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Lübeck – Der VfL Lübeck-Schwartau unterlag am Sonntag dem Spitzenreiter aus Essen in der ausverkauften Hansehalle mit 21:26 (7:11). Nach 20 starken Minuten gaben die Lübecker die Partie aus der Hand und mussten am Ende die dritte Niederlage in Folge einstecken. Gästetrainer Jaron Siewert war zufrieden, zumindest mit dem Ergebnis. Seine Mannschaft bleibt Tabellenführer und war über 60 Minuten gesehen das reifere und dynamischere Team. „Wir haben das Spiel in zehn Minuten für uns entschieden. Die Phasen kurz vor und nach dem Seitenwechsel waren für uns ganz maßgeblich. In diesen sind wir in unser Tempospiel gekommen, das uns den entscheidenden Vorteil gebracht hat.“

Aber der Reihe nach. Für den VfL war endlich wieder Spielmacher Markus Hansen an Bord, der für den Lübecker Trainer Piotr Przybecki eine weitere personelle Alternative darstellte. Für Janik Schrader und Fynn Ranke hingegen war der Einsatz verletzungsbedingt ausgeschlossen, sodass der Begriff „personelle Alternative“ seine ursprüngliche Bedeutung etwas verfehlte. „Löcher stopfen“ ist weiterhin das Motto, mit dem sich der VfL mittlerweile bestens auskennt.

Das Spiel begann richtungsweisend mit zwei soliden Deckungen. Der Essener Trainer Siewert fasste das Spiel als „sehr physisch“ treffend zusammen. Es war allerdings zu keiner Phase unfair – so viel vorweg. Das erste Tor fiel folgerichtig auch erst in der 5. Minute (Pawel Genda, 1:0). Danach entwickelte sich ein ausgeglichenes Kräfteverhältnis, das sich auch an der Anzeigetafel widerspiegelte – 7:7 bis zur 25. Minute. Leider schlichen sich danach aber vermeidbare Fehler bei den Gastgebern ein, und es begann die erste Drangperiode des TuSEM. Jetzt wurde deutlich, warum die Essener mehr als 30 Tore pro Spiel im Schnitt werfen: Jede Nachlässigkeit wurde konsequent durch schnelles Tempospiel bestraft. Halbzeitstand 7:11.

Mit der Abwehrleistung konnte VfL-Coach Piotr Przybecki also ganz zufrieden sein. In der Offensive offenbarte sich allerdings die aktuelle Problematik mehr als deutlich. „Wir haben uns auf eine Abwehrschlacht vorbereitet, und die ist es letztlich auch geworden. Wir haben das Tempospiel der Essener lange Zeit unterbinden können. Durch unsere fehlende Effektivität im Angriff konnten wir das Spiel aber leider nicht offen gestalten. Uns fehlten gerade im rechten Rückraum die Alternativen. Nikola Potic ist noch nicht so weit, Janik Schrader kurzfristig ausgefallen und Jasper Bruhn macht seine Sache ganz gut, er kann aber nicht über 60 Minuten als gelernter Rechtsaußen die komplette Verantwortung im Rückraum tragen. Als wir mit drei Rechtshändern gespielt haben, wurde es noch einmal etwas besser, aber mit der personellen Situation ist eine Mannschaft wie TuSEM Essen nicht zu schlagen.“

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Das zeigte sich gerade in der Anfangsphase der zweiten Halbzeit. Immer wieder rannte sich der VfL in der enorm zupackenden Abwehr der Essener fest oder produzierte einfache Fehler, die zu Ballverlusten führten. Ergebnis: Eine erneut überragende Torhüterleistung wie zuletzt gegen Hamm (23 Paraden von Fredrik Genz) war gar nicht notwendig, weil viele Angriffsversuche der Schwartauer schon im Ansatz verebbten. Das lud die Essener geradezu zu ihren schnellen Gegenstößen ein und war genau das entscheidende Kriterium, von dem Jaron Siewert in seiner Zusammenfassung sprach. Das 10:17 in der 40. Minute war mehr als eine kleine Vorentscheidung. Es gelang dem TuSEM danach, diesen Vorsprung zu verwalten, auch wenn der VfL nie aufgab – das zeichnet die Mannschaft aus, war allerdings auch das mindeste, was die 2.176 Zuschauer (ausverkauft) erwarten konnten.

Piotr Przybecki war sichtlich enttäuscht: „Wir wollten nach den beiden Niederlagen in den letzten Spielen unserem Heimpublikum unbedingt einen Sieg schenken. Die Zuschauer haben uns wieder hervorragend unterstützt, und es schmerzt uns alle, den Erwartungen im Moment nicht gerecht zu werden. Aber uns fehlen einfach 10 bis 15 Prozent, um gegen Mannschaften wie Essen zu bestehen. Das muss man ganz klar feststellen. Daran müssen, daran werden wir arbeiten. Vielleicht ist das Ergebnis unserer Arbeit schon im Spiel gegen Hamburg zu erkennen. Wir werden auf jeden Fall nicht müde werden, wieder erfolgreicher Handball zu spielen.“

 

 

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