Lübeck – Am Sonntagnachmittag ging es für den VfL Lübeck-Schwartau endlich wieder los in der 2. Handball-Bundesliga. Zum Jahresauftakt bekamen es die Hansestädter mit TuSEM Essen zu tun. Trotz einer eher unrühmlichen Vorstellung und sehr stark dagegenhaltenden Essenern siegten die „blauen Tiger“ am Ende mit 26:23 und nutzten die Patzer der Konkurrenten Bietigheim (verloren zu Hause gegen Coburg) und Balingen-Weilstetten (verloren zu Hause gegen Eintracht Hagen) gnadenlos aus.
Von Beginn an startete der VfL sehr konzentriert und diszipliniert. Nach sechs Minuten führte das Greve-Team schon mit 3:0, erst wenig später kamen die Gäste aus Nordrhein-Westfalen zum ersten Tor. Und es hätten schon in der Anfangsphase deutlich mehr sein können, wenn nicht Dennis Klockmann auf Seiten des VfL etliche Würfe vereitelt hätte. So verwaltete der VfL seinen Vorsprung, denn TuSEM konnte den Abstand über einen längeren Zeitraum nicht verkürzen. Viele Tore fielen jedoch auf beiden Seiten nicht, denn auch die Lübecker machten einige unnötige Fehler. Der sportliche Höhepunkt der ersten Halbzeit ereignete sich in der 18. Minute, als Pawel Genda eingewechselt wurde und sein Pflichtspieldebüt für den VfL gab. Nur zwei Minuten danach erzielte der polnische Nationalspieler sein erstes Tor. Allerdings befreite das Tor des Neuzugangs den VfL Lübeck-Schwartau nicht, denn auf einmal kamen die Essener heran, so dass es nach 24 Minuten nur noch 8:7 stand. Der zwischenzeitliche Drei-Tore-Vorsprung war dahin geschmolzen. Aber schon im ersten Spiel durften sich die Gastgeber auf Genda verlassen, der mit der Halbzeitsirene das 12:10 und den gleichzeitigen Halbzeitstand erzielte.
Der zweite Durchgang startete gleich rasant. Zwar fielen vorerst keine Tore, jedoch konnten beide Keeper brillieren. Gerade Klockmann war es zu verdanken, dass nicht Essen den besseren Start in die zweite Halbzeit erwischte, denn unter anderem mit einer spektakulären Doppel-Parade erwies er sich wieder einmal als unersetzbar. Und doch machten die Jungs aus dem Ruhrpott das erste Tor durch Noah Beyer, der einen Siebenmeter verwandelte. Der VfL versuchte nun, durch einen zusätzlichen Feldspieler eine spielerische Überzahl zu erzielen, was jedoch redlich misslang. Im nächsten Angriff hatte TuSEM dann sogar erstmalig die große Chance auszugleichen, doch wieder hielt Klockmann stark. Dann schwächten sich die Essener selbst, als Dennis Szczesny die dritte Zwei-Minuten-Strafe bekam und mit Rot die Halle verlassen musste. Doch Essen schien unbeeindruckt und blieb dem VfL ganz dicht auf den Fersen, der sich über das gesamte Spiel nicht elementar absetzen konnte. Mehr und mehr technische Fehler und überhastete Aktionen waren nun im Spiel der Hanseaten zu sehen und so glich Essen dann doch nach 46 Minuten zum ersten Mal im Spiel aus. Zu dem Zeitpunkt war das auch mehr als verdient, schien der VfL schließlich mehr und mehr verunsichert in seinen Aktionen. Nun stand das Spiel auf Messers Schneide, Lübecker Führungen glich der TuSEM nun einfacher aus.
Doch die 2176 Zuschauer in der „Hansehölle“ peitschten ihre Jungs weiter nach vorne. Und so kamen die Hansestädter nach knapp 50 Minuten nach langer Zeit wieder zu einem Zwei-Tore-Vorsprung. Doch die Gäste witterten weiterhin ihre Chance, Punkte aus Lübeck zu entführen und blieben hartnäckig dran. Als die Essener dann wieder die Chance zum Ausgleich besaßen, nahm Gästecoach Jaron Siewert seine letzte Auszeit, um die Spieler noch einmal einzuschwören. Und das half, denn acht Minuten vor Schluss glich TuSEM erneut aus. Die Nervosität war gerade den Lübeckern in der Schlussphase anzumerken, was durch verkrampfte Angriffe auffiel. Der VfL kämpfte nun, wollte unbedingt den Sieg und wurde durch eine erneute Zwei-Tore-Führung belohnt. Postwendend erzielte Essen den Anschlusstreffer – vier Minuten vor Schluss. Trotz Unterzahl kurz vor Schluss blieb der VfL in Führung und hatte immer wieder die Chance, den Zwei-Tore-Vorsprung zu erzielen. Eine Sache für den kleinen, wendigen Julian Lauenroth, der sich einfach mal durch die gesamte TuSEM-Abwehr tankte und den entscheidenden Treffer zum 23:21 erzielte. Als dann im nächsten Gästeangriff auch noch erfolgreich verteidigt wurde und Podpolinski zum 24:21 traf, holte sich der VfL zwar zwei verkrampfte, jedoch sehr wichtige Punkte. Am Ende stand ein 26:23 auf der Anzeigetafel und der Jubel kannte keine Grenzen mehr.
So spielte der VfL: Klockmann, Mallwitz – Lauenroth (8/3), Genda (5), Podpolinski (2), Akerman (1), Ranke (3), Waschul, Schult (1), Damm (1), Köhler, Claasen (1), Schlichting, Bruhn, Metzner (4)
Spielfilm: 3:1 (6.), 4:2 (12.), 7:4 (19.), 9:8 (26.), 12:10 (30./Halbzeit), 13:12 (36.), 16:15 (41.), 17:16 (47.), 19:18 (52.), 26:23 (60./Ende)
Zuschauer: 2176 in der Lübecker Hansehalle
Besondere Vorkommnisse: Rote Karte für Dennis Szczesny (3 x 2 Minuten)
Ergebnisse | ||
Balingen-Weilst. | Eintracht Hagen | 33:37 |
BBM Bietigheim | HSC Coburg | 26:28 |
EHV Aue | ASV Hamm | 28:29 |
Bergischer HC | Hildesheim | 33:22 |
TV Emsdetten | Dessau-Roßlau | 30:26 |
Wilhelmshav. HV | HC Elbflorenz | 26:21 |
HSG Konstanz | Rhein Vikings | 24:24 |
VfL Schwartau | TuSEM Essen | 26:23 |
Rimpar Wölfe | HG Saarlouis | 32:26 |
Nordhorn-Lingen | Eisenach | 26:25 |
Tabelle | ||||
Pl. | Mannschaft | Sp. | Diff. | Pkt. |
1. | Bergischer HC | 21 | 118 | 40:2 |
2. | BBM Bietigheim | 21 | 60 | 31:11 |
3. | VfL Schwartau | 21 | 30 | 30:12 |
4. | ASV Hamm | 21 | 62 | 29:13 |
5. | Rimpar Wölfe | 21 | 49 | 29:13 |
6. | HSC 2000 Coburg | 21 | 40 | 26:16 |
7. | Nordhorn-Lingen | 21 | 12 | 26:16 |
8. | TV Emsdetten | 21 | 20 | 24:18 |
9. | Dessau-Roßlau | 21 | -11 | 24:18 |
10. | Balingen-Weilst. | 21 | 61 | 23:19 |
11. | TuSEM Essen | 21 | -8 | 20:22 |
12. | Rhein Vikings | 21 | -35 | 18:24 |
13. | Wilhelmshav. HV | 21 | -43 | 17:25 |
14. | Eintracht Hagen | 21 | -44 | 16:26 |
15. | HC Elbflorenz | 21 | -48 | 14:28 |
16. | EHV Aue | 21 | -46 | 13:29 |
17. | Hildesheim | 21 | -56 | 12:30 |
18. | ThSV Eisenach | 21 | -30 | 10:32 |
19. | HSG Konstanz | 21 | -51 | 9:33 |
20. | HG Saarlouis | 21 | -80 | 9:33 |