Lübeck – Seine Mitspieler des VfL Lübeck-Schwartau stiegen am Montagabend nach sechs Wochen Pause wieder ins Training ein, nur er war nicht dabei. Die Rede ist von Janik Schrader, der am Dienstagmorgen mit dem Zug nach Ismaning unterwegs war, um sich dort in einem letzten Trainingslager auf die anschließende U20-Europameisterschaft in Slowenien einzustimmen.
Doch wie genau er den Weg dahin überhaupt geschafft hat, ist eine kuriose Geschichte, der HL-SPORTS einmal nachgegangen ist und Janik Schrader zum exklusiven Interview getroffen hat:
HL-SPORTS: Hallo Janik, die U20-Europameisterschaft findet vom 19. – 29. Juli in Slowenien statt und Du bist dabei. Wie fühlt man sich, für die deutsche Nationalmannschaft spielen zu dürfen?
Janik Schrader: Erst einmal ist es noch total surreal für mich, also ich glaube, dass ich das erst vollkommen realisiert habe, wenn ich da angekommen bin und das erste Gruppenspiel vor der Tür steht. Es ist einfach eine sehr große Ehre für mich, dort dabei sein zu dürfen, womit ich absolut nicht rechnen konnte. Auf zwei Lehrgängen war ich ja bereits dabei, verletzte mich aber unglücklich am Fuß. Diese Verletzung ist jetzt geheilt und ich hoffe, dass wir bei der EM ganz gut abschneiden werden.
HL-SPORTS: Das war ja nun eine Geschichte, die man sich nicht besser ausdenken hätte können. Du warst im Urlaub in Dänemark zum Campen und wenig später mittendrin im Trainingslager der Deutschen Handballnationalmannschaft. Erzähle doch mal kurz, wie sich die Ereignisse überschlagen haben.
Janik Schrader: Wir wollten, nachdem wir im Schwimmbad waren, noch etwas einkaufen gehen, als mich auf einmal Torge (Greve, Trainer des VfL Lübeck-Schwartau, Anm. d. Red.) angerufen hat. Er erklärte mir dann, dass André Haber, der Jugendnationaltrainer, ihn kontaktiert hätte, um zu fragen, ob ich wieder fit wäre. Da sich zwei Spieler des Kaders verletzt hatten, die auch auf meinen Positionen spielen (Halb- und Außenposition), teilte André Haber mir schließlich mit – nachdem er sich informiert hatte, ob es überhaupt möglich wäre, dass ich zum Lehrgang nach Tondern nachkomme – dass ich nachträglich eingeladen werde. Ich musste natürlich erst einmal mit meiner Familie klären, wie wir das jetzt überhaupt bewältigt bekommen. Denn wenn es nach André Haber gegangen wäre, hätte er mich noch am selben Tag in Tondern haben wollen. Am darauffolgenden Tag ist die Mannschaft dann nach Kalundborg zum Turnier gefahren und dort wurde ich morgens vom Co-Trainer abgeholt. Zum Glück hatte ich meine Handballschuhe dabei, alles andere habe ich dann gestellt bekommen. So konnte es dann losgehen.
HL-SPORTS: Und jetzt geht ja alles ganz schnell. Wie sieht die Planung für die nächsten Tage aus?
Janik Schrader: Ich werde nun am Dienstag um acht Uhr in den Zug nach Ismaning steigen, wo wir noch ein Kurztrainingslager bestreiten werden. Am Mittwoch geht es dann weiter nach Celje (Slowenien), wo wir am Donnerstag unser erstes Spiel gegen Schweden absolvieren werden.
HL-SPORTS: Wie stehen die Chancen auf den EM-Sieg? Wen würdest du als Favorit ansehen?
Janik Schrader: Im Vorbereitungsturnier hatten wir ja schon Dänemark und Schweden als Gegner. Dänemark kann man dabei schon als Favorit für die EM bezeichnen und Schweden ist nicht schlecht, aber auch zu besiegen (im Turnier haben wir unnötig unentschieden gespielt). Man kann sagen, dass wir auf jeden Fall nicht chancenlos sind.
HL-SPORTS: Nun ist ja die Vorbereitung deiner Vereinsmannschaft gerade gestartet. Du bist nun durch die Europameisterschaft die ersten Tage verhindert, steigst du dann gleich nach Ende der EM wieder ins Mannschaftstraining ein oder gönnen dir die VfL-Verantwortlichen auch noch ein oder zwei Tage Regenerationszeit?
Janik Schrader: Wir müssen ja erst einmal schauen, wie weit wir überhaupt kommen. Auch davon wird abhängig sein, wann ich wieder mit der Mannschaft trainieren kann. Nach einer hoffentlich erfolgreichen EM möchte ich dann auch schnellstmöglich wieder in der Saisonvorbereitung dabei sein. Über einen Tag Pause nach der Rückkehr aus Slowenien würde ich mich dennoch freuen…
HL-SPORTS: Vielen Dank, Janik, für das Interview und viel Glück bei der Europameisterschaft in Slowenien!