Anzeige
Kanzlei Proff

Lübeck – Der VfL Lübeck-Schwartau ist am fünften Spieltag zu Gast beim Aufsteiger HSG Konstanz. Für die Lübecker ist es die weiteste Auswärtsfahrt der Saison.

Wenn am kommenden Sonnabend um 20 Uhr der Anpfiff in der SchänzleHölle ertönt, hat der VfL Lübeck-Schwartau knapp 900 km zurückgelegt und damit die weiteste Anreise aller Zweitligisten hinter sich gebracht. Dabei hätte es auch anders kommen können. In der Relegation um den Aufstieg in die 2. Handball-Bundesliga stand die HSG dem HC Empor Rostock gegenüber. Dieser wurde am Ende aber, klarer als es das Ergebnis ausdrückte, bezwungen (31:31 / 33:29). Damit fuhr Konstanz die verdiente Ernte einer souveränen Saison ein. Die Mannschaft von Daniel Eblen dominierte die letztjährige Staffel Süd der 3. Liga, verlor nur vier Partien und hatte am Ende elf Punkte Vorsprung auf den ersten Verfolger. Damit gelang nach nur einem Jahr der Drittklassigkeit der sofortige Wiederaufstieg.

Für die insgesamt sechste Zweitliga-Saison ist die Parole „Klassenerhalt“ ausgegeben worden. Erreichen soll dieses Ziel, wie schon in den vergangenen Jahren, ein junges Team, in dem im vergangenen Sommer nur wenig Fluktuation herrschte. Damit sind wesentliche Abläufe bekannt und geübt – Eingespieltheit ersetzt große Namen. Apropos Namen: in dieser Spielzeit haben sich bereits zwei Akteure in den Vordergrund gespielt. Der VfL wäre zum einen gut beraten, ein Augenmerk auf Paul Kaletsch im linken Rückraum zu haben. Der Shooter ist aktuell mit 26 Treffern bester Werfer der HSG Konstanz. Ebenso einen guten Start hat Torhüter Michael Haßferter, Neuzugang aus Erlangen, hingelegt. Im letzten Spiel gegen Eisenach gelangen ihm 14 Paraden – ein Spitzenwert.

Die Spielweise ist vergleichbar mit der vom HC Elbflorenz. VfL-Trainer Piotr Przybecki über den kommenden Gegner: „Ich erwarte ein Spiel wie gegen Elbflorenz, hoffe aber auf ein besseres Ende für uns. Genau wie Dresden spielt auch Konstanz eine starke erste und zweite Welle und ist extrem schnell auf den Beinen.“ Einsatz und Tempo stimmen also bei der Mannschaft von Daniel Eblen, allerdings lassen die positiven Ergebnisse noch auf sich warten. Aktuell steht Konstanz auf dem 17. Tabellenplatz, ist noch ohne Sieg – aber Achtung: Gegen Hüttenberg fehlte ein Tor zum Punktgewinn (23:24), gegen Bundesliga-Absteiger Bietigheim zwei (23:25) und gegen den Liga-Primus aus Hamm gelang ein 23:23 – da war in den Augen von Piotr Przybecki sogar mehr drin. Das letzte Spiel gegen Eisenach wurde erneut mit nur einem Tor verloren, allerdings nach einem tollen Spiel über 45 Minuten und einer Sechs-Tore-Führung. Gefühlte Parallele zum VfL Lübeck-Schwartau: Mit sechs Toren hat der VfL gegen Elbflorenz zwar nicht geführt, aber nach dem Fünf-Tore-Rückstand in der ersten Halbzeit fühlte sich das 21:18 kurz vor Ultimo fast so an.

Anzeige
AOK

Und damit zum VfL: Nach der ersten Saisonniederlage am vergangenen Wochenende dürfte die ansonsten gute Stimmung etwas getrübt gewesen sein. Der Trainer mit dem Blick auf die Aufarbeitung: „Wir sind noch nicht ganz durch mit dem Thema, aber das ist auch gut so. Wir sind sehr ambitioniert in die Saison gestartet und haben den Anspruch, gerade die Heimspiele zu gewinnen. Außerdem war die Niederlage vermeidbar – so eine Anfangsphase darf uns nicht noch einmal unterkommen. Wir wollen unbedingt eine Reaktion zeigen und bereiten uns sehr fokussiert auf Konstanz vor.“ Der nächste Spieltag kommt also wie gerufen, die Aufgabe wird allerdings nicht wesentlich leichter als gegen Dresden. Die HSG Konstanz ist zu Hause eine Macht, verlor in der vergangenen Saison nur ein Heimspiel, nicht zuletzt auch wegen der enorm lautstarken Unterstützung der Fans. Przybecki: „Wir dürfen der Halle nicht das Gefühl geben, dass Sonnabend etwas geht. Dazu benötigen wir 60 wache und konsequente Minuten. Wir haben in vielen Einzelgesprächen versucht, Ansätze für ein besseres Spiel aufzuzeigen. Dazu gehört auch, dass wir die Anzahl unserer technischen Fehler reduzieren müssen und nicht noch einmal acht freie Bälle nicht im gegnerischen Tor unterbringen. Ich habe aber nicht nur Optimierungspotenzial im Angriff gesehen, sondern auch in der Abwehr. Es sind vielleicht nur Kleinigkeiten, aber in einem Spiel, das auf des Messers Schneide steht, entscheiden am Ende nur Nuancen.“ Und nach den möglichen entscheidenden Faktoren für das Wochenende gefragt, antwortet der VfL-Coach: „Konstanz wird versuchen, uns in 1:1-Situationen in Verlegenheit zu bringen. Diese Zweikämpfe müssen wir gewinnen. Dann sehe ich gute Möglichkeiten, aus der sicheren Abwehr über ein gutes Gegenstoßspiel erfolgreiche Abschlüsse zu produzieren. Aber dafür ist es besonders wichtig, und deshalb wiederhole ich es so häufig auch innerhalb der Mannschaft, dass wir von Anfang an wach sind und nicht noch einmal so viel Kraft aufwenden müssen, um einen Rückstand zu egalisieren.“

 

 

Gefällt Dir unsere journalistische Arbeit?

Dann unterstütze uns hier mit einem kleinen Beitrag. Danke.

- Anzeige -