Hamburg – Der HSV Handball bleibt im Jahr 2014 weiter ungeschlagen, musste sich am Sonntagabend aber mit einer Punkteteilung zufrieden geben. Am 24. Spieltag der DKB Handball-Bundesliga trennten sich die Hamburger und HBW Balingen-Weilstetten in der O2 World Hamburg 26:26-Unentschieden. Die 8.133 Zuschauer in der O2 World Hamburg sahen dabei ein hart umkämpftes und ausgeglichenes Spiel, in dessen erster Hälfte die Torhüter mit zahlreichen Paraden im Mittelpunkt standen. Dementsprechend gingen die Hanseaten mit einem knappen 11:12-Rückstand in die Pause. Auch im zweiten Durchgang konnte sich keines der beiden Teams entscheidend durchsetzen und die solide Abwehrreihe des Gegners knacken. So war das 26:26-Unentschieden am Ende gerecht. Mit neun Treffern erzielte Joan Cañellas die meisten Tore des Abends, für die Gäste aus Balingen schloss Manuel Liniger (5) am häufigsten erfolgreich ab.
Keine der beiden Mannschaften hatte in 2014 bisher verloren, und genauso ausgeglichen verliefen die ersten 20 Minuten des ‚Duells der Unbesiegten‘. Zwar ging der HSV Handball nach fünf Minuten durch einen Siebenmeter von Joan Cañellas mit 2:1 in Führung, doch waren es zu Beginn des Spiels vor allem die gut gestaffelten Defensivreihen, die das Spielgeschehen prägten. Nachdem der Spanier den HSV noch einmal von der Linie mit 6:5 in Front brachte (17.), riss der Faden im Spiel der Hanseaten. Die Mannschaft von Martin Schwalb erarbeitete sich zahlreiche Chancen, die jedoch vom gut aufgelegten Nikolas Katsigiannis abgewehrt wurden. Die Gäste indes wussten ihre Chancen in dieser Phase des Spiels besser zu nutzen und gingen trotz eines ebenfalls starken Johannes Bitter mit drei Toren in Führung. Aus HSV-Sicht stand es nun 6:9 (23.). Nach einer Auszeit kämpften sich die nun mit mehr Konzentration agierenden Hamburger zurück ins Spiel und stellen zur Pause durch Treffer von Adrian Pfahl und Andreas Nilsson den Anschluss zum 11:12 wieder her.
Obwohl die ersten Aktionen im zweiten Durchgang missglückten, schienen die HSV-Profis in den ersten Minuten nach dem Seitenwechsel besser als ihre Kontrahenten ins Spiel zu kommen. Domagoj Duvnjak erzielte den 12:12-Ausgleich (33.), Adrian Pfahl (34.) und Stefan Schröder (36.) besorgten schließlich die erneute Führung zum 14:13. Wenig später konnte der HSV diese sogar auf zwei Treffer zum 16:14 erhöhen (38.). Die Hamburger verpassten nun den Zeitpunkt, den Spielstand weiter auszubauen, und die Gäste kämpften unermüdlich weiter. So kamen diese zum erneuten Ausgleich (20:20, 51.), wodurch die letzten zehn Minuten des Spiels zum echten Handball-Krimi wurden. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, in dem Domagoj Duvnjak allein drei Mal und Adrian Pfahl einmal ausgleichen konnte. Beim Stand von 25:25 hielt Johannes Bitter schließlich einen Siebenmeter und ermöglichte seiner Mannschaft die Chance zum Sieg. Die Stimmung in der O2 World Hamburg kochte über, als Stefan Schröder schließlich das 26:25 erzielte. Doch auch die Balinger sollten noch einmal ihre Chance von der Linie bekommen und nutzten diese zum 26:26. So gehörte der letzte Angriff dem HSV Handball, der eine Lücke im Abwehrverbund des HBW suchte. Sekunden vor dem Ende kam Duvnjak zum letzten Wurf des Spiels, der das Tor verfehlte. So mussten sich die Hamburger mit dem 26:26-Unentschieden zufrieden geben.
HSV Handball: Bitter (15/1 P., 1-50., 57.-60.); Cleverly (1 P., 50.-57., und für einen Siebenmeter eingewechselt)
Cañellas 9/6, Schröder 4, Duvnjak 4, Nilsson 4, Pfahl 3, Lackovic 1, Hens 1, Mahé 0/1, Jansen, Flohr, Toft Hansen, Dominikovic, Djordjic n.e., Markovic n.e.
HBW Balingen-Weilstetten: Katsigiannis (11 P., 1.-60.); Rutschmann (0 P., für einen Siebenmeter eingewechselt)
Liniger 5/4, Böhm 4, Tubic 4, König 3, W. Strobel 3, Schlinger 2, M. Strobel 2, Häfner 2, Theuerkauf 1, Foth, Ettwein, Ilitsch
Siebenmeter: 6/8 – 4/5 (Cañellas wirft über das Tor, Mahé trifft den Pfosten – Bitter pariert gegen Liniger)
Zeitstrafen: 0 – 3 (Theuerkauf, Ilitsch, W. Strobel)
Schiedsrichter: Sebastian Grobe / Adrian Kinzel (Braunschweig / Bochum)
Spielfilm: 2:1 (4.), 3:2 (9.), 3:4 (11.), 6:5 (17.), 6:9 (23.), 9:12 (28.), 11:12 (30.) – 12:12 (33.), 14:13 (36.), 16:14 (38.), 18:16 (44.), 20:19 (50.), 22:22 (54.), 25:25 (57.), 26:25 (59.), 26:26 (60.)
Stimmen zum Spiel:
Martin Schwalb (Trainer HSV Handball): „Balingen hat diesen Punkt heute verdient. Wir haben uns in den ersten 20 Minuten eine Suppe eingebrockt, die wir in den restlichen 40 Minuten nicht mehr auslöffeln konnten. Zuerst haben wir uns in der Abwehr gut bewegt, aber dann auch einige leichte Tore bekommen. In der Vorwärtsbewegung haben wir viel zu wenig gezeigt: Wenn wir uns in Position gebracht haben, haben wir verworfen. Dadurch hat man im Laufe der ersten 20 Minuten gemerkt, dass die Brust der Balinger immer breiter wurde. Bei uns war der eine oder andere nicht imstande, seine volle Leistung abzurufen. Wir können uns bei Domagoj Duvnjak für diesen Punkt bedanken, der in der entscheidenden Phase die Tore gemacht hat. In der zweiten Halbzeit waren wir nicht mehr ganz so aggressiv. Dieses Unentschieden tut uns sehr weh.“
Markus Gaugisch (Trainer HBW Balingen-Weilstetten): „Ich bin überglücklich über die Leistung, die wir heute abgerufen haben. Wir wollten uns an unserer eigenen Leistung messen und mal gucken, wie weit wir kommen. Dass am Ende ein Punkt rausspringt, ist eine tolle Geschichte und Belohnung für die Mannschaft. Wir haben unsere Struktur gehalten, und dann ist so eine 3-2-1-Deckung auch nicht leicht auszuspielen. Das war eine sehr disziplinierte Leistung meiner Mannschaft.“
Adrian Pfahl (Rückraumrechts HSV Handball): „Wir haben heute leider den Gegner in den ersten zwanzig Minuten des Spiel stark gemacht. In der Phase, wo wir uns hätten absetzen können, haben wir es nicht geschafft. Die Chancenverwertung war ein Faktor heute und wir haben zu viele liegengelassen. In einem solchen Spiel ist es dann schwer, die Kurve zu bekommen. Dazu waren wir heute nicht in der Lage.“
Domagoj Duvnjak (Rückraummitte HSV Handball): „Es war ein sehr schweres Spiel heute. Wir haben zu viele Chancen nicht genutzt, aber wir haben trotzdem weiter gekämpft. Uns fehlte heute auch ein wenig Glück. Es ist schlimm heute nicht gewonnen zu haben, aber wir dürfen jetzt nicht die Köpfe hängen lassen. Es sind noch einige Spiele in dieser Saison.“