groß, dass er seine Emotionen nicht zügelte und wegen Meckerns eine Zeitstrafe gegen die Bank kassierte.
In den anschließenden zwei Minuten der Unterzahl wuchs einer der B-Jugendlichen des MTV über sich hinaus. Da einer der Rückraumspieler fehlte, spielten sie vermehrt den kleinsten Spieler, dazu noch Rechtshänder, auf der Rechtsaußen-Position an. Trotz des schlechteren Wurfwinkels gelang ihm das Kunststück, den Ball zwischen Torhüter und Pfosten im Tor unterzubringen. Dieser Erfolg ermutigte den MTV diesen Spielzug weitere drei Mal zu spielen und dazu noch mit Erfolg. Dieses brachte die Wende im Spiel und die Lübecker drehten das Spiel und siegten in letzter Sekunde mit 11:10.
Im Viertelfinale unterlag der MTV Lübeck der stärkeren HG Owschlag/Kropp/Tetenhusen deutlich mit 11:19, die später in einem weiteren Krimi den A-Pokal gewannen.
Nicht weniger spannend verlief das Finale des B-Pokals der männlichen B-Jugend zwischen dem TSV Groß Grönau und dem HSV Peenetal Loitz. Trotz doppelter Unterzahl, wegen eines Fouls und anschließenden Meckerns, retteten die Grönauer ein Unentschieden über die reguläre Spielzeit.
Im darauffolgenden Siebenmeterwerfen wurde der Sieger ermittelt. Der erste Siebenmeter des HSV wurde abgepfiffen, weil der Schütze regelwidrig seinen Fuß bewegt hatte. Auch der erste Schütze des TSV brachte den Ball nicht zur Führung im Tor unter, sondern warf ihn ungefähr eineinhalb Meter daneben.
Nach einem gehaltenen Siebenmeter des Grönauer Torhüters pfiff der Schiedsrichter den letzten und entscheidenden Wurf des HSV-Schützen ab, erneut wegen regelwidrigem Fußbewegen. Dieses war die Entscheidung zu Gunsten des TSV Groß Grönau und der Jubel über den Gewinn des B-Pokals kannte keine Grenzen. Die vielen Verwarnungen und Hinausstellungen des Spiels waren schnell vergessen.
Vielen Mannschaften erging es ähnlich, denn über die drei Turniertage verteilten die Schiedsrichter überraschend viele Zeitstrafen und sogar rote Karten. Teilweise waren diese Strafen mit der ungewohnt körperbetonten Spielweise der internationalen Mannschaften zu begründen, gelegentlich wurden sie von den Spielern aber auch durch Beklatschen einer anderen Zeitstrafe provoziert.
Besonders unglücklich lief es im Viertelfinale des A-Pokals für die männliche C-Jugend des MTV Lübeck. In einem spannenden Spiel gelang den Lübeckern kurz vor Schluss der Führungstreffer. Da der Ball nach dem Wurf durch das lockere Netz ins Aus gerollt war und keiner der beiden Schiedsrichter gesehen hatte, ob es sich wirklich um einen regulären Treffer gehandelte, wurde das Tor nicht gegeben. Es blieb beim Unentschieden und im anschließenden Siebenmeterwerfen behielt der VfL Bad Schwartau die besseren Nerven und zog durch eine Parade ihres Torhüters ins Halbfinale ein. Für den Turniersieg reichte es am Ende nicht, im Finale in der Hansehalle unterlagen sie der Bramstedter TS knapp mit 11:13.
Nicht nur auf der Lohmühle, sondern auch in der Hansehalle standen die Entscheidungsspiele an. Das torreiche Spiel um den fünften Platz drehte Israel nach einem Zwei-Tore-Rückstand und trotz zweifacher Unterzahl in den letzten Minuten noch und gewann gegen die Füchse Berlin mit 40:36.
Um den dritten Platz des Mehrnationenturniers spielten Japan und Island, auch hier fiel die Entscheidung erst im Siebenmeterwerfen. Zwar gingen die Isländer zu Beginn der ersten Halbzeit mit 5:0 in Führung und verteidigten die Führung bis zur Halbzeitpause. Die Japaner holten den Rückstand zu Beginn der zweiten Halbzeit auf, verkürzten auf ein Tor und glichen in der 45. Minute aus. Am Ende hieß es 33:33 und es kam zum Siebenmeterwerfen. Obwohl Island die überlegene Mannschaft während des Spiels war, unterlag sie durch einen Fehlwurf im Siebenmeterwerfen den Japanern.
Die deutsche Mannschaft, die sich in Lübeck auf die im August anstehende U19-WM vorbereitete, verpasste durch eine 24:27 Niederlage gegen die in der Abwehr stark spielenden Dänen den Turniersieg und landeten in der Endabrechnung auf dem zweiten Platz.
Für die Veranstalter der Handballtage waren es erfolgreiche vier Tage. Sie sind sich einig, dass viele Dinge, die im letzten Jahr noch nicht einwandfrei funktionierten, in diesem Jahr deutlich besser koordiniert waren. Die durch das schlechte Wetter entstandenen Schwierigkeiten bekamen die Veranstalter gut in den Griff und für das nächste Jahr erhofft man sich nach mehreren verregneten Turnierwochenenden endlich ein paar sonnige Tage. Das Turnier im kommenden Jahr findet vom 28. Juni bis zum 1. Juli statt.
Die Gewinner des A-Pokals in diesem Jahr waren folgende Mannschaften:
Männliche U21: TuS Esingen
Weibliche U21: SV Sülfeld
Männliche Jugend A: TV Hersfeld
Weibliche Jugend A: AMTV Hamburg
Männliche Jugend B: HG Owschlag/Kropp/Tetenhusen I
Weibliche Jugend B: AMTV Hamburg
Männliche Jugend C: Bramstedter TS
Weibliche Jugend C: VfL Bad Schwartau I
Männliche Jugend D: TuS Aumühle-Wohltorf
Weibliche Jugend D: SV Henstedt-Ulzburg
Männliche Jugend E: HSC 2000 Frankfurt Oder
Weibliche Jugend E: Junak Wloclawek (Polen)
Mini Mix: MTV Lübeck