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Lübeck – Am vierten Spieltag der 2. Bundesliga empfängt der VfL Lübeck-Schwartau den HC Elbflorenz in der Hansehalle. Nach der Punkteteilung in Hüttenberg will der VfL gegen die Dresdener wieder doppelt punkten.

Wenn am Sonnabend um 19 Uhr das zweite Heimspiel der Saison beginnt, sollte der Ärger über den Punktverlust des VfL Lübeck-Schwartau in Hüttenberg endgültig verraucht sein. Bis dahin aber kann die Gefühlslage getrost als ambivalent bezeichnet werden. Zur Halbzeit noch mit 12:8 in Front konnte die Mannschaft von Piotr Przybecki am Ende froh sein, einen Punkt mit nach Hause gebracht zu haben. Der Trainer zum Spielverlauf: „Ich habe zwei sehr unterschiedliche Halbzeiten gesehen. Die ersten 30 Minuten waren wir gut und konsequent, die Führung auch in der Höhe absolut verdient. Im zweiten Durchgang haben wir dann leider etwas den Faden verloren und Hüttenberg zurück ins Spiel gelassen. Aber man muss dabei auch einige Dinge berücksichtigen. Meine Mannschaft ist gespickt mit jungen Spielern, die auch mal Fehler machen – und das auch dürfen. Dazu kommt, dass in dieser kleinen Halle eine extrem hitzige Atmosphäre herrscht, die auch gestandene Zweitligaspieler beeindruckt. Und dann war da auch noch diese Rote Karte von Fynn Ranke, die uns mindestens in der Defensive herb getroffen hat.“

Auch wenn der Punktverlust nach den ersten 30 Minuten ärgerlich ist, der Saisonstart des VfL kann getrost als gelungen bezeichnet werden. Das Team grüßt als Tabellenvierter aus dem Verfolgerfeld des verlustpunktfreien Spitzenreiters HSV Hamburg. Neuer Trainer, neues Angriffssystem, neue Spieler auf Schlüsselpositionen und darüber hinaus Verletzungspech in der Vorbereitung. Insbesondere die Kombination der letzten beiden Punkte trägt einen Namen: Nikola Potic (Foto). Der Neue aus Zagreb kann als Unglücksrabe der noch jungen Saison bezeichnet werden. Gerade von einem Achillessehnenriss genesen, quälte sich der Serbe mit Wadenbeschwerden durch die Vorbereitung und erhielt jetzt die Diagnose Bandscheibenvorfall. Ein guter Start beim neuen Verein sieht anders aus. Der Trainer über den Saisonbeginn: „Nikolas Ausfall schmerzt uns natürlich und für ihn ist die Situation mehr als ärgerlich. Aber das trifft auf alle meine Spieler zu, die aufgrund von Verletzungen ausgefallen sind oder aktuell ausfallen. Insofern bewerte ich unsere bisherigen Auftritte sehr positiv. Wir hatten zwei Auswärtsspiele und Gummersbach (sogar zwei Mal – Pokal und Liga) zu Hause. Das ist kein einfaches Programm. 5:1 Punkte sind dafür eine gute Bilanz. Der Grundstein dieses Zwischenerfolges liegt aus meiner Sicht in den Torhüterleistungen und einer eingespielten Abwehr einerseits und der guten Entwicklung gerade der jungen Spieler offensiv (u. a. Gonschor, Raguse, Bruhn, Schrader). Was ich ab und zu noch bemängele, ist die fehlende Konstanz über 60 Minuten, aber das ist zum einen normal und wird sich zum anderen im Laufe der Zeit noch regulieren. Da bin ich mir sicher.“

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Der kommende Gegner hat sich den Start in die dritte Zweitligasaison auch etwas anders vorgestellt. Die Erwartungen der Elbstädter sind durchaus ehrgeizig, so soll im Mai 2020 doch ein einstelliger Tabellenplatz in die Vereinschronik eingehen. Dazu ist aber eine Steigerung im Vergleich zu den ersten drei Spielen notwendig, zumindest hinsichtlich der erzielten Ergebnisse. Einem Heimsieg gegen Eisenach (28:26) folgten zwei Niederlagen gegen Hamm (27:36) und Hamburg (28:33).
Entlastend muss man allerdings feststellen, dass das Auftaktprogramm der Dresdner kaum schwerer hätte ausfallen können. Mit Hamm und Hamburg hat man bereits gegen zwei potenzielle „Obenmitspieler“ gespielt. Es folgen der VfL Lübeck-Schwartau und TUSEM Essen. Die Herausforderungen bleiben also vorerst konstant hoch. VfL-Coach Przybecki zum kommenden Gegner: „Ganz ehrlich, Dresden hätte auch 4:2-Punkte haben können. Sie waren gegen den HSV fast 60 Minuten gleichwertig und haben über ihr hohes Tempo ordentlich Druck gemacht. Vielleicht haben sie ein paar zu viele Freie liegen lassen, sonst wäre das Ergebnis vielleicht ein anderes geworden.“ Auffällig in den bisherigen Partien ist die offensichtliche Angriffsstärke des HC Elbflorenz. Es kommt nicht oft vor, dass der aktuelle Tabellen-14. über den fünftbesten Angriff der 2. Liga verfügt.
Im vergangenen Jahr war der Klassenerhalt der Dresdner lange Zeit offen. Am Ende stand der 15. Rang, also der letzte Platz über dem Strich – mit nur einem Punkt Vorsprung auf den ersten Absteiger aus Wilhelmshaven. Trainer Rico Göde soll seine Mannschaft in dieser Saison etwas frühzeitiger in ruhigeres Fahrwasser führen. Am Ende erwarten die Verantwortlichen der Sachsen einen einstelligen Tabellenplatz. Dabei helfen sollen einige Akteure mit Schwartauer Vergangenheit: Niels Kretschmer und Henning Quade gehörten bereits in der letzten Spielzeit dem Kader an, neu hinzugekommen ist in diesem Sommer Jonas Thümmler (2012/13 beim VfL) aus Erlangen. Damit erhält der HC Elbflorenz ein weiteres Schwergewicht am Kreis. Man darf gespannt sein, inwieweit sich das in der Spielanlage widerspiegelt. Vorerst keine entscheidenden Impulse geben wird Nils Kretschmer, Bruder von Finn Kretschmer. Der Rückraum-Linke der Sachsen kuriert aktuell einen Meniskusriss und muss noch einige Wochen zuschauen. Noch einmal Przybecki zur Ausgangslage: „Der Ausfall von Kretschmer ist ärgerlich für ihn und für Dresden. Aber auch so haben sie genug Power im Rückraum. Darauf werden wir uns gut vorbereiten. Außerdem spielen sie mit einem hohen Tempo und sind sehr variabel. Ich erwarte am Sonnabend nicht den Tabellen-14., sondern eine starke Auswärtsmannschaft, die bei uns etwas holen will. Aber das wollen wir auch, und darum werden wir 60 Minuten wieder alles reinwerfen, was wir haben.“
 

 

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