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Hamburg – Einen Tag vor dem ersten Advent kam der HSV Handball vor 7.852 Zuschauern in der O2 World Hamburg gegen den TBV Lemgo nicht über ein Unentschieden hinaus. Gegen die Ostwestfalen mussten sich die Hanseaten nach einem echten Handball-Krimi mit einem 35:35-Unentschieden zufrieden geben. In der ersten Halbzeit entwickelte sich eine ausgeglichene Partie, in der beide Mannschaften von den Abwehrfehlern des Gegners profitieren konnten. Im zweiten Durchgang drehten die Hausherren zunächst auf, doch die Gäste kamen durch Tempogegenstöße zurück ins Spiel. In den letzten Sekunden hatte der HSV Handball zwei Chancen zum Siegtreffer, der Pfosten stand diesem am Ende aber im Wege. Bester Werfer bei Hamburg war Domagoj Duvnjak mit neun Toren. Beim TBV Lemgo überzeugte Benjamin Herth mit 13 Treffern.

Duvnjak glänzt offensiv – HSV vergibt Führung
„Kleinste Fehler werden bestraft“, hatte Martin Schwalb seine Mannschaft vor dem TBV Lemgo gewarnt. Der HSV-Trainer sollte Recht behalten, denn von Beginn an entwickelte sich ein temporeiches Spiel, in dem beide Mannschaften die Nachlässigkeiten des Gegners in der Defensive auszunutzen wussten. Zwar lagen die Hamburger nach einem 3:0-Lauf erstmals mit zwei Toren vorn (7:5, 8.), doch das Spiel blieb spannend. Nach einer Zeitstrafe gegen Hendrik Pekeler agierten die Ostwestfalen mit einem sechsten Feldspieler, doch Hans Lindberg wusste die Überzahl auszunutzen, indem er einmal per Gegenstoß und einmal per Siebenmeter zum 13:11 traf (19.). In der Folge konnten sich die Torhüter beider Teams mehrfach auszeichnen, und nach dem 4:0-Lauf der Gäste sorgte Johannes Bitter mit starken Paraden dafür, dass auch die Hamburger Treffer in Serie produzieren konnten. Je eine Zeitstrafe gegen beide Teams unterbrach den Lauf mit zwei Toren von Petar Djordjic, einmal Zarko Markovic und Duvnjak nicht. Der Spielstand lautete nun 17:15 (26.), doch drei erfolgreiche Abschlüsse der Gäste stellten schließlich den 17:18-Pausenstand her.

HSV hat die Chance zum Sieg
Der zweite Durchgang begann für den HSV Handball nach Maß. Der eingewechselte Blazenko Lackovic erzielte den Ausgleich und nach einem schönen Pass von Zarko Markovic auf Joan  Cañellas stand es 19:18 für die Hamburger (32.). Technische Fehler der Hanseaten ließen dem Lemgoer Benjamin Herth jedoch immer wieder Raum für Tore durch Tempogegenstöße. So kämpften die Hamburger bis zur 41. Minute gegen einen Zwei-Tore-Rückstand an, den schließlich Duvnjak und Kentin Mahé zum 24:24 ausglichen. Stefan Schröder, Lindberg und Duvnjak stellten schließlich die 28:27-Führung her (48.). Der Däne stand in der Schlussphase immer wieder im Mittelpunkt, indem er drei Mal sicher von der Siebenmeter-Linie verwandelte (51., 57., 58.). Der HSV lag nun kurz vor dem Abpfiff mit 35:34 vorne, als die Lemgoer einen siebten Feldspieler einsetzten und zum erneuten Ausgleich kamen. Nach einer Auszeit zehn Sekunden vor dem Ende brachte auch Martin Schwalb mit Henrik Toft Hansen einen siebten Mann. Gleich zwei Chancen ergaben sich, während die Uhr ablief, doch zunächst wurde Duvnjaks Versuch geblockt. Der Ball rollte zur linken Flügelposition, wo Mahé diesen zwar zu fassen kriegte, beim Wurf jedoch nur den Pfosten traf.

HSV Handball: Bitter (9 P., 12.-53.); Cleverly (1 P., 1.-12., 53.-60.)
Duvnjak 9, Lindberg 7/6, Djordjic 5, Cañellas 3, Toft Hansen 3, Markovic 3, Schröder 3, Lackovic 1, Mahé 1, Hens, Dominikovic, Pfahl, Jansen n.e., Nilsson n.e.

TBV Lemgo: Dresrüsse (10 P., 1.-60.); Bauer (für zwei Siebenmeter eingewechselt);  Doden (X P., für einen Siebenmeter eingewechselt)
Herth 13/5, Hermann 9, Lönn 5, Lemke 3, Kehrmann 2, Zieker 2, Pekeler 1, Pöhle, Possehl, Niemeyer, Ritterbach n.e., Ebner n.e.,

Siebenmeter: 6/6 – 5/5

Zeitstrafen: 3 – 3 (2x Mahé – Pekeler, Niemeyer, Lönn)

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Schiedsrichter: Fabian Baumgart / Sascha Wild (Neuried / Offenburg)

Spielfilm: 1:1 (1.), 5:5 (6.), 7:5 (8.), 7:7 (9.), 10:11 (13.), 13:11 (18.), 13:13 (20.), 13:15 (23.), 17:15 (28.), 17:18 (30.) – 19:18 (32.), 19:21 (36.), 22:24 (40.), 24:24 (41.), 26:27 (46.), 28:27 (48.), 29:29 (51.), 32:31 (54.), 34:33 (58.), 35:35 (60.)

Stimmen zum Spiel:

Martin Schwalb (Trainer HSV Handball): Die Lemgoer haben es sich heute verdient, denn sie haben die Nahtstellen in unserer Taktik gefunden. Wir haben heute viele einfache Tore kassiert und es 60 Minuten nicht geschafft, mehr Stabilität in die Abwehr zu bekommen. Am Ende hätten wir das Spiel verlieren oder mit dem letzten Wurf gewinnen können. Wir hätten den Sieg gern mitgenommen, aber ich glaube, das wäre nicht gerecht gewesen. Lemgo hat sich den Punkt verdient. Sicherlich waren heute die mangelnde Aggressivität und das falsche Zweikampfverhalten entscheidend. Jetzt müssen wir uns auf Mittwoch konzentrieren, wo sich die Mannschaft grundsätzlich besser präsentieren muss.

Niels Pfannenschmidt (Trainer TBV Lemgo): „Es ist Wahnsinn, mit der Mannschaft, die wir zur Verfügung hatten, hier heute einen Punkt zu holen. Wir haben heute viele gute taktische Lösungen gefunden. Natürlich haben wir auch 35 Gegentore bekommen, aber unsere Offensive hat heute eine tolle Leistung gezeigt. Man hat gesehen, dass wir Spaß am Spiel hatten. Jeder Punkt gegen den Abstieg ist wichtig.“

Johannes Bitter (Torhüter HSV Handball): „Es hat heute einfach nicht gepasst. Wir waren 60 Minuten nicht in der Lage Lemgo in den Griff zu bekommen. Unkonzentriertheiten und zu wenig Zupacken haben führten dazu, dass sie immer frei zum Tor durchkamen. Wir dachten zum Schluss, dass wir es packen, aber heute war die Gesamtleistung nicht gut genug.“
Stefan Schröder (Rechtsaußen HSV Handball): „Wir haben heute zu keinem Zeitpunkt die Stabilität in der Abwehr gefunden. Hinten und vorne waren es immer nur Einzelaktionen, die zum Erfolg geführt haben. Wir haben es nicht geschafft als geschlossenen Verbund aufzutreten.“
Kentin Mahé (Linksaußen HSV Handball): „Wir haben es nicht geschafft, unser wahres Gesicht zu zeigen. Der Sieg wäre nicht verdient gewesen. Jetzt müssen wir das Spiel möglichst schnell abhaken, aber das wird nicht leicht. Das tut schon weh.“

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